Pierre Rousselot
Pierre Rousselot (* 29. Dezember 1878 in Nantes; † 25. April 1915 bei Éparges (gefallen)) war ein französischer Jesuit, Philosoph und Theologe.
Leben
BearbeitenRousselot trat 1895 in die Gesellschaft Jesu ein und studierte in Canterbury Philosophie und Theologie. 1908 wurde er zum Priester geweiht und an der Sorbonne zum Doktor der Philosophie promoviert. Von 1909 bis zu seiner Einberufung in den Wehrdienst während des Ersten Weltkrieges (1914) war er Professor für Dogmatik am Institut Catholique in Paris. Er fiel 1915 bei Éparges.
Philosophisch-Theologischer Ansatz
BearbeitenRousselots Philosophie und Theologie geht von Thomas von Aquin aus und bestimmt in Anlehnung an Maurice Blondel das Verhältnis von Natur und Gnade. Dem Offenbarungshandeln Gottes muss im Menschen eine Erkenntnisfähigkeit gegenüberstehen, die Rousselot als übernatürlich erhöht auffasst. „Die vielfältigen ‚Zeichen‘, in denen die Offenbarung erscheint, erschließen den Zugang zur Offenbarungswirklichkeit und lassen die Zustimmung zur Offenbarung als berechtigt und verantwortbar erscheinen. Aber diese sogenannte Glaubwürdigkeitserkenntnis ereignet sich erst, wenn der Offenbarung, d. h. dem Ruf Gottes zu unmittelbarer Gemeinschaft, zugestimmt wird. Glaubwürdigkeitserkenntnis und Glaubenszustimmung bilden somit eine untrennbare Einheit; sie sind zwei zu unterscheidende Aspekte ein und desselben Aktes, des Glaubensvollzuges.“[1]
Im deutschen Sprachraum wurden vor allem Hans Urs von Balthasar und Karl Rahner von Rousselot beeinflusst.
Werke
Bearbeiten- L’Intellectualisme de saint Thomas. Paris 1908, 3. Auflage 1936, Online-Ressource (Hg. A. Raffelt, UB Freiburg).
- Les Yeux de la foi. (1910) (dt.: Die Augen des Glaubens. Mit einer Einführung von Josef Trütsch. Aus dem Französischen übersetzt von Albert Mantel und Hans Urs von Balthasar. Einsiedeln: Johannes 1963)
Literatur
Bearbeiten- David Berger: ROUSSELOT, Pierre. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1165–1169 .
- Erhard Kunz: Glaube, Gnade, Geschichte: Die Glaubenstheologie des Pierre Rousselot. Frankfurt am Main: Knecht 1969
- Erhard Kunz: Glaubwürdigkeitserkenntnis und Glaube (analysis fidei). In: Walter Kern u. a. (Hgg.): Handbuch der Fundamentaltheologie. Bd. 4. Freiburg im Breisgau u. a.: Herder 1988, S. 414–449; hier bes. 425–430 (Aufnahme neuerer Ansätze: Die Glaubensanalyse des Pierre Rousselot)
- Erhard Kunz: Les yeux de la foi. In: Michael Eckert u. a. (Hgg.): Lexikon der theologischen Werke. Stuttgart: Kröner 2003, ISBN 3-520-49301-2, S. 815–816
- Albert Raffelt: Rousselot, Pierre. In: LThK3, Bd. 8, Spp. 1333–1334
- P. Justinus C. Pech: Pierre Rousselot (1878-1915) – Intellekt und Glaube, in: ders./Cornelius Keppeler (Hrsg.), Einflussreich, aber vergessen? Theologische Denker aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, Heiligenkreuz 2016, 37–59.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kunz 1988, S. 427
Personendaten | |
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NAME | Rousselot, Pierre |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Jesuit, Philosoph, Theologe |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1878 |
GEBURTSORT | Nantes |
STERBEDATUM | 25. April 1915 |
STERBEORT | bei Éparges |