Portal:Europäische Union/Wegbereiter der europäischen Integration

In der Geschichte Europas hat es immer wieder Personen gegeben, in deren politischem, kulturellem oder wissenschaftlichem Handeln und Wirken besonders die Idee eines vereinten Europa zum Ausdruck gekommen ist. Diese Personen haben dadurch zu der Entwicklung des europäischen Gedankens beigetragen. Sie haben spätere Generationen zur Weiterentwicklung dieses Gedankens inspiriert, der in der jüngsten Zeitgeschichte zur Bildung der Europäischen Union geführt hat. Man kann diese Personen deshalb im weitesten Sinn als Wegbereiter der europäischen Integration bezeichnen. Einige davon werden im folgenden kurz vorgestellt:

Pierre Dubois erarbeitete um 1306 als französischer Amtsanwalt für seinen König Philipp IV, sowie für den englischen König Eduard I einen Plan für einen „Dauerhaften Frieden in Europa“. Danach sollte sich ganz Europa zu einem Staat zusammenschließen und durch nichts mehr getrennt werden. Er wurde damit ein erster Verfechter der Europaidee, das er in seinem Werk: „Über die Wiedergewinnung des heilgen Landes“ beinhaltete.
Dante Alighieri entwickelte um 1316 als Florentiner Dichter und Philosoph in seinem Hauptwerk: „Drei Bücher über die Monarchie“ ein ideales Kaisertum (Monarchia). In dem staatstheoretisch verfassten Werk, propagierte er auch die Trennung von Kirche und Staat, indem allein der Kaiser herrschen sollte und wandte sich gegen den weltlichen Herrschaftsanspruch des Papstes.
Georg von Podiebrad hatte 1462 als böhmischer König den ersten „ Europäischen Föderationsvertrag“ mit 21 Artikeln erstellt, in dem verschiedene gemeinsame europäische Einrichtungen vorgesehen waren, darunter Heer, Haushalt, Gericht, Volksvertretung, Asyle, Verwaltung und ein Wappen.
Erasmus von Rotterdam hatte 1517 als niederländischer Philosoph zu einer Art Völkerbund aufgerufen, indem er die „Die Klage des Friedens“ verfasste. Das Werk war eigentlich für einen Friedenskongress gedacht und wurde noch zu seinen Lebzeiten in alle europäischen Sprachen übersetzt.
Heinrich IV.
(Henri IV le Grand)
verfolgte von 1597 – 1610 als französischer König nach der Überlieferung seines engen Freund und Vertrauten, Marschall Maximilien de Béthune, duc de Sully, das Ziel im „Großen Plan“ (Grand Dessein), dass sich 15 unabhängige Europäische Staaten von vergleichbarer Größe in einer „Europäischen Föderation“ zusammenschließen sollten. Die 1662 posthum veröffentlichten Memoiren enthielten ein Entwurf zur überstaatlichen Struktur, wo es einen Rat, Versammlungen von Repräsentanten und eine gemeinsame Gerichtsbarkeit geben sollte.
Émeric Crucé veröffentlichte 1623 als französischer Mönch und Mathematiker den: „Ersten Friedensplan der Welt“. Dieser sollte auf Freiheit und Handel basieren und nicht nur den Frieden in Europa hatte er in seinem Buch: „Der Neue Kineas“ (La Nouveau Cynee) zum Ziel. Er wollte auch eine ständige Versammlung der Botschafter aller Länder, das die Streitigkeiten der Herrscher auf friedlichem Wege, durch einen Schiedsspruch beigelegt würden. Damit formulierte er die Idee vom Völkerbund und seinem Nachfolger UNO.
Hugo Grotius legte 1625 als niederländischer Publizist die „Grundlagen für das Völkerrecht“ . Als politischer Philosoph, Theologe und Rechtsgelehrter erklärte er in seinem Buch: "De jure belli ac pacis" (Über das Recht des Krieges und des Friedens"), das Recht der ganzen Menschheit, d. h. alle Rechtsverhältnisse - auch zwischen Einzelpersonen. Durch seine Ausführungen zählt er somit zu den intellektuellen Gründerpersönlichkeiten des internationalen Rechts und des Souveränitätsgedankens.
John Locke ein politischer Philosoph, schrieb 1680 in seinem Werk: Two Treatises of Government u. a., dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Diese politische Philosophie hat die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die Verfassung der Vereinigten Staaten, die Verfassung des revolutionären Frankreichs sowie die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte sehr beeinflußt und er war damit ein Wegbereiter für die meisten „Verfassungen demokratischer Staaten“.
William Penn schrieb 1693 als englisch-amerikanischer Politiker ein ausführliches „Essay in Bezug auf die Europäische Einigung“. Zur Herstellung und Sicherung des Friedens gehörten danach u. a. gesicherter Besitzstand, freier Handel, entwickelte Industrie, wirtschaftlicher Aufschwung, Wohlfahrt und Gastlichkeit sowie ein gesellschaftlicher Konsens über Gesetzgebung, Rechte und Pflichten. Als Institutionen sah er ein Parlament, einen Rat und einen Präsidenten vor.
Charles Irénée
Castel de Saint-Pierre
verfasste 1717 als französischer Frühaufklärer das „Projekt des Ewigen Friedens in Europa“. Als Abbé de Saint-Pierre hatte er den Entwurf einer dauerhaften Befriedung Europas beschrieben, in dem „zwischen allen christlichen Herrschern ein dauerndes ewiges Bündnis zum Zweck der Erhaltung eines ununterbrochenen Friedens in Europa“ vorgesehen war. Dieser ausführliche Plan schuf ein Basismodell, an das in der folgenden Zeit mehrfach angeknüpft wurde.
Jean-Jacques Rousseau veröffentlichte 1762 als französisch-schweizer Philosoph und Schriftsteller: „Der Gesellschaftsvertrag“ (Du Contrat social). Mit der staatstheoretische Schrift hatte er den „Allgemeinen Willen“ (Volonté générale) vorgestellt, der als Idee der Volkssouveränität großes Aufsehen erregte und die Französische Revolution beeinflußte. Auch Allgemeines Wahlrecht und Volksabstimmungen in Verbindung mit staatsbürgerlicher Rechte und Pflichten gehören zu den darin begründeten politischen Leitbildern.
Immanuel Kant forderte 1795 in seinem Buch Zum ewigen Frieden als Königsberger Philosoph das „Völkerrecht“ ein, in dem die Verbindlichkeit zwischenstaatlicher Abkommen gewährleistet und das „auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein“ sollte. Die neuzeitlichen Begriffe Frieden und Völkerrecht wurden von Kant wesentlich geprägt.
Friedrich W. J.
Ritter von Schelling
schrieb 1806 als Philosoph von seiner verzweifelten Hoffnung auf einen europäischen Humanismus: „Ich erwarte eine völlige Versöhnung aller europäischen Völker“. Vor allem wollte er, dass die reichhaltige europäische Geschichte und die einzigartige Kultur der Verschiedenheit in Europa nicht geopfert werden dürfte. Er forderte, das weiterhin deren „Kulturelle Vielfalt“ in Europa erhalten bliebe, die mit dem Leitspruch: In Vielfalt geeint im Jahr 2004 in der Europäischen Verfassung beinhaltet worden ist.
Henri de Saint-Simon propagierte als französischer Graf und Publizist 1814 in seinem Werk : Réorganisation de la société européenne die Vorstellung, dass allein eine internationale Organisation in der Lage sei, „die Völker Europas in einem einzigen politischen Körper zusammenzufassen und dabei die nationale Unabhängigkeit eines jeden zu wahren“. Eine „Moral für die Klasse der Armen“ forderte er und meinte, zweifellos wird eine Zeit kommen, wo alle Völker Europas empfinden werden, dass erst die Angelegenheiten des Gemeinwohls geregelt sein müssen, ehe man sich den nationalen Interessen zuwendet; dann erst werden die Übel sich vermindern, die Unruhen sich legen, die Kriege erlöschen".
Friedrich von Gentz war 1814 auf dem Wiener Kongress der erste „Sekretär Europas“ und die „graue Eminenz“ des Vorsitzenden Fürst Metternich. Für den Friedenskongress erstellte er 1815 die „Föderativ-Verfassung Europas“, wobei diese in Verbindung mit dem politischen Gleichgewicht des Staatensystems, die einzig praktikable Lösung sein sollte, die allerdings nicht zum tragen kam. Er hatte unter den Vertretern aus rund 200 europäischen Staaten, als österreichischer Generalsekretär in der Versammlung eine gewichtige Rolle und beeinflusste durch seine Publikationen die europäische Politik.
Giuseppe Mazzini verfolgte 1849 als italienischer Jurist und Radikaldemokrat, sowie Freiheitskämpfer im Rahmen des Risorgimento im Londoner Exil sein politisches Ziel: die „Selbstbestimmung der Europäischen Völker“. Für die theoretische Grundlegung der Befreiung und Einigung der europäischen Staaten gründete er mit Kossuth, Ledru-Rollin und Ruge den Comitato europeo. Mit dem schwärmerischen Utopie wirkenden Konzept, wollte er die Errichtung einer europäischen Republik im Zeichen eines „Europas der Völker“.
Victor Hugo forderte im Jahr 1849, als bedeutender französischer Schriftsteller bzw. Publizist und Vorsitzender des ersten großen internationalen Friedenskongresses in Paris, die „Vereinigten Staaten von Europa“. Sein schlüssige Resümee: "Die Freiheit ist das Prinzip, die Revolution ist das Mittel, die Republik ist das Resultat" von 1870 konnte er derzeit noch nicht umsetzen und schrieb die Zeilen: „Ein Tag wird kommen, wo diese beiden gewaltigen Staatengruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa einander gegenüber stehen und sich die Hand reichen werden“.
Friedrich Naumann setzte sich 1915 als evangelischer Theologe und liberaler Politiker mit seinem Werk „Mitteleuropa“ für einen engen wirtschaftlichen und militärischen Zusammenschluss der mitteleuropäischen Länder unter deutscher Führung ein und schrieb wörtlich: „Keine mitteleuropäische Nationalität, auch nicht die deutsche, ist für sich groß genug für einen weltwirtschaftlichen Wirtschaftsstaat. Das ist die Folge der kapitalistischen Verkehrswirtschaft“. Dafür fand er im Ersten Weltkrieg eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit, jedoch nicht bei der militärischen Führung.
Richard Nikolaus
Graf von
Coudenhove-Kalergi
erregte 1922 als österreichischer Schriftsteller und Politiker mit 28 Jahren internationales Aufsehen mit einem Artikel, dessen Titel zum Thema seines Lebens wurde, „Paneuropa - ein Vorschlag“. In dramatischen Worten forderte er einen europäischen Staatenbund als Alternative zu einem neuen Weltkrieg. Im Jahr 1923 gründete er u. a. mit Albert Einstein, Thomas Mann, Aristide Briand, Édouard Herriot und Konrad Adenauer die „Paneuropa-Union“. 1947 gründete Coudenhove-Kalergi die "Europäische Palamentarier Union" (EPU), 1950 unterbreitete er dem Europarat seinen Entwurf für eine Europaflagge und 1955 schlug er Beethovens Vertonung von SchillersOde an die Freude“ als Europäische Hymne vor. Ihm wurde der erste Karlspreis der Stadt Aachen verliehen.
Aristide Briand setzte sich 1927 als Ehrenpräsident der Paneuropa-Union unermüdlich für den Plan einer "Europa-Union" ein. Er war Jurist und von 1909 - 1932 mehrmals französischer Minister, Ministerpräsidenten und Außenminister. Mit Gustav Stresemann erreichte er 1926 die gleichberechtigte Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund durch die Verträge von Locarno und beide bewerkstelligten 1928 den Briand-Kellogg-Pakt. Sie erhielten den Friedensnobelpreis und am 5. September 1930 riefen beide vor dem Völkerbund die 27 europäischen Regierungen auf, eine föderative Europa-Union und ein Europäischen Rat zu schaffen. Er wurde beauftragt ein Memorandum zu erarbeiten, das allen Regierungen zugestellt wurde und im September 1930 wurde von der Völkerbund-Versammlung eine Absage errteilt, so dass der erste Plan einer „Europa-Union“ scheiterte.
Helmuth James
Graf von Moltke
war ein deutscher internationaler Jurist, der 1940 eine intellektuelle Widerstandsgruppe im Ort Kreisau in Schlesien gründete.
Der Kreisauer Kreis wurde zur bedeutenden Widerstandsorganisation. Mit Carl Friedrich Goerdeler wurde u. a. über „die staatliche und gesellschaftliche Neuordnung Deutschlands“ und einer Vision der europäischen „Einheit förderativer Staaten“ nach Hitler diskutiert. Er konnte viele Menschenleben retten und wurde für seine Überzeugungen am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt, zwölf Tage später im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet. Dem Kreisauer Kreis gehörten 27 der bekanntesten bzw. mutigsten Widerstandskämpfer an und etwa zwölf von ihnen zählten zu den 200 Persönlichkeiten des 20. Juli 1944, die für ein künftiges freies Europa ihr Leben lassen mussten.
Charles de Gaulle sorgte 1940 als französischer Brigadegeneral und verantwortlicher Staatssekretär für eine Koordination mit Großbritannien im Zweiten Weltkrieg. Ab den 17. Juni im Exil, konnte er mit Hilfe von Winston Churchill über BBC London am 18. Juni 1940 jenen Appell der Unbeugsamkeit an das französische Volk richten. Mit Jean Monnet, Arnold Joseph Toynbee und Baron Vansittart of Denham wurde der Plan einer „Federal Union“ als eine unauflösliche Union von Frankreich und Großbritannien erarbeitet und wurde von britischen Kreisen unterstützt. Gaulle führte den Widerstand des France libre gegen die deutsche Okkupation an und war später Chef der Übergangsregierung. Als Präsident der Fünften Republik stellte er sich jedoch 2 x gegen einen Beitritt Großbritanniens zur EWG und blockierte 1965 die Gemeinschaft mit der „Politik des leeren Stuhls“.
Władysław Sikorski kündigte am 11. November 1940 als polnischer Exil-Ministerpräsident und General mit dem tschechoslowakischer Exil-Politiker Edvard Beneš an, ab Ende des Krieges eine enge „Politische und wirtschaftliche Assoziation“ zu bilden, an die sich andere osteuropäische Länder anschließen sollten. Im November 1941 unterzeichneten in London die Exilregierungen von Jugoslawien, Griechenland, Polen und der Tschechoslowakei eine Absichtserklärung. Bis zu seinem Tode 1943 organisierte Sikorski als Initiator, mit Retinger und unterstützt von Winston Churchill, weitere Konföderations- Beschlüsse der Länder in Süd- und Osteuropa für Verteidigung, Bildung, Wirtschaft- und Außenpolitik, die allerdings aufgrund der Spaltung Europas durch den beginnenden Kalten Krieg nie verwirklicht wurden.
Altiero Spinelli verfasste 1941 mit seinen italienischen Landsleuten Ernesto Rossi und Eugenio Colorni das Manifesto di Ventotene (“Europäisches Manifest”). Angesichts des Zweiten Weltkriegs und der Krise der europäischen Nationalstaaten sahen Sie nur eine Lösung: Die Schaffung einer Europäischen Föderation. Als Konsequenz wurde 1943 die Movimento Federalista Europeo (MFE) als eine politische Organisationsform für Europa gegründet und von ihm stammte der erste „Vertragsentwurf für eine Europäische Union“, der vom Europäischen Parlament am 14. Februar 1984 angenommen wurde, aber von den Staats- und Regierungschefs der EG wieder verworfen wurde. Spinelli war einer der Gründerväter der Europäischen Integration.
Winston Churchill forderte am 21. März 1943 eine „Globale Ordnung der Weltregionen“ und einen „Europa-Rat“, als „wirklicher und wirkungsvoller“ Bund, „in dessen Gefüge sich alle, auch die stärksten der in Frage kommenden Mächte einordnen...“. Als britischer Premierminister sprach er in der Radioansprache auch vom Obersten Gericht und gemeinsamen Streitkräften. Er ermutigte Exil-Politiker und fand in Washington und Moskau vorerst keine Unterstützung. 1946 sprach er von der Initialzündung für die politische Einigung Europas in seiner Zürcher Rede und forderte die „Jugend Europas“ auf, sie möge „eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen ...“ sowie einen Europarat. Er war Mitbegründer des Union Europe Movement (UEM) 1947 und der „Europäischen Bewegung“ 1948. Wegen der Souveränität wollte er später nur Kooperation und keine EVG.
Jean Monnet erarbeitete 1943 als französischer Politiker für die Exilregierung einen „Plan für die westeuropäische Integration“ unter Mithilfe von Charles de Gaulle, André Philip und René Mayer. Dieser Plan zur westeuropäischen Integration sah u. a. eine Vergemeinschaftung der Schwerindustrie vor und der Kriegsgegner Deutschland wurde darin einbezogen. Dies wurde zur Basis für den so genannten Schuman-Plan, der am 9. Mai 1950 vom französischen Außenminister Robert Schuman vor Pressevertretern in einer Regierungserklärung verkündet wurde und der die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl auf den Weg brachte. Sehr zu Recht wird der auch danach unermüdlich für die europäische Integration arbeitende Monnet einer der „Gründerväter der Europäischen Union“ genannt.
Paul-Henri Spaak bereitete als belgischer Staatsmann im Londoner Exil mit Paul van Zeeland und Louis de Brouckère eine „Zollunion Benelux“ vor, die am 5. September 1944 zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg vertraglich vereinbart wurde und als Grundstein für die Benelux-Staaten bezeichnet wurde. Darüber hinaus engagierte sich Spaak weltweit für die europäische und für die internationale Einigung und wurde am 10. Januar 1946 in London zum Präsidenten der ersten Generalversammlung der Vereinten Nationen gewählt. 1949 wurde er Vorsitzender der parlamentarischen Versammlung des Europarats und war von 1952 bis 1954 Präsident der EGKS. 1957 erhielt er den Karlspreis der Stadt Aachen.
René Courtin gründete am 1. Juni 1947 als französischer Politiker u. a. mit Paul Reynaud, Paul Ramadier, Pierre-Henri Teitgen, Denis de Rougemont und André Siegfried das Conseil francais pour l´Europe unie, das 1965 als „Europäische Volkspartei“ in Europäische Union Christlicher Demokraten umbenannt wurde. Als überzeugter Europäer verfolgte René Courtin das Ziel der Vereinigten Staaten von Europa, das sich durch eine verfassungsgebenden Versammlung politische Strukturen geben sollte und ein marktwirtschaftliches Wirtschaftssystem haben sollte. Auch für die Idee der Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) setzte er sich ein.
Alexandre Marc bewerkstelligte 1948 als französischer Schriftsteller die „Konzeption und die vorbereitende Phase“ für den „Europa-Kongress“ in Den Haag. Er war Anstifter un Berichterstatter vom Schutz der Menschenrechte. Die Institution Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte und der UNESCO bewirkte er. 1946 gründete er u. a. mit Altiero Spinelli, Henri Frenay, Eugen Kogon, Hendrik Brugmans die Union Europäischer Föderalisten (UEF), deren erster Generalsekretär und späterer Direktor er wurde. Beim Kongress des UEF in Montreux im August 1947 waren Delegierte aus sechzehn europäischen Ländern gekommen und zum ersten Mal, dass der europäische Föderalismus auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene aufblühte.
Baron Duncan Sandys britischer Politiker, gründete 1947 u. a. mit Sir Winston Churchill die britische Union Europe Movement (UEM). Mit seiner Hilfe nach längerer Vorbereitung, konnte ein europäisches „Verbindungskomitee“ im Juli 1947 in Paris installiert werden. Am 13. - 14. Dezember 1947 wurde das Internationale „Komitee zur Koordinierung“ der „Europäischen Einigungsbewegung“ gegründet, dass er leitete. Sein Entwurf für eine Europaflagge zeigte ein grünes E (ursprünglich rotes) auf weißem Grund. Die Flagge wurde erstmals 1949 bei der ersten europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst, konnte sich aber nicht durchsetzen, da einem Buchstabensymbol zu wenig emotionale Bindungskraft zugeschrieben wurde. Von 1950 bis 1951 war Sandys Abgeordneter des britischen Parlaments und wurde in das Europäische Parlament entsandt.
Die
Europäische Bewegung
wurde am 25. Oktober 1948 unter der Leitung ihres späteren Ehrenpräsidenten Winston Churchill gegründet, weitere Gründungsmitglieder waren u. a. Léon Blum, Alcide de Gasperi, Paul-Henri Spaak, Duncan Sandys, Józef Hieronim Retinger. Vorbereitet wurde die Gründung auf dem Haager Kongress der „Europäischen Einigungsbewegung“ im Mai 1948 mit prominenten Vertretern aus 16 europäischen Ländern. Es wurde erreicht, dass sich die Vertreter unterschiedlicher Vorstellungen über das zukünftige Europa auf gemeinsame Ziele einigten. Daurch konnte bewirkt werden, das am 9. Mai 1950 mit der Erklärung von Robert Schuman ein Meilenstein in der Entwicklung zu einer Europäische Union gesetzt wurde.

Literatur

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  • Franz Knipping: Einigung Europas. DTV-Verlag, 2004, ISBN 3-423-30609-2.
  • Dirk Schümer: Das Gesicht Europas. DTV-Verlag, 2004, ISBN 3-423-34058-4.
  • R. H. Foester: Europa – Geschichte einer politischen Idee. Nr. 785, Nymphenburger Verlagshandlung 1967.
  • Jürgen Mittag: Kleine Geschichte der Europäischen Union. Von der Europaidee bis zur Gegenwart. Aschendorf, Münster 2008, ISBN 978-3-402-00234-6.