Phellinus
Die Feuerschwämme (Phellinus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae). Von der Gattung Phellinus s. str. wurden mehrere Gattungen abgespalten, die mangels eines eigenen Trivialnamens ebenfalls als Feuerschwämme bezeichnet werden.
Feuerschwämme | ||||||||||||
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Gemeiner Feuerschwamm (Phellinus igniarius) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phellinus | ||||||||||||
Quélet |
Die Typusart ist der Gemeine Feuerschwamm (Phellinus igniarius).
Merkmale
BearbeitenMakroskopische Merkmale
BearbeitenPhellinus-Arten bilden mehrjährige, konsolen- bis krustenförmige Fruchtkörper mit porenförmiger, meist brauner Fruchtschicht, deren Röhren geschichtet sind und die oft eine harte Kruste besitzen. Die Poren der Fruchtkörper sind klein und eng. Die Trama der Fruchtkörper ist hart, braun und trocken, mit KOH färbt sie sich schwarz.
Mikroskopische Merkmale
BearbeitenSie haben eine dimitische Hyphenstruktur, wobei generative Hyphen zylindrisch, dünnwandig und farblos bis gelblich sind. Die Skeletthyphen sind dickwandig, gelbbraun und kaum verzweigt. Schnallen fehlen, in der Fruchtschicht sind meist braune, konisch-apikal zugespitzte Setae vorhanden. Die Basidien sind kurz, ellipsoid-keulig, farblos und viersporig, eine Basalschnalle fehlt. Die Sporen der Feuerschwämme sind kugelig oder ellipsenförmig bis zylindrisch und glatt; sie können dünn- oder dickwandig sein und sind inamyloid (mit Jodreagenz nicht blau verfärbend).
Ökologie
BearbeitenPhellinus-Arten sind parasitische, häufig sehr wirtspezifische Holzbewohner, die im befallenen Holz eine Weißfäule erzeugen. Nach Absterben des Wirtes können sie noch einige Zeit saprobiontisch am Substrat weiterleben.
Arten
BearbeitenWeltweit existieren etwa 180 Arten im weiteren Sinn. Für Europa werden folgende Arten im engeren Sinn angegeben bzw. sind dort zu erwarten:[1][2]
Feuerschwämme im engeren Sinn (Phellinus s. str.) in Europa |
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Muschelförmiger Feuerschwamm
Phellinus conchatus -
Schwarzer Birken-Feuerschwamm
Phellinus nigricans -
Pappel-Feuerschwamm
Phellinus populicola -
Espen-Feuerschwamm
Phellinus tremulae -
Pflaumen-Feuerschwamm
Phellinus tuberculosus
Systematik
BearbeitenDie Feuerschwämme bilden eine Vielzahl morphologisch schwer zu unterscheidender Arten, die teilweise nur durch die Substratwahl getrennt sind. Die Artabgrenzung und Benennung ist daher umstritten und im Fluss. Die Feuerschwämme sind eng verwandt mit den Schillerporlingen, die einjährige Fruchtkörper mit monomitischer Hyphenstruktur bilden. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass beide Gattungen nicht voneinander zu trennen sind und diese entweder in eine gemeinsame Gattung Phellinus im weiteren Sinne zusammenzufassen oder in mehrere kleine Gattungen aufzutrennen sind. Die Satellitengattungen sind Fomitiporella[3], Fomitiporia[4], Fuscoporia[5], Phellinidium[6], Phellopilus[7], Phylloporia[8] und Porodaedalea[9].
Namensgebung
BearbeitenDer Name „Feuerschwämme“ rührt daher, dass die Fruchtkörper nach Kontakt mit Feuer bzw. Funken sehr lange glimmen und dadurch ein einfaches erneutes Entfachen eines Feuers ermöglichen.[10] "Phellinus" kann man mit "Kork ähnelnd" übersetzen.[11]
Bedeutung
BearbeitenEinige Phellinus-Arten sind als Parasiten an Obst- oder Parkbäumen schädlich; als Speisepilze kommen sie aufgrund ihrer zähen, korkartigen Konsistenz nicht in Frage.
Der Pilz mit dem größten bekannten Fruchtkörper ist ein Feuerschwamm der Art Phellinus ellipsoideus, der im Jahr 2010 in der chinesischen Provinz Hainan gefunden wurde. Der Fruchtkörper war 10,85 Meter lang, 82 bis 88 Zentimeter breit und 4,6 bis 5,5 Zentimeter dick. Untersuchungen der Dichte des Pilzes ergaben, dass der gesamte Fruchtkörper 400 bis 500 Kilogramm wog. Sein Alter wurde auf etwa 20 Jahre geschätzt.[12]
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0.
- Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
- Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X (301 Seiten; Verzeichnis der Farbabbildungen fast aller europäischen Großpilze (> 5 mm) inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
- Andreas Bresinsky: Von Feuerschwämmen und Schillerporlingen. In: Der Tintling. Band 54(1). Karin Montag, 2008, ISSN 1430-595X, S. 4.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Phellinus. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Update Nr. 102: Peziza und ein paar kleine Blätterpilzgattungen. In: fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. 30. August 2011, abgerufen am 30. August 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Fomitiporella. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Fomitiporia. In: fungiworld.com. Abgerufen am 1. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Fuscoporia. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Phellinidium. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Phellopilus. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Phylloporia. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Porodaedalea. In: fungiworld.com. Abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ Hieronymus Ludwig Wilhelm Völker: Handbuch der Forsttechnologie: eine Anleitung zur zweckmäßigen technischen Zugutmachung und Benutzung der mannichfaltigen Forstproducte : für Forstmänner, Landwirthe, Architecten, Techniker und Kameralisten. Baumgärtner, 1836, S. 222 (google.com).
- ↑ Wissenschaftliche Pilznamen. Abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ Giant fungus discovered in China. AsianScientist.