Piniongetriebe

Fahrradgangschaltung

Ein Piniongetriebe ist eine spezielle Fahrradgangschaltung in Form einer Tretlagerschaltung des Herstellers Pinion GmbH. Bei dem Piniongetriebe ist im Gegensatz zu anderen Fahrradgangschaltungen das Schaltwerk im Tretlager integriert. Es handelt sich hierbei um eine geschlossene Bauweise, ähnlich einer Nabenschaltung. Seit 2023 gibt es auch eine Getriebevariante, in der zusätzlich ein Elektroantrieb verbaut ist, Eigenname: Motor Gearbox Unit (MGU). Fahrräder, die solch eine Variante verbaut haben, sind also E-Bikes. Der Vorteil dieser geschlossenen Bauweise liegt in dem reduzierten Wartungsaufwand und der Robustheit gegenüber Schmutz. Im Gegensatz zur Kettenschaltung (Fahrrad) lassen sich die Gänge auch im Stand einlegen. Nachteilig ist das höhere Gewicht gegenüber einer Kettenschaltung sowie die Notwendigkeit eines extra für das Piniongetriebe entwickelten Fahrradrahmens, der das Getriebe aufnehmen kann. Es gibt Varianten mit 6–18 Gängen in zwei Baureihen C und P Reihe mit einer Spreizung von bis zu 636 %, wobei die Gänge gleichmäßig verteilt sind.

Pinion GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2008
Sitz Heerweg 19

D- 73770 Denkendorf

Leitung Christoph Lermen, Michael Schmitz und Thomas Raith
Mitarbeiterzahl ca. 50[1]
Website Website des Herstellers
Pinion P1.18 Getriebe
Pinion P1.18 Getriebe Innenansicht

Piniongetriebe sind nicht vollständig neu, es gab bereits historische Vorbilder wie das Mutaped.

Geschichte

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Die Firma Pinion GmbH, die die Gangschaltung entwickelt hat und produziert, wurde 2008 in Stuttgart von Christoph Lermen und Michael Schmitz gegründet. Lermen und Schmitz absolvierten zusammen ein Praktikum im Entwicklungszentrum bei Porsche und als begeisterte Mountainbiker unterhielten sie sich über nervige Kettenschaltungen. Daraus entstand ihre Idee, ein Fahrradschaltwerk zu entwickeln, „das wie ein Autogetriebe funktioniert“.[2] „Zwei Jahre lang entwickelten sie verschiedene Getriebekonzepte ... und gingen Ende 2007 mit der ersten Patentanmeldung in der Tasche auf Investorensuche.“ Nach einem ersten Rückschlag bauten sie ihr Modell durch Vereinfachung um „und produzierten einen viel robusteren Prototyp: Ein Stirnradgetriebe mit 18 leistungsübertragenden Zahnrädern, zwei Getriebewellen, zwei Nockenwellen.“[2] Das Getriebe wurde auf der Fachmesse Eurobike 2010 präsentiert. Im September 2012 wurden die ersten Fahrräder, welche mit Piniongetriebe ausgestattet sind, vorgestellt.[3] Die elektrische MGU wurde auf der Eurobike 2023 vorgestellt.

Technische Daten

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P-LINIE
P1.18 P1.12 P1.9XR P1.9CR
Gangzahl 18 12 9 9
Übersetzungsbandbreite 636 % 600 % 568 % 364 %
Abstufung 11,5 17,7 24,3 17,5
Übersetzung kleinster Gang 1,82 1,82 1,82 1,82
Übersetzung größter Gang 0,29 0,3 0,32 0,36
Gewicht 2700 g 2350 g 2200 g 2200 g
C-LINIE
C1.12 C1.9XR C1.6
Gangzahl 12 9 6
Übersetzungsbandbreite 600 % 568 % 295 %
Abstufung 17,7 % 24,3 % 24,3 %
Übersetzung kleinster Gang 1,82 1,82 1,82
Übersetzung größter Gang 0,3 0,32 0,32
Gewicht 2.100 g 2.000 g 1.800 g
MGU
E1.9 E1.12
Gangzahl 9 12
Übersetzungsbandbreite 568 % 600 %
Abstufung 24,3 % 17,7 %
Drehmoment 85 Newtonmeter 85 Newtonmeter
Max. Leistung 600/800 Watt 600/800 Watt
Gewicht ca. 4.000 g ca. 4.100 g
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Einzelnachweise

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  1. https://pinion.eu/wp-content/uploads/2022/02/Pinion_Fakten-zum-Unternehmen-DE.pdf
  2. a b Barbara Reye, Stuttgart: Der getriebene Ingenieur – Christoph Lermen hat ein Velo-Schaltwerk erfunden, das wie ein Autogetriebe funktioniert. Es wurde bereits im Himalaja erprobt. In: TA Wissen. 28. April 2017, abgerufen am 24. Mai 2024.
  3. https://www.spiegel.de/karriere/pinion-am-fahrrad-wie-die-getriebe-gruender-ihren-investor-fanden-a-869417.html