Porzellanmanufactur Plaue

Porzellanmanufaktur

Die Porzellanmanufactur Plaue wurde im Jahr 1817 in Plaue in Thüringen gegründet.

Porzellanmanufaktur Plaue (Verkaufsgebäude)

Geschichte

Bearbeiten

Die Gründungsidee stammt von den Gebrüdern Johann Carl Rudolph Heuäcker und Dr. Johann Ferdinand Gottlob Heuäcker,[1] bereits 1816 und mit betrieblichen Umsetzung im Jahr 1817, der erste Brand ist bestätigt zum 11. April 1817. Bekannt wurde diese Thüringer Manufaktur dann durch ihre seit 1849 auf Anregung von Gottfried Henklein gefertigten Lithophanien, die damals in Form von Fensterbildern und Lichtschirmen und heute als Lithophanie-Leuchten gefertigt werden.

Später bestimmte die Familie Schierholz das Betriebsgeschehen und firmierte unter C. G. Schierholz & Sohn,[2] benannt nach Gottfried Christian Schierholz (1787–1851). Ein Teil der Familie wurde sogar 1894 (schwarzb.-sonderh.) nobilitiert.[3] Geadelt wurde ein Enkel des Vorgenannten, mit vorherigem Eintrag im Adressbuch der Millionäre,[4] Commerzienrat[5] Arthur sen. von Schierholz (1848–1899).[6][7] Die Firma wurde auch „von Schierholz'schen Porzellanmanufactur Plaue“ genannt. Die Unternehmerfamilie richtete Ende des 19. Jahrhunderts eine Stiftung ein.[8] 1909 war die zweite Ehefrau und Witwe Frau Kommerzienrat Helene von Schierholz, geborene Ahrenfeld(t), sowie der Sohn aus erster Ehe, Dr. Artur jun. von Schierholz[9] als Geschäftsführer tätig. Die Schierholz führten die Firma als GmbH und 1917 stieg der Sohn aus zweiter Ehe, Rittmeister Wolfgang von Schierholz (1880–1960) ein.[10] Die Firma wurde weiterhin „von Schierholz'schen Porzellanmanufactur Plaue“ genannt. Die Unternehmerfamilie feierte 1917 das Firmenjubiläum zum 100. Geschäftsjahr.[11]

In den 1930er Jahren entwarf Bruno Schäfer für die Manufactur. 1948 hieß der Betrieb Wevaus-Werke Plaue, Leiter war Wolfgang von Schierholz,[12] der mit seiner Frau Clara von Cramm (1887–1955) seit Herbst 1947 eine Bürgerrechtsbestätigung des Fürstentums Lichtenstein innehatte.[13] Nach 1950/1951 entstand der VEB Porzellanmanufactur Plaue (PMP).[14] Die Patente unter von Schierholz and Design liefen selbst in den USA mindestens bis 1959.[15]

Nach der Wiedervereinigung wurde die Porzellanmanufactur Plaue 1995 von der Porzellanfabrik Tettau (einer 100%igen Tochter von Seltmann Weiden) übernommen und produziert heute noch im Gebäude der Aeltesten Volkstedter Porzellanmanufaktur in Volkstedt (Rudolstadt).

2017 beging man im Ort Plaue die 200-Jahr-Feier der Manufaktur.

Produkte

Bearbeiten

Das Sortiment von Dosen, Schalen, Spiegeln, Leuchtern usw. ist in Liebhaber- und Sammlerkreisen hoch geschätzt. Die Herstellung erfolgt in reiner Handarbeit, wobei Echtheit der Modellierung und Bemalung von Hand nach Originalvorlage verbürgt werden. Auch fanden Entwürfe der Bildhauerin Wera von Bartels eine Umsetzung in Plaue. Schon in früheren Ausgaben des Baedeker-Reiseführers findet man Hinweise zur Manufaktur.[16]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Katalog der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung zu München im Jahre 1854, Gemeinschaftsdruck G. Franz, W. Pössenbacher, et al., München 1854, No. 6321.
  • Wiener Weltausstellung. Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches, R. L. v. Decker Hof-Buchdruckerei, Berlin 1873, S. 369.
  • Adressbuch der Keram-Industrie/keramischen Industrie enthaltend die Firmen der Fabriken für Porzellan, Steingut, Fayence, Majolika etc., Hrsg. Redaktion des Sprechsaal, Müller & Schmidt, Coburg 1906, S. 181 (Inserat), S. 206.
  • Ludwig Danckert: Handbuch des europäischen Porzellans, 2. Auflage, Verlag Prestel, München 1967, S. 235.
  • Ekkehardt Kraemer (Hrsg.): Sächsisch-thüringisches Manufakturporzellan. Glas Keramik. Volkseigener Außenhandelsbetrieb der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 1985. ff. 3. erweiterte Auflage 1987 (S. 18–23).
  • 175 Jahre von Schierholz'sche Porzellanmanufaktur Plaue, 1. Auflage, Hrsg. Förderverein Schloßmuseum Arnstadt, Rindt-Druck Fulda, Arnstadt 1992. Verzeichnis DNB
  • Festschrift: Von Schierholzsche Porzellanmanufactur in Plaue 1817–1996. Zum 200. Jahrestag Gedenken die Bürger der Stadt Plaue der Gründung der Porzellanmanufactur Plaue, Hrsg. Plauescher Traditionsverein e.V., Plaue 2017. DNB
  • Joachim Stelzner et al.: Das Weiße Gold. Die Schierholzsche Porzellanfabrik, Bildband/Film, 2017.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Porzellanmanufaktur Schierholz & Sohn, In: museum-digital-sachsen, 2024.
  2. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 5a, Sächsisch-Thüringsche Staaten, 12. Ausgabe 1906/1911, C. Leuchs & Co., Nürnberg 1906/1911, S. 346.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1915, 9. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1914, S. 824.
  4. Deutsches Millionär-Adressbuch, Hrsg. Albert Johannesson (Alb. Johannesson. Inh. Paul Grund), Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894.
  5. M. Bocker: Der Berggeist. Zeitung für Berg-, Hüttenwesen und Industrie, XXX. Jahrgang II. Dezember, №. 99, Wilhelm Hamel, Köln 1885, S. 393.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1938, Teil B (Briefadel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 30. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1937, S. 472.
  7. Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg et al.: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XII, Band 125 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2001, S. 416.
  8. Gesetz-Sammlung für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. 30. Stück, vom Jahre 1897. Nr. 36., Sondershausen, den 2. Dezember 1897, S. 111.
  9. Schierholzs Schwiegervater Ferdinand Rogalla von Bieberstein, dessen Tochter und zeitweilige Ehefrau Wera Rogalla von Bieberstein (1884–1975) und Artur jun. von Schierholz, In: Walter von Hueck et al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel) 1981, Band XIV, Band 78 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 442.
  10. Clara von Cramm (1887–1955) und Wolfgang von Schierholz, In: Walter von Hueck et al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel) 1990, Band XXI, Band 98 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1990, S. 97.
  11. Tonindustrie-Zeitung 1917. Fach-und Handelsblatt der Zement-, Beton-, Gips,-Kalk- und Kunststeinindustrie, Jahrgang 41, Hrsg. Chemisches Laboratorium für Tonindustrie. Prof. Dr. H. Seger & E. Cramer KG, Berlin 1917, S. 37, S. 68.
  12. Vgl. In the Matter of: Wolfgang von Schierholz, In: United States. Department of Justice. Office of Alien Property. Claim No. 38028. 1948.
  13. Teils fehlerhafte Namenswiedergabe, In: Akten und Verhandlungen des Thüringer Landtags 1946–1952, 1. Landtagsdrucksachen, 1. Wahlperiode, Drucksachen 1–402, 1947–1948, Reprint, Keip, Frankfurt am Main/Erfurt 1992, ISBN 3-8051-0090-6.
  14. VEB Porzellanmanufactur Plaue (PMP), DEWAG, Flöha 1985.
  15. Official Gazette of the United States Patent Office - (Band 740), 1959, TM 38. March 10, 1959
  16. Baedekers Mittel-und Nord-Deutschland. Handbuch für Reisende. 16. Auflage, Hrsg. Karl Baedeker, Leipzig 1874, S. 320.

Koordinaten: 50° 46′ 33,3″ N, 10° 53′ 44,9″ O