Philipsthal
Philipsthal (teilweise auch Philippsthal geschrieben[1][2], dänisch: Filipsdal[3] oder auch Philipsdal[4]) ist eine ehemalige Burganlage in der Gemeinde Steinbergkirche in Schleswig-Holstein, die heute als Bauernhof[5] und Recyclinghof[6] dient. Sie gehört zu den Kulturdenkmalen der Gemeinde.[7]
Geschichte
Bearbeiten1618 kaufte Herzog Hans der Jüngere das ungefähr vier Kilometer entfernte adlige Gut Nübel (Lage )[8][9], mit dem er auch ein zugehöriges Gebiet erwarb, das als „Wildnis am Strande“ umschrieben wurde.[8] Zu dem mit dem Gut Nübel erworbenen Gebiet gehörte wohl auch Pinniksand, wie die Gegend von Philipsthal ursprünglich hieß.[10][11] In der erworbenen Gegend am Eingang zur Außenförde wollte der Glücksburger Herzog einen Konkurrenzhafen und Konkurrenzhandelsplatz zu Flensburg errichten. Auf der gegenüberliegenden Fördeseite hatte der Herzog ebenfalls Besitzungen, die sich als nützlich für das Vorhaben hätten erweisen können. Am nahgelegen Ostseeufer siedelte er einige Arbeiter an, die den Hafen bauen sollten, womit das benachbarte Neukirchen entstand. Nachdem der Herzog 1622 verstorben war, verfolgten seine Erben die Pläne aber offensichtlich nicht weiter.[8]
1712 errichtete der Glücksburger Herzog Ernst Phillipp an Stelle zweier niedergelegter Bohlstellen Pinniksands den Meierhof Philipsthal.[10][11][5] Ein benachbartes westlich gelegenes Dorf namens Kastrup war schon im 17. Jahrhundert aufgelöst worden. Anschließend war dort in fast zwei Kilometern Entfernung der benachbarte Meierhof Friedrichstal eingerichtet worden, der ebenfalls zum Gut Nübel gehörte.[12] Philipsthal diente später als eine Erbpachtstelle des Gutes Nübel.[2][11][2] Es wurde im Gegensatz zum benachbarten Friedrichstal nicht am Ende des 18. Jahrhunderts parzelliert.[5]
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Schlossgräben vom Hof Philipsthal teilweise zugeschüttet.[2] In dieser Zeit erhielt der Hof offenbar seine heutige Gestalt. Um den rechteckigen Hofraum wurden mehrere Ziegelbauten gruppiert, sodass ein Dreiseithof entstand. Im Scheitel des Hofes wurde 1856 ein neugotisches Gutshaus für Wohnzwecke errichtet. Zum weiteren Gebäudebestand des Hofes gehören: seitlich das Abnahme- oder Verwalterhaus, ein Wohngebäude mit Wirtschaftsteil sowie zur Straße hin eine östliche und eine westliche Gelbsteinscheune.[7] Westlich und östlich des Hofes blieben breite Schlossgrabenreste erhalten.[2] Erhalten blieb im Übrigen aber nicht das benachbarte Großsteingrab Philippstal in 300 Meter Entfernung sowie weitere ähnliche alte Gräber im Philipsthaler Gebiet. In den 1920er Jahren gehörte zum Hof eine Landfläche von 116 ha.[1] Philipsthal gehörte ursprünglich zur Landgemeinde Roikier. 1970 wurde Philipsthal, wie die anderen Bestandteile von Roiker, Teil der Gemeinde Quern. 2013 wurde schließlich die selbständige Gemeinde Quern in die Gemeinde Steinbergkirche eingegliedert.[1][12]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Hans Nicolai Andreas Jensen: Angeln, Geschichtlich und topographisch beschrieben, Kiel 1991, S. 577.
- ↑ a b c d e Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963, Seite 527.
- ↑ zitiert nach Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, København 1867, Seite 305
- ↑ zitiert nach M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger, Kjøbenhavn 1864, Seite 266
- ↑ a b c Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963, Seite 92.
- ↑ Recyclinghof-Philipsthal, abgerufen am 22. März 2017
- ↑ a b Denkmalliste Schleswig-Flensburg, Glücksburg (Ostsee), Stadt, Stand 23. Februar 2017 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 17. März 2017
- ↑ a b c sh:z: Wie aus Neukirchen beinahe eine Stadt geworden wäre, vom 11. Dezember 2013; abgerufen am 18. März 2017.
- ↑ Fördesteig ( des vom 18. März 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Seite 24 f.; abgerufen am 17. März 2017.
- ↑ a b Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik über das Herzogthum Schleswig, Band 3, Seite 1019.
- ↑ a b c Ahnenforscher-Stammtisch Flensburg, Wüstungen/wüste Dörfer, abgerufen am 22. März 2017.
- ↑ a b Vgl. Steinbergkirche. Unsere Dörfer, Friedrichstal ( des vom 19. März 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 18. März 2017.
Weblinks
BearbeitenKoordinaten: 54° 47′ 25″ N, 9° 45′ 3″ O