Planetenverkäufer
Planetenverkäufer ist ein historischer Beruf, der hauptsächlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Wien ausgeübt wurde.
Beschreibung
BearbeitenDie Planetenverkäufer waren Straßenhändler in Wien, die „Glücksbriefchen“ verkauften, welche als „Planeten“ bezeichnet wurden. Diese Briefchen enthielten zumeist mehrere Gewinnzahlen, mit denen die Käufer an einer Lotterie teilnehmen konnten. Die Glücksbriefchen wurden aus einem Bauchladen angeboten. Die Besonderheit der Planetenverkäufer bestand darin, dass sie die Briefchen nicht selbst aus dem Bauchladen zogen, sondern diese Aufgabe von abgerichteten Papageien oder weißen Mäusen erledigen ließen.[1]
Vereinzelt wurden anstelle von Gewinnzahlen auch Horoskope und andere Voraussagungen verkauft.[2]
Planetenverkäufer waren in Wien bis zum Zweiten Weltkrieg verbreitet, danach verschwanden sie mehr und mehr aus dem Stadtbild. Einer der letzten aktiven Planetenverkäufer ist für die 1970er Jahre überliefert, er war vor allem in der Mariahilfer Straße anzutreffen.[3]
Sonstiges
BearbeitenZur Münchner Vorstadthochzeit 2017 trat der Schauspieler Andreas Bittl als Planetenverkäufer auf.[4]
Literatur
Bearbeiten- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit – Das Buch der untergegangenen Berufe. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85033-648-2, S. 176.
Weblinks
Bearbeiten- Wien um 1900 in Farbe: Prater, Palatschinken und Paraden. Fotostrecke auf Spiegel Online
- Planetenverkäufer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Katharina Schneider: 1001 Gründe Österreich zu lieben. Amalthea Signum Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-902862-64-8, S. 242 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriß. In: Verein für Volkskunde (Hrsg.): Wiener Zeitschrift für Volkskunde. Wien 1940, S. 119.
- ↑ Gesa Schölgens: Diese zehn Berufe sind ausgestorben. Frankfurter Rundschau, 30. Januar 2015, abgerufen am 13. September 2017.
- ↑ Josef Kneitinger: „Bäff“ als Hochzeitslader unterwegs. Mittelbayerische Zeitung, 1. Juni 2017, abgerufen am 13. September 2017.