Pfälzische L 1

Lokomotivbaureihe

Die Schmalspurlokomotiven der Gattung L 1 und Pts 3/3 N der Pfalzbahn wurden für die Strecken im Raum Ludwigshafen am Rhein (Ludwigshafen-Dannstadt, Ludwigshafen–Frankenthal und Frankenthal–Großkarlbach), Neustadt an der Weinstraße und Speyer (Lokalbahn Speyer–Neustadt) beschafft. Nach Gründung der Reichsbahn erhielten die Maschinen die Betriebsnummern 99 081 bis 99 093.

L 1, Pts 3/3 N (Pfalz)
DR-Baureihe 99.08–09
Lokalbahnlok 'FRIESENHEIM' (später 99 084) um 1900 am Ludwigshafener Jubiläumsbrunnen beim Kleinbahnhof Ludwigshafen-Brücke
Lokalbahnlok 'FRIESENHEIM' (später 99 084) um 1900 am Ludwigshafener Jubiläumsbrunnen beim Kleinbahnhof Ludwigshafen-Brücke
Lokalbahnlok 'FRIESENHEIM' (später 99 084) um 1900 am Ludwigshafener Jubiläumsbrunnen beim Kleinbahnhof Ludwigshafen-Brücke
Nummerierung: XI–XXII, XXVIII–XXIX
DR 99 081–093
Anzahl: 14
Hersteller: Krauss
Baujahr(e): 1889–1911
Ausmusterung: 1957
Bauart: C n2t
Gattung: K 33.8
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 6.000 mm
Höhe: 3.650 mm
Fester Radstand: 1.800 mm
Gesamtradstand: 1.800 mm
Dienstmasse: 22,7/23,4 t *
Reibungsmasse: 22,7/23,4 t *
Radsatzfahrmasse: 7,6/7,8 t *
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Kuppelraddurchmesser: 845 mm
Steuerungsart: Allan
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 320 mm
Kolbenhub: 350 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Anzahl der Rauchrohre: 129
Heizrohrlänge: 2.600 mm
Rostfläche: 0,85 m²
Strahlungsheizfläche: 3,70/3,59 m² *
Rohrheizfläche: 40,05 m²
Verdampfungsheizfläche: 43,75/43,64 m² *
Wasservorrat: 2,1/1,9 m³ *
Brennstoffvorrat: 1,1 t Kohle
Lokbremse: Wurfhebelhandbremse
Zugbremse: Westinghouse-Druckluftbremse
* Werte für XXVIII und XXIX

Beschaffung

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Die ersten sieben Lokomotiven aus dem Jahr 1889 erhielten die Bahnnummern XI bis XVII. Weitere Lieferungen erfolgten 1891 (XVIII–XX) und 1899 (XXI und XXII). 1907 und 1910 erfolgte die Nachlieferung von zwei weitgehend identischen Lokomotiven. Diese erhielten die Nummern XXVIII und XXIX. Letztere wurde nach dem ab 1909 – Übernahme der Pfalzbahnen durch die Königlich Bayerische Staatsbahn – geltenden bayerischen Bezeichnungsschema als Gattung Pts 3/3 N bezeichnet. Alle bis 1907 gelieferten Maschinen erhielten neben der Nummer auch noch einen Namen.

Die Lokomotiven der Type L 1 gehörten zu den Betriebswerken Ludwigshafen und Neustadt-Haardt. Ihr Einsatzgebiet waren die Vorderpfälzer Strecken von Ludwigshafen nach Dannstadt und von Ludwigshafen nach Grosskarlbach. Die beiden letzten Maschinen kamen auf der 1908 eröffneten Strecke Neustadt-Haardt nach Geinsheim zum Einsatz.

Verbleib

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Lok Nr. XX „Laumersheim“ ging im Ersten Weltkrieg verloren. Alle anderen wurden von der Reichsbahn übernommen. Die ersten Loks wurden 1930/31 ausgemustert. Die übrigen Lokomotiven wurden zwischen 1948 und 1957 ausgemustert. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben drei Loks des Typs L 1 in der französischen Besatzungszone, nämlich die Betr.Nr. 99 086, 99 087 und 99 091[1]. Zusätzlich verblieben von der Nachbautype Pts 3/3 N die Betr.Nr. 99 092 und 99 093 im Bereich der französischen Besatzungszone[2]. Die Lok 99 081 kam 1939 zur Wangerooger Inselbahn und wurde dort am 12. August 1952 ausgemustert. Als letzte betriebsfähige Maschine war die 99 093 bis zum 10. August 1957 im Einsatz.

Konstruktion

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Pfälzische L 1 Schmalspur-Kastenlokomotive, Schauernheim, Krauss N° 4214 von 1911, Deutsche Reichsbahn 99 091

Die Maschinen besaßen einen innenliegenden Blechrahmen der genietet war. Er diente gleichzeitig als Wasserkasten.

Laufwerk

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Das Laufwerk war an drei Punkten abgestützt. Die erste und zweite Kuppelachse über gemeinsame Tragfedern und die dritte Achse über eine Querblattfeder. Die Treib- und Kuppelräder hatten einen Durchmesser von 845 mm.

Der Langkessel war genietet und bestand aus zwei Schüssen. Über dem zweiten Kesselschuss saß der Dampfdom. Das Sicherheitsventil befand sich auf dem Stehkessel. Zur Speiseeinrichtung gehörten zwei saugende Dampfstrahlpumpen. Die Rauchkammer schloss mit der Stirnwand des Gehäuses bündig ab.

Steuerung

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Die Nassdampftriebwerke besaßen eine außenliegende Allan-Steuerung und hatten Flachschieber. Die Zylinder waren waagerecht angeordnet. Es wurde die dritte Kuppelachse angetrieben. Die Lokomotive mit der Nummer XXVIII erhielt eine Heusinger-Steuerung.

Aufgrund der Streckenführung auf Straßen oder dicht daneben entschied man sich die Lokomotiven als Trambahnlokomotiven auszuführen. Sie besaßen einen vollständigen verglasten kastenförmigen Aufbau und das Triebwerk war mit Klappen abgedeckt. Zur Streckenbeobachtung durch den Lokführer waren die Seitenfenster verschiebbar. Der Lokführer selbst stand seitlich neben dem Kessel. Auch das Feuerloch befand sich seitlich auf der Heizerseite.

Die Maschinen besaßen eine Saugluftbremse der Bauart Körting. Die Bremswirkung erfolgte jeweils einseitig auf die Räder der ersten Kuppelachse von vorn und der dritten Kuppelachse von hinten. Der Sandstreuer war handbetätigt und sandete die zweite und dritte Achse.

Ausstattung

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Weiterhin verfügten die Maschinen über ein Latowski-Dampfläutewerk und später für die elektrische Beleuchtung einen Dampfturbogenerator über der Rauchkammertür außerhalb des Lokkastens.

Vorräte

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Es konnten 2,1 bzw. 1,9 m³ Wasser im Rahmenwasserkasten mitgeführt werden. Die Einfüllstutzen befanden sich an der Frontwand links und rechts der Rauchkammer. 1,1 t Kohle wurde in einem Kasten links neben dem Stehkessel gelagert. Die Loks konnten so nur aufwändig mittels Körben bekohlt werden.

Lokomotivnummern

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Herstelldaten Nummern je Epoche Zusatzinformationen
Lfd.
Nr.
Her-
steller
Bau-
jahr
Fabr.-
nummer
Pfalzbahn / K.B.Sts.B. DR Betriebs-Nr. Ausge-
mustert
Daten für die Type L 1I Bahn-Nr. Name (vorläufig) (endgültig)
1 Krauss 1889 2082 XI DANNSTADT 99 081 99 081 12.8.1952 1939 zur Wangerooger Inselbahn
2 2083 XII MAUDACH 99 082 99 082 < 1931
3 2084 XIII MUNDENHEIM 99 083 99 083 < 1930
4 2085 XIV FRIESENHEIM 99 084 99 084 < 1931
5 2086 XV OPPAU 99 085 99 085 < 1931
6 2087 XVI DIRMSTEIN 99 086 99 086 9.11.1953
7 2088 XVII GROSSKARLBACH 99 087 99 087 28.5.1954
8 Krauss 1891 2448 XVIII HESSHEIM 99 088 99 088 < 1931
9 2449 XIX HEUCHELSHEIM 99 089 99 089 < 1940 1945 unbekannt verschollen
10 2450 XX LAUMERSHEIM < 1918 Kriegsverlust 1914/18
11 Krauss 1899 4213 XXI EDIGHEIM 99 090 99 090 < 1940 1945 unbekannt verschollen
12 4214 XXII SCHAUERNHEIM 99 091 99 091 28.5.1954
Daten für die Type L 1II Bahn-Nr. Name (vorläufig) (endgültig)
13 Krauss 1907 5758 XXVIII SCHWEGENHEIM 99 092 99 092 15.8.1955
Daten für die Type Pt 3/3n Bahn-Nr. Name (vorläufig) (endgültig)
14 Krauss 1911 6403 XXIX 99 093 99 093 10.8 1957

Einzelnachweise

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  1. Hans-Wolfgang Scharf, LokMagazin 94, Jan/Feb. 1974, Dokumentation zu den Eisenbahnen in der franz. Besatzungszone, Februar 1948
  2. Hans-Wolfgang Scharf, LokMagazin 94, Jan/Feb. 1974, Dokumentation zu den Eisenbahnen in der franz. Besatzungszone, Februar 1948

Literatur

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  • Manfred Weisbrod, Hans Wiegard, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 4 (Baureihe 99). transpress, Berlin 1995, ISBN 3-344-70903-8, S. 23–24; 241.
  • Lothar Spielhoff: Lokomotiven der Pfälzischen Eisenbahn. Jürgen Pepke, Germering 2011, ISBN 978-3-940798-15-2.
  • Heinz Schnabel: Deutsches Lok-Archiv: Lokomotiven bayrischer Eisenbahnen. transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70717-5
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