Pfaffroda

Ortsteil der Stadt Olbernhau

Pfaffroda ist ein Ortsteil der Stadt Olbernhau im Erzgebirgskreis in Sachsen. Er bildet zusammen mit Schönfeld die Ortschaft Pfaffroda/Schönfeld.[1]

Pfaffroda
Stadt Olbernhau
Wappen von Pfaffroda
Koordinaten: 50° 42′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 50° 42′ 0″ N, 13° 21′ 0″ O
Höhe: 540 m
Eingemeindung: 1. Januar 2017
Postleitzahl: 09526
Vorwahl: 037360
Pfaffroda (Sachsen)
Pfaffroda (Sachsen)
Lage von Pfaffroda in Sachsen
Rathaus Pfaffroda

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Neben Pfaffroda gehörten zum Zeitpunkt der Eingemeindung nach Olbernhau die folgenden Ortsteile zur Gemeinde:

Geschichte

Bearbeiten

Anfang des 13. Jahrhunderts legten Pfaffen des Klosters Ossegg das Dorf Pfaffroda an. 1445 wurden Pfaffroda und Schönfeld erstmals als Besitz der Herrschaft von Schönberg auf Purschenstein urkundlich erwähnt. Papst Sixtus IV. stellte den Einwohnern für den Bau einer Kirche eigens einen Ablassbrief aus. Mit der Reformation 1539 wurde Pfaffroda selbstständige Parochie. Berghauptmann Caspar von Schönberg ließ 1575 bis 1578 das Schloss als Teil einer Reihe von Schutzbauten gegen Überfälle aus Böhmen errichten. Doch bereits ab 1651 erhielten böhmische Exulanten Siedlungsland. Es entstanden die Orte Ober-, Nieder- und Kleinneuschönberg, Eisenzeche und Hutha. Im Jahr 1715 erhielt die St.-Georg-Kirche eine Orgel aus der Werkstatt von Gottfried Silbermann.[2]

Beim Durchzug der napoleonischen Truppen im August 1813 übernachtete Joachim Murat auf dem Schloss Pfaffroda. Der Ort erhielt 1854 eine Gemeindeschule, 1883 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr. 1912 wurde Pfaffroda an die zentrale Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Der übliche Friedhof um die Kirche musste Anfang des 19. Jahrhunderts geschlossen werden, dafür ließ die Gemeinde bis 1919 eine kommunale Begräbnisstätte mit Friedhofskapelle anlagen. 1938 nahmen die Pfaffrodaer die erste elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb.

Am 1. Januar 2017 wurde die Gemeinde Pfaffroda in die Stadt Olbernhau eingemeindet.[3]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007 (bezogen auf die ehemalige Gemeinde Pfaffroda):

1982 bis 1988

  • 1982 – 3.699
  • 1983 – 3.630
  • 1984 – 3.633
  • 1985 – 3.600
  • 1986 – 3.588
  • 1987 – 3.543
  • 1988 – 3.513

1989 bis 1995

  • 1989 – 3.437
  • 1990 – 3.397
  • 1991 – 3.326
  • 1992 – 3.263
  • 1993 – 3.285
  • 1994 – 3.286
  • 1995 – 3.306

1996 bis 2002

  • 1996 – 3.330
  • 1997 – 3.301
  • 1998 – 3.312
  • 1999 – 3.326
  • 2000 – 3.308
  • 2001 – 3.325
  • 2002 – 3.293

2003 bis 2012

  • 2003 – 3.240
  • 2004 – 3.169
  • 2005 – 3.056
  • 2006 – 3.018
  • 2007 – 2.960
  • 2009 – 2.862
  • 2012 – 2.648

ab 2013

  • 2013 – 2.572
  • 2015 – 2.471
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Eingemeindungen

Bearbeiten

Schönfeld wurde am 1. Juli 1950 in die Gemeinde Pfaffroda bei Sayda eingegliedert. Nach der Wende, am 1. Januar 1994 folgte Dittmannsdorf bei Sayda.[4] Dörnthal und Hallbach sind seit dem 1. Januar 1999 Ortsteile von Pfaffroda.[5]

 
Kirche St. Georg in Pfaffroda

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Bauwerke

Bearbeiten
 
Ortspyramide Pfaffroda

Das Schloss Pfaffroda ist erhalten und wieder Privatbesitz der Schönbergs.

Naturdenkmäler

Bearbeiten
 
Ornamentpflanzung „ADvS 1929“ (um 1985)

Im Bärenbachtal befindet sich die 1929 angelegte Ornamentpflanzung „ADvS 1929“ (Alfons Diener von Schönberg; 50° 40′ 14″ N, 13° 21′ 59,7″ O).[6]

1771/1773 lässt der damalige Schlossherr auf Pfaffroda Curt Adolf Dietrich von Schönherr Lindenalleen als „Notstandsarbeiten“ errichten. Der Großteil der Bäume hat die Zeit überdauert – ein grandioses Naturdenkmal. Start am Schlossteich.

Am südlichen Ortsrand verläuft die Bundesstraße 171 Olbernhau–Sayda (Dresdner Straße).

Der nächstgelegene Bahnhof ist in Olbernhau an der Bahnstrecke Chemnitz–Olbernhau-Grünthal.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Mit Pfaffroda verbunden

Bearbeiten
  • Hans Löscher (1881–1946), Reformpädagoge und Schriftsteller, wuchs in Pfaffroda auf.

Söhne und Töchter des Ortes

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Richard Steche: Pfaffroda. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 3. Heft: Amtshauptmannschaft Freiberg. C. C. Meinhold, Dresden 1884, S. 114.
Bearbeiten
Commons: Pfaffroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Vereinbarung über die Eingliederung der Gemeinde Pfaffroda in die Stadt Olbernhau Stand 1. März 2016 (abgerufen am 1. Januar 2017)
  2. Orgel (Memento des Originals vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.silbermann.org von Gottfried Silbermann in der St.-Georg-Kirche Pfaffroda, auf silbermann.org, gesehen am 23. Juni 2010
  3. Sächsisches Amtsblatt Nr. 50/2016
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Statistisches Bundesamt (Hrsg.)
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  6. Aktueller Stand der Erneuerung der Ornamentpflanzung "ADvS-1929" auf der Bärenbachwiese (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nabu-rve.de