Bei Bauarbeiten der Nationalstraße von Athen nach Thessaloniki wurde eine Siedlung aus der Bronzezeit entdeckt. Die Ausgrabungen an der Pigi Artemidos (griechisch Πηγή Αρτέμιδος ‚Quelle der Artemis‘) fanden vom Juli bis Dezember 2009 statt. Die Fläche der Grabungen beträgt rund 1000 m², es wurde bis zu einer Tiefe von 2,50 Metern gegraben. Besondere Bedeutung haben die Ausgrabungsstätten entlang der antiken Straße an der Küste (Quelle der Athene, Valtos Leptokaryas) und an der Passstraße von Petra (Spathes), weil sich an ihnen die Wandlung der Lebensbedingungen der damaligen Bewohner von der mittleren zur späten Bronzezeit erkennen lässt. Der Ort wurde noch in der klassischen Periode genutzt, eventuell als Bauernhof. Weiterhin gibt es Hinweise auf Weinanbau in der römischen Periode.[1][2]

Die Siedlung lag am Fuße des niederen Olymp, in der Mitte zwischen der Burg von Platamonas und der Quelle der Athene, westlich der Autobahn Athen – Thessaloniki in einer Höhe von 90 Metern.[3]

Nekropole

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In einem von Steinen umrahmten Hügelgrab (Tumulus) mit zehn Metern Durchmesser wurden neun Gräber und weitere Knochen gefunden. Ein weiteres Grab liegt außerhalb des Tumulus und ist zeitlich nicht exakt zu datieren. Die Gräber innerhalb der Begräbnisstätte sind um ein zentral gelegenes Grab herum angeordnet. Eine Besonderheit der Begräbniskultur dieser Siedlung ist, dass Heranwachsende in simplen Gruben beerdigt wurden; die Gräber der Erwachsenen sind mit Steinplatten eingefasst und wurden teilweise mit Steinen markiert.[4]

Die Gräber enthielten nur wenige Grabbeigaben. Hauptsächlich bestanden sie aus Tongefäßen und persönlichen Besitztümern. Gefunden wurden drei Messer, ein Armreif, Nadeln und ein spiralförmiger Ohrring; alle diese Fundstücke waren aus Bronze gefertigt. Unter den Grabbeigaben befand sich ein Tongefäß im mykenischen Stil. Weiterhin fand man steinerne Pfeilspitzen und tönerne Gewichte, die für Webarbeiten benutzt wurden. Die Grabungen brachten Reste einer Mauer und eines Gebäudes (4,65 m mal 2,75 m mal 0,65 m) zutage.[5][6]

Untersucht werden in der Studie von P. Tritsaroli und S. Koulidou die Interaktion der Bewohner der Pigi Artemidos mit ihrer Umwelt und die unterschiedlichen Bestattungskulturen des 2. Jahrtausends v. Chr.

Trotz widriger Bedingungen, wie der geringen Anzahl der untersuchten Skelette, deren schlechter Erhaltungszustand und der Beschädigung der Knochen während der Grabungen, wurden per Augenschein (makroskopisch) und mit Hilfe von Röntgengeräten Untersuchungen der menschlichen Überreste durchgeführt. Die Altersbestimmung erfolgte durch die Beurteilung der Zahnentwicklung und die Messung bestimmter Knochen (u. a. Oberschenkel und Knochen der Arme).

Die untersuchten Skelette und Zähne wiesen Zeichen von Entbehrungen während des Wachstums und der Entwicklung auf. Die Menschen hatten neben Knochenverletzungen unter Karies, Zahnstein, Zahnverlust und Arthritis gelitten. Gelenkkrankheiten waren verbreitet und betrafen Wirbelsäule (Schmorl-Knötchen), Knie und Füße und deuten auf einen bewegungsreichen Lebensstil hin.

Ein Vergleich mit nahegelegenen Nekropolen aus der späten Bronzezeit, wie Spathes, zeigt unterschiedliche Formen der Beisetzung und eine sich verändernde Begräbnis-Kultur.[7]

Literatur

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  • Eftychia Poulaki-Pandermali [Ευτυχία Πουλάκη-Παντερμαλή]: Ανασκαφή Αγίου Δημητρίου Ολύμπου. In: Ministerium für Kultur, Ministerium für Makedonien und Thrakien, Aristoteles-Universität Thessaloniki (Hrsg.): Το Αρχαιολογικό Έργο στη Μακεδονία και Θράκη. [To Archeologikó Érgo sti Makedonía ke Thráki.] Band 1, 1987, Thessaloniki 1988, S. 201–208. (griechisch)
  • Paraskevi Tritsaroli and Sophia Koulidou: Human remains from the Pigi Artemidos LBA tumulus, region of Macedonian Olympus, Pieria Hrsg.: National Kapodistrian university of Athens, Faculty of history and archaeology, Band 1, Mai 2018 (englisch)
  • Sophia Koulidou: "Mykenische Anwesenheit" in Nord-Pieria, ΑΕΜΘ 24, 2010 Hrsg.: Griechisches Ministerium für Bildung, Religion, Kultur und Sport, Aristoteles Universität Thessaloniki, ISSN 1106-5311 (griechisch)
  • Sofia Koulidou: «ΠΗΓΗ ΑΡΤΕΜΙΔΟΣ» ΠΙΕΡΙΑΣ: ΟΡΘΟΓΩΝΙΕς ΚΑΤΑΣΚΕΥΕς ΣΕ ΤΑΦΙΚΕς ΚΑΙ ΟΙΚΙΣΤΙΚΕς ΣΥΝΑΦΕΙΕς. Hrsg.: Ministerium für Kultur, Bildung und Religion, Universität von Thessalien: ΑΡΧΑΙΟΛΟΓΙΚΟ ΕΡΓΟ ΘΕΣΣΑΛΙΑΣ ΚΑΙ ΣΤΕΡΕΑΣ ΕΛΛΑΔΑΣ 4. [To archeologikó Ergo Théssalias kai steréas Elládas.] Band 4, 2012, Vólos 2015, ISBN 978-618-82035-0-1

Anmerkungen

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  1. Efi Poulaki-Pantermali: Makedonikos Olympos. Mythos – Istoria – Archäologia. Hrsg.: Griechisches Ministerium für Kultur und Sport, Thessaloniki 2013, Seite 46, ISBN 978-960-386-110-2
  2. Paraskevi Tritsaroli, Sophia Koulidou: Human remains from the Pigi Artemidos LBA tumulus, region of Macedonian Olympus, Pieria. Hrsg.: National Kapodistrian university of Athens, Faculty of history and archaeology, Band 1, Mai 2018, S. 9.
  3. Sofia Koulidou: «ΠΗΓΗ ΑΡΤΕΜΙΔΟΣ» ΠΙΕΡΙΑΣ: ΟΡΘΟΓΩΝΙΕς ΚΑΤΑΣΚΕΥΕς ΣΕ ΤΑΦΙΚΕς ΚΑΙ ΟΙΚΙΣΤΙΚΕς ΣΥΝΑΦΕΙΕς. In: Ministerium für Kultur, Ministerium für Makedonien und Thrakien, Universität von Thessalien (Hrsg.): ΑΡΧΑΙΟΛΟΓΙΚΟ ΕΡΓΟ ΘΕΣΣΑΛΙΑΣ ΚΑΙ ΣΤΕΡΕΑΣ ΕΛΛΑΔΑΣ 4. [To archeologikó Ergo Théssalias kai steréas Elládas.] Band 4, 2012, Vólos 2015, S. 105–112. ISBN 978-618-82035-0-1(griechisch)
  4. PARASKEVI TRITSAROLI AND SOPHIA KOULIDOU: Human remains from the Pigi Artemidos LBA tumulus, region of Macedonian Olympus, Pieria Hrsg.: National Kapodistrian university of Athens, Faculty of history and archaeology, Band 1, Mai 2018, Seite 11
  5. PARASKEVI TRITSAROLI AND SOPHIA KOULIDOU: Human remains from the Pigi Artemidos LBA tumulus, region of Macedonian Olympus, Pieria Hrsg.: National Kapodistrian university of Athens, Faculty of history and archaeology, Band 1, Mai 2018, Seite 12, TABLE 1. LIST OF GRAVES AND HUMAN REMAINS
  6. Efi Poulaki-Pantermali: Makedonikos Olympos. Mythos – Istoria – Archäologia. Hrsg.: Griechisches Ministerium für Kultur und Sport, Thessaloniki 2013, Seite 46, ISBN 978-960-386-110-2
  7. PARASKEVI TRITSAROLI AND SOPHIA KOULIDOU: Human remains from the Pigi Artemidos LBA tumulus, region of Macedonian Olympus, Pieria Hrsg.: National Kapodistrian university of Athens, Faculty of history and archaeology, Band 1, Mai 2018, Seiten 12 bis 21

Koordinaten: 39° 59′ 20″ N, 22° 36′ 27″ O