Der nach Franz Wilhelm Peren und Reiner Clement benannte Peren-Clement-Index stellt einen Risikoindex zur Einschätzung von Länderrisiken bei Direktinvestitionen dar. Er ist einer von zwei etablierten Indizes zur Länderrisikoanalyse.[1][2][3]

Der Risikoindex wird durch die folgenden drei Faktoren bestimmt, die unterschiedlich gewichtet werden:

  • Unternehmensübergreifende Faktoren,
  • Kosten- und produktionsorientierte Faktoren und
  • Absatzorientierte Faktoren.

Zu den unternehmensübergreifenden Faktoren zählen:

  • Politisch-soziale Stabilität,
  • Staatliche Einflussnahme auf Unternehmensentscheidungen und bürokratische Hemmnisse,
  • Allgemeine Wirtschaftspolitik,
  • Investitionsanreize,
  • Durchsetzbarkeit vertraglicher Vereinbarungen und
  • Die Einhaltung von Schutzrechten bei Technologie- und Know-how-Transfer.

Zu den kosten- und produktionsorientierten Faktoren zählen:

  • Rechtliche Beschränkungen der Produktion,
  • Kapitalkosten im Standortland und Möglichkeiten des Kapitalimports,
  • Verfügbarkeit und Kosten des Erwerbs von Grundstücken und Immobilien,
  • Verfügbarkeit und Kosten der Arbeit,
  • Verfügbarkeit und Kosten von Anlagegütern, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen im Standortland,
  • Handelshemmnisse bei Güterimport und
  • Verfügbarkeit und Qualität der Infrastruktur sowie staatlicher Dienstleistungen.

Zu den absatzorientierten Faktoren zählen:

  • Größe und Dynamik des Marktes,
  • Wettbewerbssituation,
  • Zuverlässigkeit, Qualität einheimischer Vertragspartner,
  • Qualität und Möglichkeiten des Absatzes und
  • Handelshemmnisse bei Export aus dem Standortland.

Je nach Investitionstyp bzw. Motive der jeweiligen Unternehmen ergeben sich andere Standortfaktoren bzw. unterschiedliche Gewichtungen der verschiedenen Faktoren. Für die kostenorientierte Auslandsinvestition werden die Faktoren der kosten- und produktionsorientierten Faktoren ein höheres Gewicht bekommen und sich die Standortwahl danach entscheiden. Hingegen werden für die absatzorientierten Investitionen die Faktoren wie Wettbewerbssituation, Größe des Marktes eine höhere Bedeutung erlangen.

Vorgehensweise

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Zunächst erfolgt zu den ausgewählten Faktoren jeweils eine individuelle Gewichtung, die je nach Wichtigkeit der einzelnen Faktoren zwischen 1,5 und 3 liegen kann. Siehe folgendes Beispiel:

Unternehmensübergreifende Faktoren Punkte Gewichtung Ergebnis
* Politisch-soziale Stabilität ....... 2 .......
* Staatliche Einflussnahme auf Unternehmensentscheidungen und bürokratische Hemmnisse ....... 2 .......
* Allgemeine Wirtschaftspolitik ....... 2 .......
* Investitionsanreize ....... 1,5 .......
* Durchsetzbarkeit vertraglicher Vereinbarungen ....... 3 .......
* Einhaltung von Schutzrechten bei Technologie- und Know-how-Transfer ....... 2,5 .......
Kosten-, produktionsorientierte Faktoren Punkte Gewichtung Ergebnis
* Rechtliche Beschränkungen der Produktion ....... 2,5 .......
* Kapitalkosten im Standortland und Möglichkeiten des Kapitalimports ....... 2 .......
* Verfügbarkeit und Kosten des Erwerbs von Grundstücken und Immobilien ....... 1,5 .......
* Verfügbarkeit und Kosten der Arbeit ....... 3 .......
* Verfügbarkeit und Kosten von Anlagegütern, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen im Standortland ....... 2 .......
* Handelshemmnisse bei Güterimport ....... 2 .......
* Verfügbarkeit und Qualität der Infrastruktur sowie staatlicher Dienstleistungen ....... 2 .......
Absatzorientierte Faktoren Punkte Gewichtung Ergebnis
* Größe und Dynamik des Marktes ....... 3 .......
* Wettbewerbssituation ....... 2,5 .......
* Zuverlässigkeit, Qualität einheimischer Vertragspartner ....... 2 .......
* Qualität und Möglichkeiten des Absatzes ....... 2 .......
* Handelshemmnisse bei Export aus dem Standortland ....... 2,5 .......

In einem weiteren Schritt werden zu jedem einzelnen Faktor Punkte für das analysierte Land vergeben. Die Spanne reicht dabei von 0 (extrem ungünstig) bis 3 (außerordentlich günstig). Diese werden dann in die obige Tabelle eingetragen und mit der jeweils vorher festgelegten Gewichtung multipliziert. Dadurch ergibt sich dann eine erreichte Gesamtpunktzahl für das jeweilige Land. Wie die Gesamtpunktzahl interpretiert werden kann, wird im folgenden Abschnitt erläutert.

Durch die Multiplikation der Maximalpunktzahl 3 mit den jeweils ausgewählten Gewichtungen der einzelnen Faktoren ergibt sich eine maximal erreichbare Punktzahl. Für das oben aufgeführte Beispiel ergibt sich eine maximal erreichbare Gesamtpunktzahl von 120 Punkten. In einem weiteren Schritt erfolgt dann eine Klassifizierung des Auslandsrisikos. Diese kann wie folgt aussehen:

Abstufung von Länderrisiken (bei maximal 120 Punkten):
Über 90 Punkte = kein erkennbares Risiko
80 – 89 Punkte = geringes Risiko
70 – 79 Punkte = mäßiges Risiko und Hindernisse im täglichen Betrieb, Risikoabsicherung empfohlen
60 – 69 Punkte = relativ hohes Risiko, schlechtes Investitionsklima, Risikoabsicherung unumgänglich
unter 60 Punkte = Standort ist für Direktinvestitionen nicht zu empfehlen

Die erreichte Gesamtpunktzahl für das jeweilige Land kann jetzt in das oben beschriebene Modell eingeordnet werden. Somit lassen sich die jeweiligen Länderrisiken in Klassen abstufen und eine Risikoeinschätzung gegeben werden.

Von hohem Nutzen ist die Verwendung von kritischen Größen, den sogenannten Knock-out-Variablen. Werden vorher bestimmte Schlüsselfaktoren als Knock-out-Variablen festgelegt und erhält ein Land darin Punktewerte kleiner 2, so ist die Direktinvestition abzulehnen. Das gilt auch für den Fall, dass alle anderen Faktoren positive Werte erhalten haben und die Gesamtpunktzahl ein gutes Ergebnis aufzeigt und damit den Standort als positiv erscheinen lässt.

Einzelnachweise

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  1. S. Beer: China Sourcing. Einkauf im Land der Mitte. Hamburg 2012, S. 56.
  2. A. Schneider, R. Schmidpeter: Corporate Social Responsibility: Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis. 2. Auflage. Berlin/ Heidelberg 2015, S. 1095.
  3. G. Apfelthaler: Marktsegmentierung im internationalen Bereich. In: W. Pepels: Marktsegmentierung - Methoden zur erfolgreichen Marktsegmentbearbeitung. 3. Auflage. Düsseldorf 2013, S. 272.

Literatur

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  • Christina Pakusch, Franz W. Peren, Markus Arian Shakoor: The PCI - A Global Risk Index for the Simultaneous Assessment of Macro and Company Individual Investment Risks. In: Journal of Business Strategies. Vol. 33, No. 2, 2017, S. 154–173.
  • Christina Pakusch, Franz W. Peren, Markus Arian Shakoor: Peren-Clement-Index – Eine exemplarische Fallstudie. In: A. Gadatsch u. a. (Hrsg.): Nachhaltiges Wirtschaften im digitalen Zeitalter. Ein Leitfaden für innovative Führungspersönlichkeiten. Springer Gabler, Wiesbaden 2017, S. 105–118.
  • Reiner Clement, Franz W. Peren: Globale Standortanalyse. In: Harvard Businessmanager. 6/1998, S. 70–77.
  • Reiner Clement, Franz W. Peren: Peren-Clement-Index. Bewertung von Direktinvestitionen durch eine simultane Erfassung von Makroebene und Unternehmensebene. Springer Gabler, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-17022-6.
  • Rolf-Dieter Reineke, Friedrich Bock (Hrsg.): Gabler Lexikon Unternehmensberatung. Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-409-12008-1, S. 248–249.
  • C. Wankel: Encyclopedia of Business in Today's World. 2009, S. 137.
  • K. Roebuck: Risk Management Standards. 2011, ISBN 978-1-74304-826-9, S. 472–475.
  • E. C. Hiram (Hrsg.): Peren-Clement Index. Plac Publishing, 2012, ISBN 978-613-8-82565-4.
  • Franz W. Peren: Assessment Tool to Measure and Evaluate the Risk Potential of Gambling Products: ASTERIG. In: The Journal of Gambling Business and Economics. Vol. 5, No. 2, 2011, S. 54–66.
  • Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.): 333 Keywords Marktforschung: Grundwissen für Manager. 2013, ISBN 978-3-658-03540-2, S. 137.
  • Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.): Kompakt-Lexikon Marketingpraxis: 2.200 Begriffe nachschlagen, verstehen, anwenden. 2014, ISBN 978-3-658-03184-8.
  • Franz W. Peren, Reiner Clement: Peren-Clement Index – PCI 2.0: Evaluation of Foreign Direct Investments through Simultaneous Assessment at the Macro and Corporate Levels. Passau: MUR-Verlag, 2019. ISBN 978-3-945939-19-2
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