Botanik

sich mit der Erforschung der Pflanzen beschäftigendes Teilgebiet der Biologie
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Die Botanik (altgriechisch βοτανική (ἐπιστήμη) botaniké [epistéme], von botáne ‚Weide-, Futterpflanze‘ [epistéme -Wissenschaft], auch Phytologie und Pflanzenkunde) erforscht die Pflanzen. Sie befasst sich mit dem Lebenszyklus, Stoffwechsel, Wachstum und Aufbau der Pflanzen; ferner mit ihren Inhaltsstoffen (etwa für die Heilkunde), ihrer Ökologie (siehe Biozönose) und ihrem wirtschaftlichen Nutzen (siehe Nutzpflanze) sowie ihrer Systematik.

Pflanzengesellschaft im Ruwenzori-Gebirge

In jüngerer Zeit wird die Botanik im akademischen Bereich in Anlehnung an den internationalen Sprachgebrauch („Plant Science“) vermehrt als Pflanzenwissenschaft bezeichnet.[1] So wurde beispielsweise das führende universitäre Lehrbuch der Botanik,[2] das auf Eduard Strasburger zurückgeht, ab der 37. Auflage (2014) in Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften umbenannt,[3] und auch einige Botanik-Studiengänge werden im deutschen Sprachraum heute als Studiengang der Pflanzenwissenschaft geführt.[4][5]

Geschichte

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In ihren Ursprüngen geht die Botanik auf das medizinisch/heilkundliche Befassen mit Heilpflanzen zurück. Von ersten Ansätzen[6] zu einer abstrakt-wissenschaftlichen Untersuchung und Systematisierung des Pflanzenreiches zeugen die Schriften von Theophrastos aus dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr.

Der Grieche Dioskurides beschrieb im 1. Jahrhundert zahlreiche Heilpflanzen.[7] Seine genauen, in fünf Bücher (griechisch ὑλικά) aufgeteilten Pflanzenbeschreibungen wurden, insbesondere von arabischsprachigen Autoren, bis in die Neuzeit benutzt.[8] Zuvor verfassten Diokles von Karystos (im 4. Jahrhundert v. Chr.) und Krateuas (im 1. Jahrhundert v. Chr.) vergleichbare Werke (Kräuterbücher). Im Gegensatz zu den eher (natur)philosophisch geprägten Betrachtungen etwa des Aristoteles stellte Dioskurides in seiner um das Jahr 60 entstandenen Materia medica den Nutzen und die genaue Beschreibung unter anderem der Pflanzen in den Vordergrund und ist mit einem etwa 512 verfassten Manuskript die erste noch erhaltene abendländische Abhandlung über Heilpflanzen.[9][10]

Die moderne wissenschaftliche Botanik wurde im 16. Jahrhundert durch Konrad Gesner und Leonhard Fuchs begründet. Zu den herausragenden Botanikern des 17. und 18. Jahrhunderts gehörten etwa der Arzt Nehemiah Grew in England und Carl von Linné in Schweden sowie der Universalgelehrte Albrecht von Haller[11] in der Schweiz.

Abgrenzung

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Zu den Pflanzen im engeren Sinne zählen neben den Gefäßpflanzen auch die Moose und Grünalgen. Früher wurden auch Pilze, Flechten und die Prokaryoten (Bakterien und Archaeen) als Pflanzen angesehen. Obwohl man heute erkennt, dass diese (ebenso wie alle Algen außer den Grünalgen) phylogenetisch nicht näher mit den Pflanzen verwandt sind, werden Algengruppen wie Rotalgen, Braunalgen, Kieselalgen sowie Pilze und Flechten weiter in der Botanik behandelt.

Prokaryoten (einschließlich der darin enthaltenen Cyanobakterien, früher als Blaualgen bezeichnet), sind – zusammen mit anderen Mikroorganismen – seit längerem Objekte einer eigenen Disziplin, der Mikrobiologie.

Fachgebiete

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Lehrbuch für den Unterricht in der Botanik (1893)
 
Allegorie der Botanik am Oskar-von-Miller-Gymnasium in München

Kerngebiete

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Aufgrund der unterschiedlichen Fragestellungen und Methoden haben sich im Kern folgende Teilgebiete der Botanik entwickelt:

  • Pflanzenmorphologie – Erforschung der Struktur und Form der Pflanzen mit den Teilgebieten
    • Morphologie im engeren Sinne – äußerer Bau der Pflanzen
    • Anatomie – innerer Bau der Pflanzen
    • Histologie – Gewebelehre
    • Zytologie – Feinbau der Zelle
  • Pflanzenphysiologie – Erforschung der allgemeinen Funktionsabläufe der Pflanzen mit den Teilgebieten
    • Stoffwechselphysiologie
    • Reiz- und Bewegungsphysiologie
    • Entwicklungsphysiologie
    • Ökophysiologie der Pflanzen – beschäftigt sich mit Anpassungen der Pflanzenphysiologie aus ökologischer Sicht

Vielfach gibt es auch die Einteilung in Allgemeine Botanik und Spezielle Botanik, wobei sich die Allgemeine Botanik mit den pflanzenbiologischen Grundlagen befasst, die sich über das Pflanzenreich erstrecken,[20] während die Spezielle Botanik vertiefendes Wissen über die Biologie ausgewählter Sippen der pflanzlichen Systematik vermittelt.[21]

Spezialgebiete und angrenzende Disziplinen

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Literatur

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Commons: Botanik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Botanik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Botanik – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. German Society of Plant Sciences. Impressum der Deutschen Botanischen Gesellschaft in Englischer Fassung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2020; abgerufen am 12. Mai 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-botanische-gesellschaft.de
  2. Andreas Bresinsky, Christian Körner, Joachim Kadereit, Günther Neuhaus, Uwe Sonnewald: Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum / Springer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1455-7.
  3. Joachim Kadereit, Christian Körner, Kost Benedikt, Uwe Sonnewald: Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaft. 37. Auflage. Spektrum / Springer, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-54434-7.
  4. Masterstudium Pflanzenwissenschaft. Universität Graz – Institut für Botanik, abgerufen am 12. Mai 2020.
  5. Studienrichtungen der Biologie. Technische Universität München, abgerufen am 12. Mai 2020.
  6. Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 16.
  7. Alain Touwaide: L’identification des plantes du Traité de matière médicale de Dioscoride: un bilan méthodologique. In: Klaus Döring, Georg Wöhrle (Hrsg.): Antike Naturwissenschaft und ihre Rezeption. I–II, Bamberg 1992, S. 253–274.
  8. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 11.
  9. Christina Becela-Deller: Ruta graveolens L. Eine Heilpflanze in kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. 1998, S. 30–31, 33–51 und 153 f.
  10. Vgl. auch Bernhard Langkavel: Botanik der späteren Griechen. Berlin 1866.
  11. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 23, 27 und 29.
  12. What can I do with a major in Botany? In: University of Oklahoma. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  13. Plant Sciences and Landscape Architecture. In: University of Maryland. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  14. Journal of Applied Botany and Food Quality. Section Applied Botany of the German Society for Plant Sciences (DBG) und German Society for Quality Research on Plant Foods, abgerufen am 12. Mai 2020.
  15. Biomonitoring of air pollutants with plants. In: Universität Hohenheim. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  16. International Conference on Applied Plant Science and Biotechnology. World Academy of Science, Engineering and Technology, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Mai 2021; abgerufen am 12. Mai 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/waset.org
  17. Departments of Applied Botany and Biotechnology. In: IndCareer. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  18. Robyn Klein: Medical Botany. In: Veterinary Herbal Medicine. Elsevier, New York 2007, S. 139–158 (sciencedirect.com).
  19. Lewis Walter, Elvin-Lewis Memory: Medical Botany: Plants Affecting Human Health. 2. Auflage. Wiley, New York 2003, ISBN 978-0-471-62882-8.
  20. Allgemeine Botanik. In: Universität Ulm. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  21. K. Giesenhagen: Spezielle Botanik. In: Lehrbuch der Botanik. Vieweg und Teubner, Wiesbaden, ISBN 978-3-663-15326-9, S. 224–376 (springer.com).