Pontonier
Pontoniere sind zum errichten von Pontonbrücken bestimmte Genietruppen. Sie waren in Deutschland in den Pionierbataillonen enthalten, bildeten in Heeren anderer Länder besondere Truppenteile und gehörten in Frankreich sowie in nahezu allen neuzeitlichen Armeen zur Feldartillerie.
Entstehung
BearbeitenBereits vor der Institutionalisierung von Pontoniertruppen an der Wende vom 17. Jahrhundert zum 18. Jahrhundert existierten in vielen Armeen Pontontrains.[1] Die Ursprünge des rein militärisch genutzten Pontons sind in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts zu suchen.[2] Hauptaufgabe der Pontoniertruppen war es, die Bewegungsfähigkeit über Gewässer, hauptsächlich mit Hilfe von Kriegs- und Schwimmbrücken (Pontonbrücken), sicherzustellen.[3]
Im 20. und 21. Jahrhundert wurden Schwimmkörper als Pontons, Bauarten wie die Bailey-Brücke und Hilfsmittel wie Schwimmschnellbrücken und Brückenlegepanzer sowie Spezialschiffe wie die Bodan-Fähre entwickelt.
Sonstiges
BearbeitenIn der Schweiz wird der Pontoniersport ausgeübt. Dabei wird mit Booten ein vorgegebener Parcours abgefahren. Ebenso beinhaltet die Schweizer Armee noch Pontoniertruppen, die als den Genietruppen zugehörig geführt werden.
Pontonierwissenschaft ist die Lehre von der Herstellung von Kriegsbrücken, ein Teil der Ingenieurwissenschaft.
Einsätze
BearbeitenEin historisch überlieferter Einsatz und «taktisches Musterbeispiel für Operationen dieser Art» fand am 1. Mai 1800 mit dem Rheinübergang bei Rheinklingen statt.[4]
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Pontonbrücken gebaut und wie zur Rheinüberquerung bei Nierstein 1945 genutzt. Die Hodges-Brücke war eine am 6. April 1945 fertiggestellte Pontonbrücke aus Bailey-Brücken-Fertigteilen über den Rhein.
Zum Russisch-Ukrainischen Krieg ist die Verwendung von Schwimmbrücken unterschiedlichster Bauart bekannt.
Literatur
Bearbeiten- Carl Kohoutek: Die Pontoniere. In: Pallasch. Zeitschrift für Militärgeschichte. Bd. 3 (1999), Heft 7, S. 24–33.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ R. Brühl: Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte. Band 2: Mi–Z. 2. Auflage. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 1987, S. 766.
- ↑ R. Hoffmann: Militärischer Brückenbau: Lehrbuch. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1974, S. 17.
- ↑ Friedrich Forstmeier, Hans Meier-Welcker, Gerhard Papke, Volkmar Regling: Handbuch zur deutschen Militärgeschichte 1648–1939. Band 5, Abschnitt 9. München 1979, S. 69.
- ↑ Reinhold Günther: Geschichte des Feldzuges von 1800, speziell soweit er die Schweiz und die ihr zunächst gelegenen Grenzländer betrifft. Huber & Co., Frauenfeld 1893, S. 105 (Digitalisat ).