Als Perichondritis wird eine Entzündung der Knorpelhaut (lat.-griech. perichondrium) bezeichnet. Weitaus häufigste Form ist die Ohrmuschelperichondritis, die in diesem Artikel behandelt wird. Aber auch am Kehlkopf oder der Nase können Knorpelhautentzündungen vorkommen.

Anfangsstadium einer Ohrmuschelperichondritis. Das Ohrläppchen bleibt ausgespart.
Klassifikation nach ICD-10
H61.0 Perichondritis des äußeren Ohres
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Fortgeschrittenes Stadium einer Ohrmuschelperichondritis mit Eiteraustritt.

Ursachen

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Hauptursache der Ohrmuschelperichondritis ist das Eindringen von Krankheitskeimen in die Haut, meist über Mikroverletzungen. Auch nach chirurgischen Eingriffen an der Ohrmuschel, Ohrmuschelpiercing[1] oder Verletzungen mit Othämatom können Knorpelhautentzündungen auftreten. Die häufigsten Erreger sind Pseudomonas und Staphylokokken.[2] Auch Infektionen mit Mykobakterien wurden beschrieben.[3]

Symptome

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Charakteristische Krankheitszeichen sind Rötung und schmerzhafte Schwellung der Ohrmuschel. Typischerweise bleibt das Ohrläppchen von der Entzündung ausgespart, da dieses keinen Knorpel enthält. Dies ist ein wichtiger differentialdiagnostischer Hinweis zur Unterscheidung gegenüber dem ebenfalls nicht selten an der Ohrmuschel lokalisierten Erysipel, bei dem die Entzündung auch auf das Ohrläppchen und die der Ohrmuschel benachbarte Haut übergreift. Im fortgeschrittenen Stadium greift bei der Perichondritis die Entzündung auf den Knorpel über und es kommt zu Nekrosen mit Formveränderungen des Ohrknorpels als Spätfolge (Blumenkohl-Ohr).

Therapie

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Zu Beginn der Erkrankung werden Antibiotika in Tablettenform gegeben. Präparate der ersten Wahl sind dabei Ciprofloxacin und Levofloxacin.[2] Im fortgeschrittenen Stadium sind manchmal Antibiotika erforderlich, die nur als Infusion verabreicht werden können.

Im Stadium der Nekrose können chirurgische Eingriffe mit Entfernung von zugrundegegangenen Ohrknorpelanteilen erforderlich werden, um die Ohrmuschelzerstörung zu begrenzen. Spülungen mit z. B. Rivanol sind unterstützend hilfreich, als alleinige Maßnahme jedoch auf keinen Fall ausreichend.

Perichondritis im Rahmen einer Systemerkrankung

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1923 beschrieb der österreichische Internist Rudolf von Jaksch erstmals eine fieberhaft-entzündliche Multisystemerkrankung mit Beteiligung des Nasen-, Ohr- und Gelenkknorpels (Arthritis). Das sehr seltene Krankheitsbild wurde in den Folgejahren auch als rezidivierende Polychondritis oder Meyenburg-Altherr-Uehlinger-Syndrom bezeichnet und wird heute den Autoimmunerkrankungen zugeordnet.[4]

Einzelnachweise

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  1. Hanif u. a.: Lesson of the week: "High" ear piercing and the rising incidence of perichondritis of the pinna. In: BMJ. 2001;322, S. 906–907. PMID 11302908 Volltext
  2. a b Expertenkommission der Infektliga der Ärztekammer Baden-Württemberg 2005
  3. K. A. Horii, M. A. Jackson: Images in clinical medicine. Piercing-related nontuberculous mycobacterial infection. In: N. Engl. J. Med. Band 362, Nr. 21, Mai 2010, S. 2012, doi:10.1056/NEJMicm0906854, PMID 20505180.
  4. Braun-Falco u. a.: Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage. Springer-Verlag, 2005, S. 1005f.