Polikarpow PM-1

Passagierflugzeug

Polikarpow PM-1 (russisch Поликарпов ПМ-1) oder auch P-2 (П-2) ist die Bezeichnung für ein fünfsitziges Passagierflugzeug. Es entstand aus der Notwendigkeit heraus, für die 1924 neu eröffneten sowjetischen Fluglinien einen eigenen Typen zu entwickeln, um die zu diesem Zeitpunkt im Dienst stehenden ausländischen Muster zu ersetzen.

Polikarpow PM-1 (P-2)
Typ Verkehrsflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller GAS Nr. 1
Erstflug 10. Juni 1925
Indienststellung 1925

Entwicklung

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Unter Leitung von Nikolai Polikarpow begann Alexander Semjonow 1925 mit den Konstruktionsarbeiten. Nach einer sehr kurzen, dreimonatigen Bauphase begann A. Shukow am 10. Juni 1925 mit der Flugerprobung des Prototyps. Diese wurde erfolgreich absolviert und es wurden zehn Exemplare von der Deruluft in Auftrag gegeben. Vorgesehen war der Einsatz auf den Strecken MoskauLeningrad, Moskau–Jegorowsk und ab 1926 Moskau–Berlin.

Die Luftverkehrszulassung erhielt das Modell am 26. Juli 1925 und es führte anschließend einen Flug von Moskau nach Leningrad durch. 1926 startete der Prototyp mit dem Flugzeugführer Schebanow zu einer Rundreise durch Westeuropa. Aufgrund des störanfälligen Motors, der für die Konstruktion zu schwach ausgelegt war, kam es bereits auf der Strecke Moskau–Berlin mehrfach zu erzwungenen Zwischenlandungen infolge Motorproblemen. Auf dem Weiterflug von Berlin aus kam es schließlich zum Bruch des Motorgehäuses und mehreren Kolbenschäden, worauf das Unternehmen in Westfalen abgebrochen werden musste.[1] Nach dieser missglückten Aktion wurden die Aufträge größtenteils wieder annulliert; es ist deshalb nicht sicher, wie viele PM-1 genau gebaut worden sind.

Die PM-1 war eine Sperrholzkonstruktion in Schalenbauweise mit ovalem Rumpfquerschnitt. Die Piloten saßen in einem sich an der Flügelvorderkante befindlichen offenen Cockpit, während die Passagiere Platz in einer geschlossenen Kabine mit je zwei Fenstern pro Seite fanden.

Das Tragwerk bestand aus einem Holzrahmen mit Stoffbespannung und war in Anderthalbdeckerkonfiguration ausgeführt. Ober- und Unterflügel waren je Seite mit einem I-Stiel miteinander verbunden und zusätzlich noch verspannt. Die Räder des starren Hauptfahrwerks waren durch eine Achse miteinander verbunden, am Heck befand sich ein Schleifsporn.

Die Bezeichnung PM-1 bezieht sich auf die Verwendung als Passagierflugzeug (Passaschirski, russisch Пассажирский) und den Antrieb, einem Maybach-Triebwerk.

Technische Daten

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Kenngröße Daten
Konstrukteur(e) Alexander Semjonow (Projektierung)
Nikolai Polikarpow (technische Umsetzung)
Hersteller Staatliches Flugzeugwerk (GAS) Nr. 1 Moskau
Baujahr(e) 1925
Besatzung 2
Passagiere 5
Länge 11,00 m
Flügelspannweite 15,54 m
Flügelfläche 38,50 m²
Rüstmasse 1380 kg
Zuladung 980 kg
Nutzlast 540 kg
Startmasse 2360 kg
Flächenbelastung 61,5 kg/m²
Leistungsbelastung 9,1 kg/PS
Antrieb ein flüssigkeitsgekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Maybach IVa
Leistung 194 kW (ca. 260 PS)
Kraftstoffvolumen 440 kg
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h in Bodennähe
150 km/h in 3000 m Höhe
Landegeschwindigkeit 90 km/h
Steigzeit 8 min auf 1000 m Höhe
Steigleistung 1,6 m/s
Dienstgipfelhöhe 4100 m
max. Reichweite 1200 km
Flugdauer 7 h

Siehe auch

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Literatur

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  • Wadim B. Schawrow: Zur Geschichte des sowjetischen Flugzeugbaus. Versuchskonstruktionen 1923 bis 1925 (3). In: Fliegerkalender der DDR 1978. Militärverlag, Berlin 1977, S. 162–164.
  • Heinz A. F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 60.
  • Heinz A. F. Schmidt: Historische Flugzeuge Teil II. Transpress, Berlin 1970, S. 143.
  • Flugzeugtypen der Welt. Modelle, Technik, Daten. Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-593-2, S. 755 (amerikanisches Englisch: The encyclopedia of world aircraft. Übersetzt von Thema Produktmarketing und Werbung mbH, München).
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Einzelnachweise

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  1. J. C. Lamberty: Aviachim-Flüge. In: Flugsport, Nr. 20. Verlag Flugsport, Frankfurt/Main, 29. September 1926, S. 403.