Peter Neitzke
Peter Neitzke (* 21. August 1938 in Berlin; † 15. März 2015 in Zürich)[1] war ein deutscher Architekt, Lektor und Publizist.
Leben
BearbeitenNeitzke studierte Architektur an der TU Berlin, u. a. bei Oswald Mathias Ungers.[2] Er schloss das Studium 1966 mit dem Diplom ab, war Ende der 1960er Jahre politisch aktiv als führendes Mitglied des Berliner Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und nach dessen Auflösung 1970 als Mitgründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (Aufbauorganisation).[3]
Praktische Berufserfahrungen sammelte er im Büro Kiemle, Kreidt und Partner in Düsseldorf, von 1969 bis 72 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Peter Poelzig am Institut für Krankenhausbau der TU Berlin.[4][5] Neitzke arbeitete anschließend als Lektor für Architektur und Städtebau, u. a. ab 1973 beim Vieweg Verlag, bei dem die Reihe der Bauwelt Fundamente erschien, für die er zuerst als Mitarbeiter von Ulrich Conrads, dann zusammen mit ihm als Herausgeber verantwortlich wurde.[6] Des Weiteren war er 1992 Initiator und bis 2005 Herausgeber von Centrum. Jahrbuch für Architektur und Stadt.[4] In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Neitzke der schriftstellerischen Arbeit, sein zweiter Roman erschien kurz vor seinem Tod.[3]
Die große Breite seines Wirkens über rund ein halbes Jahrhundert spiegelt sich in vielfältigen begrifflichen Charakterisierungen: Peter Neitzke war genauso politischer Aktivist und Kritiker wie Architekt, Schriftsteller, Herausgeber und Publizist.
Veröffentlichungen
BearbeitenAutor
Bearbeiten- Schwarze Wände. Textem-Verlag, 2008, ISBN 978-3-938801-42-0.
- Morelli verschwindet. Hablizel-Verlag, Lohmar 2015, ISBN 978-3-941978-19-5.
- Konvention als Tarnung. Anmerkungen zur architektonischen Gegenmoderne in Deutschland. Häusser-Verlag, 1995, ISBN 3-89552-006-3.
Herausgeber
Bearbeiten- Begründer und Co-Herausgeber von CENTRUM. Jahrbuch Architektur und Stadt. Verlag Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1992–1998, Verlag Birkhäuser, Basel Boston Berlin 1999–2000, Verlag Das Beispiel, Darmstadt 2001–2005.
- (mit Ulrich Conrads): Bauwelt Fundamente: Buchreihe zu Geschichte und Theorie von Architektur und Städtebau. Verlag Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1979–2001, Verlag Birkhäuser, Basel Boston Berlin, 2001–2015.
- (mit Elisabeth Blum): Boulevard Ecke Dschungel. StadtProtokolle. Edition Nautilus, Hamburg 2002, ISBN 978-3-89401-397-4.
- (mit Elisabeth Blum): FavelaMetropolis. Berichte und Projekte aus Rio de Janeiro und São Paulo. (= Bauwelt Fundamente. Nr. 130). Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 2004, ISBN 3-7643-7063-7.
- (mit Elisabeth Blum): Dubai. Stadt aus dem Nichts. Ein Zwischenbericht über die derzeit grösste Baustelle der Welt. (= Bauwelt Fundamente. Nr. 143). Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 2009, ISBN 978-3-7643-9952-8.
- (mit Martin Weinmann): Konzentrationslager. Dokument F321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg. Durchgesehen, erläutert und mit einem Nachwort versehen von Peter Neitzke und Martin Weinmann. Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 1988.
Filmische Kooperationen
Bearbeiten- Ihre Zeitungen.[7] Spielfilm / 16 mm / schwarz-weiss; Produktionsland: Deutschland 1967, 17 Minuten; Produktionsfirma: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH; Regie / Schnitt: Harun Farocki; Kamera: Skip Norman; Ton: Ulrich Knaudt; Darsteller: Harun Farocki, Urs Müller-Plantenberg, Amrei Neitzke, Peter Neitzke, Christian Semler, Helke Sander, Christiane Schily.
- Ein Kind, die Wörter, die Welt. Versuch über Sartre.[8] Kategorie: TV-Essay, WDR, 1982, 60 Minuten; Regie / Drehbuch: Burkhard Steger und Peter Neitzke; Schauspieler: Hanns Zischler.
- Angst – Eine Hotelgeschichte.[9] Kategorie: Dokumentarfilm, Hessisches Fernsehen, 1985, 70 Minuten; Drehbuch: Burkhard Steger und Peter Neitzke; Regie: Burkhard Steger.
- Eines Freundes guter Traum.[10] Kategorie: Drama, Fernsehspiel, ZDF, 1985, 90 Minuten; Land: BRD; Drehbuch und Regie: Burkhard Steger und Peter Neitzke; Schauspieler: Daniele Legler, Jean-Luc Bideau, Roberto Widmer, Luciano Simioni, Carmen Eckhardt, Hannes Hellmann u. a.
Literatur
Bearbeiten- Gunnar Hinck: Peter Neitzke (Geb. 1938). Er demonstrierte in vorderster Reihe mit, aber immer gut gekleidet. In: Der Tagesspiegel. 16. Mai 2015, abgerufen am 23. Februar 2017.
- Kaye Geipel: Peter Neitzke 1938–2015. In: Bauwelt. Nr. 24, 2015, S. 6 (bauwelt.de [PDF; abgerufen am 23. Februar 2017]).
Weblinks
Bearbeiten- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Peter Neitzke bei Perlentaucher
- Nikolaus Kuhnert: In Memoriam Peter Neitzke. 21. August 1938 – 15. März 2015. In: archplus.net. 28. März 2015, abgerufen am 23. Februar 2017.
- Stephan Becker: Wellengang eines anderen Meeres. Zum Tod von Peter Neitzke. In: Baunetz. 31. März 2015, abgerufen am 23. Februar 2017.
- Ursula Baus: Peter Neitzke (1938-2015). (PDF) In: frei04-publizistik.de, Nr. 14/2015. 1. April 2015, abgerufen am 22. Februar 2017.
- Florian L. Arnold: Ausbrechen, Verschwinden, Asche und Ewigkeit. In: faselloch. 24. März 2015, abgerufen am 10. März 2017.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Traueranzeige, in: Der Tagesspiegel, 22. März 2015, abgerufen am 26. Februar 2017.
- ↑ siehe Bildergalerie auf baunetz.de, abgerufen am 26. Februar 2017.
- ↑ a b Stephan Becker: Wellengang eines anderen Meeres. Zum Tod von Peter Neitzke, in: baunetz.de, 31. März 2015, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ a b Ursula Baus: Peter Neitzke (1938-2015), in: frei04-publizistik.de, Nr. 14, 1. April 2015, abgerufen am 23. Februar 2017 (PDF).
- ↑ Nikolaus Kuhnert: In Memoriam Peter Neitzke. 21. August 1938 – 15. März 2015, in: archplus.net, 28. März 2015, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Kaye Geipel: Peter Neitzke 1938–2015, in: Bauwelt, Nr. 24, 2015, S. 6, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Ihre Zeitungen.
- ↑ Ein Kind, die Wörter, die Welt. Versuch über Sartre.
- ↑ Angst – Eine Hotelgeschichte.
- ↑ Eines Freundes guter Traum. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 24. April 2021.
Personendaten | |
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NAME | Neitzke, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Lektor und Publizist |
GEBURTSDATUM | 21. August 1938 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 15. März 2015 |
STERBEORT | Zürich |