Pieragen

verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad

Pieragen (1938–1945: Nicklashagen, litauisch Pyragiai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Pieragen (Nicklashagen)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 22° 47′ OKoordinaten: 54° 48′ 33″ N, 22° 46′ 44″ O
Pieragen (Europäisches Russland)
Pieragen (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Pieragen (Oblast Kaliningrad)
Pieragen (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich in einem heute weithin unbewohnten Gebiet inmitten eines Truppenübungsplatzes an dem kleinen Fluss Litowka (dt. Warup, 1938–1945: Siegwasser) unweit südlich der Regionalstraße 27A-012 (ex R509), die in das sechs Kilometer östlich gelegene unbewohnte Kutusowo – ehemals die Stadt Schirwindt – führt. Sieben Kilometer südwestlich liegt der heutige Kasernenort Tretjakowo (Sodargen).

Geschichte

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Die Gemeinde Pieragen auf einem Messtischblatt von 1937

Der Ort wurde 1625 erwähnt und zunächst mit Pieraggen bezeichnet. Im 18. Jahrhundert war er ein meliertes Dorf.[1] Die 1856 fertiggestellte Chaussee von der Kreisstadt Pillkallen nach Schirwindt führte unmittelbar am Ort vorbei. Während des 19. Jahrhunderts war zeitweise auch die Schreibweise Pyraggen üblich.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Pieraggen Namensträger eines neu gebildeten Amtsbezirks im Kreis Pillkallen.[3] Um 1900 wurde die Schreibweise Pieragen üblich, die 1933 auch amtlich festgestellt wurde. 1938 wurde Pieragen in Nicklashagen umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Einen russischen Namen bekam er nicht mehr.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[2] 197
1871[2] 189
1885[4] 192
1905[5] 153
1910[6] 182
1933[7] 137
1939[8] 157

Amtsbezirk Pierag(g)en (Nicklashagen) 1874–1945

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Der Amtsbezirk Pieraggen, später Pieragen, wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus 14 Landgemeinden (LG) und drei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Bemerkungen
Baragehlen (GB) 1928 zur LG Hauptmannsdorf (ex Kaptainischken)
Barsden (LG)
Daynen (LG) Deinen
Groß Kubillehnen (LG) seit etwa 1900 im Amtsbezirk Warningken, 1928 zur LG Schillingen
Jodzuhnen (LG) Jodungen 1936 bis 1938: Jodschuhnen
Kaptainischken (LG) Hauptmannsdorf (1928)
Kaunohnen (LG) Marderfelde
Kermuschienen (LG) Ladmannsfelde
Kischen
[Ksp Schirwindt] (LG)
Zweihuben
Klein Kubillehnen (GB) 1928 mit der LG Groß Kubillehnen aus dem Amtsbezirk Warningken und dem GB Schillingen zur LG Schillingen zusammengeschlossen
Petzingken
[Ksp Schirwindt] (LG)
Petzingen später Ksp Groß Warningken
Pieragen (LG) Nicklashagen zunächst Pieraggen
Schillingen (GB) 1928 mit der LG Groß Kubillehnen aus dem Amtsbezirk Warningken und dem GB Klein Kubillehnen zur LG Schillingen zusammengeschlossen
Szimkuhnen (LG) Schwarzenberge 1936 bis 1938: Schimkuhnen
Urbantatschen (LG) Urbanshöhe
Wöszupchen (LG) Auengrund 1936 bis 1938: Wöschupchen
Wöszupöhlen (LG) Wöschen 1936 bis 1938: Wöschupöhlen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1938 oder 1939 wurde der Amtsbezirk in Nicklashagen umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Nicklashagen die 14 Gemeinden Auengrund, Barsden, Deinen, Hauptmannsdorf, Jodungen, Ladmannsfelde, Marderfelde, Nicklashagen, Petzingen, Schillingen, Schwarzenberge, Urbanshöhe, Wöschen und Zweihuben. Die ehemaligen Gemeinden sind alle verlassen.

Pieragen/Nicklashagen war Schulort.

Pieragen/Nicklashagen gehörte zum evangelischen Kirchspiel Schirwindt. Für den geringen katholischen Bevölkerungsanteil (1905 waren es elf, davon zehn litauischsprachige)[5] war die katholische Kirche in Bilderweitschen zuständig.

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Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 118.
  2. a b c Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Nicklashagen
  4. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  5. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  8. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.