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Neuzeit | |
Jehuda ben Isaak Abravanel, oft kurz Abravanel oder Abrabanel genannt, lateinisch Leo Hebraeus (* um 1460 in Lissabon; † nach 1521 in Neapel) war ein jüdischer Philosoph, Arzt und Dichter aus Portugal, der die zweite Hälfte seines Lebens in Italien verbrachte. Abravanel gehörte zu den prominenten Vertretern des Platonismus in der Renaissance. Er verfügte über eine hervorragende humanistische Bildung und kannte sich in der christlichen ebenso wie in der jüdischen und der islamischen philosophischen Tradition aus. Sein Hauptwerk, die Dialoghi d'amore („Dialoge über die Liebe“), knüpft an Platons Konzept des literarisch kunstvoll gestalteten philosophischen Dialogs an. |
Philipp Melanchthon, eigentlich Philipp Schwartzerdt (* 16. Februar 1497 in Bretten; † 19. April 1560 in Wittenberg ), war ein Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe, Lehrbuchautor, neulateinischer Dichter und wurde als „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) neben Martin Luther als Reformator treibende Kraft der deutschen und europäischen kirchenpolitischen Reformation. Philipp Melanchthons Vater Georg Schwartzerdt stammte aus Heidelberg und war mit dem Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters und Waffenschmiedes (Vorsteher der fürstlichen Waffenkammer) betraut. |
Friedrich Johannes Kepler (* 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt; † 15. November 1630 in Regensburg) war ein deutscher Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker. Kepler zählt zu den Begründern der modernen Naturwissenschaften. Sein Leben war geprägt von tiefem Glauben, und sein Weltbild beruhte auf der hermetischen Tradition, die sich von Pythagoras über Platon bis zu dem von Dionysios zitierten Hermes Trismegistos erstreckte. In dieser Tradition gab es Fernwirkungen und Harmonien, die uns okkult erscheinen mögen - für Kepler war seine Weltanschauung logisch, einfach und klar. Vor diesem Hintergrund jedoch markiert er den Übergang von qualitativer Naturphilosophie zu quantitativen Naturwissenschaften. | René Descartes (* 31. März 1596 in La Haye/Touraine, Frankreich; † 11. Februar 1650 in Stockholm, Schweden) war Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Er begründete den Rationalismus; aufgrund seiner neuen philosophischen Methoden bezeichnen ihn manche als „Vater der neueren Philosophie“. Sein rationalistisches Denken wird auch Cartesianismus genannt. 1619 hatte er angeblich eine Art Vision: Ihm kam die Idee, dass es „eine universale Methode zur Erforschung der Wahrheit“ geben müsse und dass sie finden sollte, wobei er keine Erkenntnis akzeptieren dürfe außer der, die er in sich selbst oder dem „großen Buch der Welt“ entdeckt und auf ihre Plausibilität und Logik hin überprüft habe. |
Francis Bacon war ein englischer Philosoph und Staatsmann. Er gilt als Wegbereiter des Empirismus. Als Methodiker und Didaktiker gilt er als einer der Begründer der modernen Wissenschaft. Als seine beiden Hauptwerke sah er selbst an De dignitate et augmentis scientiarum (erschienen 1623), die ein erster Versuch einer Universalenzyklopädie genannt werden kann, und Novum organon scientiarum (1620), eine Methodenlehre der Wissenschaften. Etwa im Jahr 1614 schrieb er The New Atlantis, eine Utopie, in der er die Gründung wissenschaftlicher Akademien nach seinen Vorstellungen anregte. |
John Locke war ein englischer Philosoph. Locke gilt als ein Hauptvertreter des englischen Empirismus. Seine politische Philosophie beeinflusste die Unabhängigkeitserklärung der USA, die Verfassung der USA, die Verfassung des revolutionären Frankreichs und über diesen Weg die meisten Verfassungen liberaler Staaten maßgeblich. John Locke bildet zusammen mit George Berkeley (1684–1753) und David Hume (1711–1776) das große Dreigestirn der englischen Aufklärung und des aufkommenden Empirismus. |
Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg; † 12. Februar 1804 ebd.) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen. Mit seinem kritischen Denkansatz ist Kant der wohl wichtigste Denker der deutschen Aufklärung. Man unterscheidet bei seinem philosophischen Weg zwischen der vorkritischen und der kritischen Phase, weil seine Position sich spätestens 1781 mit Veröffentlichung der Kritik der reinen Vernunft erheblich verändert. In ihr breitet Kant seine neue, als Kritizismus bekannte und heute noch maßgeblich diskutierte Erkenntnistheorie aus. Nach Klärung grundlegender erkenntnistheoretischer Fragen kann er sich schließlich den für ihn eigentlich wichtigen Themen der praktischen Philosophie zuwenden. | Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand Freiherr von Humboldt, kurz: Wilhelm von Humboldt, (* 22. Juni 1767 in Potsdam; † 8. April 1835 in Tegel) war ein deutscher Gelehrter, Staatsmann und Miturheber der Universität Berlin (heute Humboldt-Universität zu Berlin). Er zählt zu den großen, fortwirkend einflussreichen Persönlichkeiten in der deutschen Kulturgeschichte. Betrachtet man ihn in der Gemeinschaft mit seinem Bruder Alexander, so wird man kaum ein zweites Geschwisterpaar finden, das die eigene geschichtliche Epoche mit solchem Forscherdrang und mit solch universeller Gelehrsamkeit durchdrungen und bereichert hat wie diese beiden. |
Die Philosophie des 19. Jahrhunderts reicht von der Romantik und dem Idealismus als einen der Höhepunkte der deutschen Philosophie über die vor allem in Frankreich und England starke Gegenbewegung des Positivismus, den Materialismus von Marx und Feuerbach und so starke Einzeldenker wie Schopenhauer, Nietzsche und Kierkegaard bis hin zum Neukantianismus, Pragmatismus und zur Lebensphilosophie. Sie zerfällt damit in so viele verschiedene Richtungen, dass sie nicht mehr mit einem zusammenfassenden Periodenbegriff, sondern nur als die Wegbereitung der Moderne bezeichnen kann. |
Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph. Er vertrat als einer der ersten Philosophen des 19. Jahrhunderts die Überzeugung, dass der Welt ein irrationales Prinzip zugrunde liegt. Unter dem Einfluss Platons und Immanuel Kants vertrat er in seiner Erkenntnistheorie die Position des Idealismus. Er beschritt jedoch innerhalb dieser Grundauffassung einen eigenen, subjektivistischen Weg und lehnte die Geschichtsphilosophie Hegels ab. Die erste Fassung des Hauptwerkes Die Welt als Wille und Vorstellung erschien Anfang 1819 bei Friedrich Arnold Brockhaus. |
Marxismus ist eine philosophische, historisch-politische und ökonomische Gesellschaftstheorie mit wissenschaftlichem Anspruch. Sie bezieht sich auf die Schriften von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895). Marxisten versuchen seit Erscheinen des dritten Bandes des "Kapitals" 1895, diese Ideen in ein schlüssiges Gesamtkonzept zu integrieren, das dem Aufbau einer sozialistischen und kommunistischen Gesellschaftsordnung dienen soll. Der Terminus Marxismus wurde zunächst von politischen Gegnern pejorativ verwendet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von Anhängern dieser Weltanschauung selbst übernommen. |
Ernst Mach (* 18. Februar 1838 in Chrlice (Chirlitz) bei Brünn; † 19. Februar 1916 in Haar bei München) war ein Physiker, Philosoph und Wissenschaftstheoretiker. Er ist heute vor allem durch die nach ihm benannte Mach-Zahl, die das Vielfache der Geschwindigkeit relativ zur Schallgeschwindigkeit beschreibt, bekannt. Neben der Physik hat er sich stark mit der Philosophie beschäftigt. So gilt er als einer der einflussreichsten Vertreter oder sogar als Mitbegründer des Empiriokritizismus. Im Bereich der Psychologie hat er sich als Wegbereiter der Gestaltpsychologie bzw. Gestalttheorie einen Namen gemacht. |
Charles Sanders Peirce (* 10. September 1839 in Cambridge, Massachusetts, † 19. April 1914 in Milford, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Mathematiker, Philosoph und Logiker.Peirce gehört neben William James und John Dewey zu den maßgeblichen Denkern des Pragmatismus; außerdem gilt er als Begründer der modernen Semiotik. Bertrand Russell bezeichnete ihn als den „größten amerikanischen Denker“, Karl Popper betrachtete ihn sogar als „einen der größten Philosophen aller Zeiten“. |
Die Freimaurerei ist eine weltumspannende humanitäre Initiationsgemeinschaft. Sie vereint Menschen aller sozialen Schichten und Bildungsgrade und dient der geistigen und ethischen Vervollkommnung ihrer Mitglieder. Nach außen besteht die wichtigste Aufgabe eines Freimaurers in karitativer Arbeit und der Förderung von Bildung und Aufklärung. Mit Hilfe von Zeremonien und Riten (Brauchtum, Tempelarbeit, Freimaurerische Gesprächskultur) vermittelt die Freimaurerei ihren Mitgliedern eine Lebensphilosophie, die sie dazu anhalten soll, den fünf Grundidealen der Freimaurerei näher zu kommen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. |
Von den Bewohnern der Gestirne ist ein Text des Philosophen Immanuel Kant. Er bildet den Anhang und dritten Teil der 1755 erschienen Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels und beschäftigt sich mit der Frage nach außerirdischem Leben. Nach Kant ist die Existenz von Lebewesen auf anderen Planeten unseres Sonnensystems sehr wahrscheinlich. Zudem formuliert er ein Sonnenabstandsgesetz, nachdem die geistigen Fähigkeiten von Lebewesen zunehmen, je weiter sie von der Sonne entfernt leben. Demnach seien Lebewesen auf dem Jupiter den Menschen geistig weit überlegen, während Merkurbewohner den Erdbewohnern intellektuell deutlich unterlegen seien. Aus einer geistigen Überlegenheit folge zudem eine moralische Überlegenheit. |
Marsilio Ficino (* 19. Oktober 1433 in Figline Valdarno; † 1. Oktober 1499 in Careggi bei Florenz) war ein Humanist und Philosoph. Er gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Renaissance-Humanismus in Florenz. Mit seinen Übersetzungen und Kommentaren trug er maßgeblich zur Kenntnis Platons und des Platonismus in seiner Epoche bei und erschloss antike Schriften, die er auf diese Weise dem lateinischsprachigen Westen wieder direkt zugänglich machte. Sein vom Neuplatonismus Plotins geprägtes Platon-Verständnis wurde für die Frühe Neuzeit wegweisend. Die ihm von der Nachwelt zugeschriebene Rolle des Leiters einer „Platonischen Akademie“ in Florenz hat er allerdings nicht gespielt. |
Das Collegium poetarum et mathematicorum, deutsch kurz Poetenkolleg, wurde 1501 von Kaiser Maximilian I. auf Initiative des Renaissance-Humanisten Konrad Celtis an der Universität Wien gegründet, um die humanistischen Studien zu fördern. Als Studienabschluss war die Krönung zum Dichter vorgesehen. Die im Titel angesprochene Verbindung von Poeten und Mathematikern drückte sich in der Einrichtung von vier Lehrstühlen aus: Für Poetik und Rhetorik sowie zwei weitere für – insbesondere angewandte – Mathematik. Wahrscheinlich existierte dieses Kolleg bis in die 1530er Jahre und wurde dann durch die Universitätsreformen von König Ferdinand in die Artistenfakultät, der Vorläuferin der Philosophischen Fakultät, integriert. |