Philippe Jaroussky

französischer Countertenor

Philippe Jaroussky (* 13. Februar 1978 in Maisons-Laffitte, Département Yvelines) ist ein französischer Opernsänger (Countertenor) und Dirigent.

Philippe Jaroussky (2011)
 
Philippe Jaroussky mit Christina Pluhar (2011)

Philippe Jaroussky erhielt im Alter von elf Jahren seinen ersten Geigenunterricht und begann mit 15 Klavier zu lernen. An den Regionalkonservatorien (CNR) von Versailles und Boulogne-Billancourt studierte er beide Instrumente sowie Harmonielehre und Komposition. 1996 lernte er seine Gesangslehrerin Nicole Fallien kennen, die seine herausragenden stimmlichen Qualitäten erkannte und ihn bis heute unterrichtet. Darüber hinaus setzte er seine Studien im Fach Alte Musik bei Michel Laplenie und Kenneth Weiss am Regionalkonservatorium Paris (CNR) fort. Als Auslöser seiner steilen Karriere gilt eine Aufführung des Oratoriums Sedecia von Alessandro Scarlatti mit dem Ensemble „Il Seminario Musicale“ und Gérard Lesne bei den Festivals von Royaumont und Ambronay im Jahr 1999.

2002 gründete er das „Ensemble Artaserse“, um in der Auswahl seines Repertoires unabhängiger zu sein. In Deutschland debütierte Jaroussky im Februar 2004, als er für den erkrankten Andreas Scholl einsprang. Dabei wurde er ebenso gefeiert wie bei seinem Auftritt in einer Monteverdi-Produktion an der Berliner Staatsoper unter René Jacobs. Jaroussky arbeitet regelmäßig mit den Ensembles „La Fenice“, „Elyma“ unter Gabriel Garrido, dem „Ensemble Matheus“ unter Jean-Christophe Spinosi sowie „L'Arpeggiata“ unter Christina Pluhar zusammen. In den Jahren 2008, 2012, 2013[1] und 2015[2] wurde er mit dem Preis ECHO Klassik ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Händel-Preis der Stadt Halle, vergeben durch die Stiftung Händel-Haus. In der Saison 2015/16 war er Artist in Residence beim Konzerthaus Berlin. 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (332183) Jaroussky. Für sein Album Green[3] wurde er 2016 erneut als „Sänger des Jahres“ beim ECHO Klassik ausgezeichnet. Er war in der Saison 2016/17 Artist in Residence beim NDR Elbphilharmonie Orchester.

Am 6. März 2017 eröffnete Jaroussky die „Académie Musicale Philippe Jaroussky“ mit Sitz im neuen Konzerthaus La Seine Musicale in Boulogne-Billancourt bei Paris. Hier erhalten Kinder von 7 bis 12 und junge Menschen von 18 bis 25 Musikunterricht und Talentförderung nach dem Motto „Kultur für alle“.

Seit 2021 arbeitet Jaroussky auch als Dirigent. Sein öffentliches Debüt in diesem Fach hatte er mit Alessandro Scarlattis Oratorium Il primo omicidio, das aufgrund der COVID-19-Pandemie ohne Publikum aufgeführt und als Video im Internet bereitgestellt wurde.[4]

Diskografie

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Jahr Titel
Musiklabel
Komponist Anmerkungen
2001 Sedecia – König von Jerusalem
EMI
Alessandro Scarlatti
Catone in Utica
Dynamic
Antonio Vivaldi
2002 Bassani – La morte delusa
Opus 111
Giovanni Battista Bassani
2003 La verità in cimento
Indigo
Antonio Vivaldi
2004 Agrippina
Dynamic
Georg Friedrich Händel
Un Concert Pour Mazarin
EMI
verschiedene Komponisten
2005 Orlando furioso
Indigo
Antonio Vivaldi
L’Orfeo
Dynamic
Claudio Monteverdi
Virtuoso Cantatas
EMI
Antonio Vivaldi
2006 Beata Vergine
EMI
verschiedene Komponisten
Selva morale e spirituale
Ambronay
Claudio Monteverdi
Musiche Varie
Note 1
Benedetto Ferrari
Griselda
Naive
Antonio Vivaldi
2007 Heroes
EMI
Antonio Vivaldi FR:  Gold[5] mit Magali Imbert; Leitung Jean-Christophe Spinosi
Magnificat/Dixit Dominus
EMI
Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel
2008 Carestini – The Story of a Castrato
EMI
verschiedene Komponisten Die CD ist dem italienischen Kastraten Giovanni Carestini gewidmet und enthält ausschließlich für selbigen komponierte Werke; FR:  Gold
Nisi Dominus/Stabat Mater
Indigo
Antonio Vivaldi
Altus
EMI
verschiedene Komponisten
Lamenti
EMI
Francesco Cavalli, Claudio Monteverdi
2009 Teatro d’Amore
EMI
Claudio Monteverdi
Opium
EMI
verschiedene Komponisten Jaroussky nahm für diese CD in seine Stimmlage transponierte französische Kunstlieder auf
Faramondo
EMI
Georg Friedrich Händel
La Dolce Fiamma
Virgin Classics
Johann Christian Bach
2010 Stabat Mater
EMI
verschiedene Komponisten Italienische Motetten zur Jungfrau Maria aus dem 17. Jahrhundert (Wiederauflage des Albums „Beata Vergine“, EMI 2006)
Caldara in Vienna – Forgotten Castrato Arias
Virgin Classics
Antonio Caldara FR:  Gold
2011 Duetti
Virgin Classics
mit Max Emanuel Cenčić und William Christie
2012 Philippe Jaroussky: The Voice
Virgin Classics
2013 Arias for Farinelli von Porpora
Warner Classics
Placidetti zefiretti und La gioia ch’io sento mit Cecilia Bartoli
Pergolesi: Stabat mater, Laudate pueri, Confitebor
Warner Classics
mit Julia Lezhneva
2014 Vivaldi: Pietà – Sacred Works for Alto
Warner Classics
mit dem Ensemble Artaserse
Steffani: Niobe, regina di Tebe
Warner Classics
mit dem Boston Early Music Festival Orchestra (Paul O’Dette & Stephen Stubbs)
2015 Green – Mélodies françaises sur des poèmes de Verlaine
Warner Classics
mit dem Quatuor Ébène
Händel: Partenope
Warner Classics
2016 Bach – Telemann: Sacred Cantatas
Warner Classics
mit dem Freiburger Barockorchester
2017 La storia di Orfeo
Warner Classics
mit Emőke Baráth
The Händel Album
Warner Classics
mit Artaserse
2018 Gluck: Orfeo ed Euridice
Warner Classics
mit Diego Fasolis
2019 Ombra Mai Fu – Francesco Cavalli Opera Arias
Erato Warner
mit Artaserse
Passion Jaroussky
Erato Warner
Triple-CD (Kompilation)
2020 La vanità del mondo
Erato Warner
mit Artaserse
2021 À sa guitare
Erato Warner
mit Thibaut Garcia
2023 Forgotten Arias
Warner Classics
mit Julien Chauvin
2024 Schubert: Lieder
Erato Warner
Franz Schubert
  • Philippe Jaroussky. Höhenflug eines Sängers. Dokumentarfilm, Frankreich, 2008, 44 Min., Regie: Christian Leble, Produktion: arte France, Inhaltsangabe von arte.
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Commons: Philippe Jaroussky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. echoklassik.de – Preisträger 2013 (Memento vom 17. Juni 2014 im Internet Archive) abgerufen am 8. Oktober 2013
  2. echoklassik.de – Preisträger 2015 (Memento vom 19. September 2015 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 19. Oktober 2015
  3. Green: Mélodies françaises on Poems by Paul Verlaine
  4. Informationen zum Videostream von Il primo omicido auf foyer.de, abgerufen am 29. Mai 2023.
  5. Auszeichnungen für Musikverkäufe: FR