Phoradendron

Gattung der Familie Sandelholzgewächse (Santalaceae)

Phoradendron ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Die etwa 240 Arten sind in der Neuen Welt weitverbreitet. Diese parasitischen Pflanzen wachsen auf Bäumen.

Phoradendron

Phoradendron juniperinum

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Sandelholzartige (Santalales)
Familie: Sandelholzgewächse (Santalaceae)
Gattung: Phoradendron
Wissenschaftlicher Name
Phoradendron
Nutt.

Beschreibung

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Habitus von Phoradendron californicum im Habitat
 
Dichotome Verzweigung von Phoradendron strongyloclados
 
Blütenstand von Phoradendron californicum
 
Früchte von Phoradendron californicum
 
Phoradendron leucarpum auf einer Oregon-Eiche (Quercus garryana var. garryana)

Vegetative Merkmale

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Phoradendron-Arten sind verholzende Sträucher, die hemiparasitisch[1] auf Bäumen wachsen. Als Wirtspflanzen kommen Nadel- und Laubbäume in Frage. Manche Arten sind auf einzelne Wirtsbaumarten spezialisiert, viele können jedoch ein weites Spektrum verschiedener Baumarten befallen. Ihre Zweige werden je nach Art 10 bis 80 Zentimeter lang; sie verzweigen dichotom.

Die gegenständigen Blätter sind bei manchen Arten 2 bis 5 cm lang, bei anderen wie Phoradendron californicum dagegen sehr klein. Die Pflanzen betreiben Photosynthese, ziehen aber Nährstoffe und Wasser aus der Wirtspflanze. Das unter der Rinde der Wirtspflanze verborgene Wurzelsystem kann auch ohne die sichtbaren Pflanzenteile weiterleben.

Generative Merkmale

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Phoradendron-Arten sind zweihäusig (diözisch), es gibt also männliche und weibliche Pflanzenexemplare. Die Blüten sind klein und unscheinbar; sie sind grüngelb und 1 bis 3 mm groß. Männliche und weibliche Blüten sind vom Aussehen so ähnlich, dass das Geschlecht eines Pflanzenexemplars oft erst zur Zeit des Fruchtansatzes erkennbar ist.

Die Früchte sind Beeren, die je nach Art im reifen Zustand die Farben weiß, gelb, orange oder rot annehmen. Im sehr klebrigen Fruchtfleisch befinden sich mehrere Samen.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 14.[1]

Ökologie

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Die Ausbreitung der Samen geschieht über Vögel wie den Zedernseidenschwanz (Bombycilla cedrorum) und den Trauerseidenschnäpper (Phainopepla nitens).

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Phoradendron wurde 1848 durch Thomas Nuttall in Journal of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, Second Series, 1, 2, Seite 185–186 aufgestellt. Der Gattungsname Phoradendron setzt sich aus den griechischen Wörtern phor für Dieb und dendron für Baum zusammen, dies bezieht sich auf den Parasitismus.[1] Als Lectotypus-Art wurde 1913 Phoradendron californicum Nutt. durch Nathaniel Lord Britton in Addison Brown: An Illustrated Flora of the Northern United States, 2. Auflage, 1, Seite 639 festgelegt.[2] Synonyme für Phoradendron Nutt. sind Allobium Miers, Baratostachys (Korth.) Kuntze, Baratostachys Uphof, Spiciviscum Engelm. ex A.Gray, Spiciviscum H.Karst., Viscum sect. Baratostachys Korth., Baratostachys sect. Phorodendrum (Nutt.) Kuntze.[2][3]

Früher wurde die Gattung Phoradendron in eine eigene Familie Viscaceae gestellt. Molekulargenetische Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass diese Gattung in die Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae) zu stellen ist.

Phoradendron-Arten sind in den tropischen bis warm-gemäßigten Gebieten der Neuen Welt verbreitet. Sie sind von den USA über Mexiko, Zentralamerika und Karibischen Inseln bis Südamerika weitverbreitet.[1]

In der Gattung Phoradendron gibt es etwa 240 Arten. Hier eine Artenauswahl:[4]

Inhaltsstoffe

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Blätter und Beeren einiger Arten der Gattung Phoradendron sind giftig.

Literatur

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  • V. E. T. M. Ashworth: Phylogenetic relationships in Phoradendreae (Viscaceae) inferred from three regions of the nuclear ribosomal cistron. I. Major lineages and paraphyly of Phoradendron. In: Syst. Bot. Band 25, 2000, S. 349–370.
  • V. E. T. M. Ashworth: Phylogenetic relationships in Phoradendreae (Viscaceae) inferred from three regions of the nuclear ribosomal cistron. II. The North American species of Phoradendron. In: Aliso. Band 19, 2000, S. 41–53.
  • Job Kuijt: Monograph of Phoradendron (Viscaceae). In: Syst. Bot. Monogr. Band 66, 2003, S. 1–643.
  • Robert F. Scharpf, Frank G. Hawksworth: Mistletoes on Hardwoods in the United States. August 1974 (Forest Pest Leaflet 147 bei fs.fed.us).
  • The genus Phoradendron. In: Urbana, Univ. Illinois. 1916.
  • Job Kuijt, 2013: Phoradendron - Datenblatt bei Jepson eFlora.
  • Daniel L. Nickrent: Viscaceae.: Phoradendron Nuttall. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee: Flora of North America, Volume 12: Magnoliophyta: Vitaceae to Garryaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2016, ISBN 978-0-19-064372-0.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Daniel L. Nickrent: Viscaceae.: Phoradendron Nuttall. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee: Flora of North America, Volume 12: Magnoliophyta: Vitaceae to Garryaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2016, ISBN 978-0-19-064372-0.
  2. a b Phoradendron bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  3. J. Kuijt: Monograph of Phoradendron (Viscaceae). In: Syst. Bot. Monogr. Band 66, 2003, S. 1–643.
  4. a b c d e f g h Phoradendron im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. August 2017.
  5. a b Phoradendron bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. a b c d e f g Datenblatt Phoradendron bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
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Commons: Phoradendron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien