Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz

Hersteller von Schienenfahrzeugen in Polen

Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz SA (Pesa; deutsch Schienenfahrzeuge Bromberg AG) ist ein Unternehmen aus der polnischen Stadt Bydgoszcz, das auf den Bau von Schienenfahrzeugen spezialisiert ist.

Pesa Bydgoszcz S.A.

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Rechtsform spółka akcyjna
Gründung 27. Juli 1851
Sitz Bydgoszcz, Polen Polen
Leitung Krzysztof Zdziarski (CEO)
Mitarbeiterzahl 3000 (2015)[1]
Branche Fahrzeugbau
Website www.pesa.pl

Geschichte

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Am 27. Juli 1851 wurde in der damals noch preußischen, später auch deutschen Stadt Bromberg ein Reparaturbetrieb der Preußischen Ostbahn eröffnet. Er umfasste ursprünglich ein Lokdepot und eine Schmiede. 1855 wurde ein Verwaltungsgebäude und 1856 ein Reparaturgebäude für Dampflokomotiven und Wagen errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden täglich bis zu vier Lokomotiven und zehn Wagen fertiggestellt. Mit 1370 Mitarbeitern und 70 Lehrlingen war es 1907 der größte Arbeitgeber in der Stadt.[2] Als die Stadt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs an Polen fiel, stellte das Unternehmen ab 1920 dann Züge für die Polnische Staatsbahn wieder her, es hieß PKP Warsztaty Głowne I kl. (Hauptwerkstatt der Klasse 1). 1939 bis 1945 fungierte es als Reichsbahnausbesserungswerk Bromberg. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Werk ohne größere Schäden oder Zerstörungen. 1950 wurde es wie alle Ausbesserungswerke als ZNTK bezeichnet. In den 1950er Jahren waren bis zu 5200 Menschen dort beschäftigt. 1982 wurde es schließlich in die Polnische Staatsbahn eingegliedert.

Nach dem Ende des Kommunismus in Polen wurde das Unternehmen 1991 aus der Polnischen Staatsbahn ausgegliedert. 1995 wurde das Werk vom damaligen Management übernommen. Wurden zunächst nur Triebzüge repariert, kamen bald auch andere Aufgaben wie Doppelstockwagen und Schlaf- und Liegewagen dazu. 2001 wurde es in eine Holding überführt; mit der Privatisierung ging die Umfirmierung in Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz Spółka Akcyjna Holding einher.[3] Der Schwerpunkt wurde nun auf den Neubau von Fahrzeugen gesetzt.

Das heutige Betriebsgelände des Fahrzeugbauers liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Bydgoszcz Główna, dem Hauptbahnhof der Stadt.

Seit August 2008 ist die ZNTK „Mińsk Mazowiecki“ in die Gruppe von Pesa Bydgoszcz eingegliedert.

Durch Schadensersatzzahlungen wegen Lieferverzögerungen, einem Auftragseinbruch in den Jahren 2016 und 2017 sowie dem Verfall des Rubelkurses geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Am 7. November 2017 wurde mit einem Bankenkonsortium (PKO Bank Polski als Konsortialführer) ein Kreditvertrag in Höhe von 200 Mio. Złoty unterzeichnet, dessen Voraussetzung der Einstieg eines neuen Investors ist. Pesa vereinbarte mit dem staatlichen Polnischen Entwicklungsfonds die Einzelheiten einer fast vollständigen Übernahme, die Mitte Juni 2018 finalisiert werden sollte.[4][5][6] Tatsächlich wurde der letzte Vertrag am 17. Juli unterschrieben. In das Unternehmen sollen 300 Mio. Złoty investiert werden.[7][8]

Fahrzeuge

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Mit dem 214 M wurde 2001 der erste selbstentwickelte Dieseltriebwagen präsentiert. 2004 folgte der erste Elektrotriebwagen (PKP-Baureihe EN 59). Auch der Bau von Straßenbahnwagen wurde aufgenommen.

Zu den Schienenfahrzeugen, die von Pesa gebaut werden, gehören die Triebwagen der Baureihen ED59, ED74, ED95, ED161, SA103, SA106, SA131, SA132, SA133 und Link sowie die Straßenbahn-Gelenktriebwagen-Baureihen Tramicus, Swing, Twist und Jazz. Pesa baut auch Triebwagen für die italienischen Regionalbahnen Ferrovie del Sud Est, Ferrovie Nord Milano und die litauische Lietuvos geležinkeliai. 2012 hat die Deutsche Bahn einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 470 Dieseltriebzügen des Typs Link mit der Pesa geschlossen,[9][10] aufgrund anhaltender Probleme mit den Fahrzeugen kam es jedoch lediglich zur Auslieferung von 71 Exemplaren.[11]

Der Vertrag mit der bayerischen Regentalbahn AG, deren Fahrzeuge eigentlich im Dezember 2014 den Betrieb aufnehmen sollten, wurde im März 2015 seitens der Regentalbahn gekündigt, da die Fahrzeuge in Deutschland keine Zulassung erhalten hatten und anscheinend schwerwiegende Probleme bestanden, diese zu erlangen.[12][13][14]

Im Juni 2016 bekam der Pesa Link die Zulassung in Deutschland und wird ab Juli 2016 bei der Niederbarnimer Eisenbahn eingesetzt. Es ist das erste Eisenbahnfahrzeug in der Geschichte der polnischen Industrie, das zum Betrieb in Deutschland zugelassen wurde.[15]

2012 wurde mit der Gama die erste Elektrolokomotive präsentiert, 2014 folgte die erste dieselelektrische Variante der Gama.

Im September 2021 hat PESA eine mit Wasserstoff betriebene Lokomotive präsentiert.

Beschäftigung

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Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Pesa Bydgoszcz einen starken Anstieg hinsichtlich der Beschäftigung verzeichnen. Dieser Trend stoppte im Jahr 1955 mit 5229 Beschäftigten. Ab diesem Zeitpunkt und nach einer zwischenzeitlichen Anstiegsphase (1962–1970) verringerte sich die Anzahl der Mitarbeiter bis ins Jahr 2000 (997 Mitarbeiter) sukzessive. Seit 2001 kann wieder ein Anstieg beobachtet werden.[16][17][18][19]

Literatur

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  • Paweł Dydak: Haie aus Bromberg. In: eisenbahn-magazin 6/2013, ISSN 0342-1902, S. 31–35
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Commons: Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/inforail.pl
  2. Pawel Dydak: Haie aus Bromberg. In: eisenbahn-magazin 6/2013, S. 31
  3. Pesa.pl, O firmie – historia, abgerufen am 7. September 2014
  4. PESA z kredytem! In: inforail.pl. 7. November 2017, abgerufen am 28. Mai 2017 (polnisch).
  5. Polski Fundusz Rozwoju przejmie udziały w bydgoskiej Pesie. To początek konsolidacji producentów? In: wyborcza.pl. 2. März 2018, abgerufen am 28. Mai 2017 (polnisch).
  6. Polski Fundusz Rozwoju przejmie bydgoską Pesę. Firmy ustaliły szczegóły umowy. In: wyborcza.pl. 28. Mai 2018, abgerufen am 28. Mai 2017 (polnisch).
  7. Pesa zostanie uratowana przez Polski Fundusz Rozwoju. Zastrzyk finansowy wart 300 mln zł. In: forbes.pl. 17. Juli 2018, abgerufen am 10. August 2018 (polnisch).
  8. POLSKI FUNDUSZ ROZWOJU ZAINWESTOWAŁ W PESA BYDGOSZCZ. In: pesa.pl. Abgerufen am 10. August 2018 (polnisch).
  9. Deutsche Bahn ordert Züge in Polen. In: Financial Times Deutschland. 19. September 2012, archiviert vom Original am 20. September 2012; abgerufen am 19. September 2012.
  10. Polnische Züge für die deutsche Provinz. In: tagesschau.de. 19. September 2012, archiviert vom Original am 20. September 2012; abgerufen am 19. September 2012.
  11. Jürgen Kortmann: Pannenserie: Bahn zieht bei Pesa-Zügen die Notbremse. 11. September 2019, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  12. eurailpress.de, 8. Dezember 2014: Meldung über Ersatzfahrzeuge. Abgerufen am 25. Februar 2015
  13. Meldung der Frankenpost vom 9. Februar 2015. Abgerufen am 25. Februar 2015
  14. Antwort des bay. Verkehrsministeriums auf eine Anfrage des MdL Jürgen Mistol in Drucksache 17/4728 S. 8. Abgerufen am 25. Februar 2015.
  15. Die neuen Pesa „Link“ Dieseltriebzüge für die NEB erhalten EBA-Zulassung für Deutschland. In: Niederbarnimer Eisenbahn. 3. Juni 2016, abgerufen am 8. Juni 2016.
  16. Towarzystwo Miłośników Miasta Bydgoszczy (Hrsg.): Kronika Bydgoska T. 12 (1990). Bydgoszcz 1991, S. 176 (edu.pl).
  17. ul. Zygmunta Augusta 11 85-082 Bydgoszcz. (pdf) S. 6, archiviert vom Original am 28. Mai 2018; abgerufen am 28. Mai 2018.
  18. Kolej a gospodarka: efekt Pesy. In: kurierkolejowy.eu. Abgerufen am 28. Mai 2018.
  19. PESA zwiększa zatrudnienie! In: infobus.pl. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. Mai 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/infobus.pl (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)