Pottschach
Pottschach [ˈpɔtˌʃax] ist eine Katastralgemeinde und mit 5057 Einwohnern die zweitgrößte Ortschaft von Ternitz im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Pottschach liegt auf 427 m ü. A. Bis 1973 war Pottschach eine eigenständige Gemeinde, ehe sie im Zuge der niederösterreichischen Gemeindereform der Stadtgemeinde Ternitz eingegliedert wurde.
Pottschach (Stadtteil) Ortschaft Katastralgemeinde Pottschach | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Neunkirchen (NK), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Neunkirchen | |
Pol. Gemeinde | Ternitz | |
Koordinaten | 47° 42′ 12″ N, 16° 0′ 4″ O | |
Höhe | 427 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 4919 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 6,14 km² | |
Postleitzahl | 2630 | |
Vorwahl | +43/02630 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 05251 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 23360 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Pottschach-Mitte / Pottschach-Ost / Pottschach-Nordost / Pottschach-Nordwest / Pottschach-Süd (31839 030/032/035/031/033) | |
Blick auf Pottschach von der Gfiederwarte | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geographie
BearbeitenPottschach liegt am südlichen Ende des Wiener Beckens. Es erstreckt sich vom Schwarzaufer bis zu den Ausläufern des Schneeberggebietes. Der Ortskern liegt auf 427 m Seehöhe. Der Ort grenzt an die Gemeinden Buchbach, Bürg-Vöstenhof, Grafenbach-Sankt Valentin und Wimpassing im Schwarzatale sowie an die Orte Ternitz, Putzmannsdorf und Holzweg. Pottschach wird im Norden durch den Gfieder (609 m) und im Nordwesten durch den Kohlberg (708 m) begrenzt. Außerdem befindet sich im Südwesten der Burgstall mit dem Kalvarienberg.
Im Osten wird Pottschach durch die Schwarza begrenzt. Außerdem teilt die Südbahn den Ort in einen West- und einen Ostteil.
Ortsgliederung
Bearbeiten- Altpottschach mit Neudörfl und Sonnleiten
- Siedlung I
- Siedlung II
- Siedlung III
- C.-F.-Rüger-Siedlung
Klima
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Pottschach
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010
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Geschichte
BearbeitenPottschach wurde 1094 erstmals urkundlich erwähnt. Es leitet sich vom alten Wort Botsaha oder Botsach ab, welches „verbotenes Wasser“ oder „Bannwasser“ bedeutet. Das heißt, dass die Untertanen nicht fischen durften. Der Ort bestand aber schon viel früher. Es wurden auf Pottschacher Gebiet steinzeitliche Werkzeuge gefunden. 600 n. Chr. befand sich auf dem Purgstall in Pottschach eine Wehranlage. Durch Funde alter Mauern in der Pfarrkirche konnte nachgewiesen werden, dass schon im 9. Jahrhundert eine karolingische Kirche bestand. Diese wurde um das Jahr 1500 in eine gotische Kirche umgebaut, und 1520 wurde der 25 m hohe Turm errichtet. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert.
Das Schloss Pottschach wurde im 16. Jahrhundert unter Bernhard Ursenbeck als Wasserschloss errichtet.
Seit 1864 war Pottschach eine Gemeinde. Die Katastralgemeinden waren Pottschach, Putzmannsdorf und Holzweg.
Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Pottschach eine beliebte Sommerfrische im südlichen Niederösterreich. Gefördert wurde dies durch den Bau der Südbahn, an die Pottschach 1842 angeschlossen wurde. Viele Sommergäste wohnten entweder im Hotel Rabensteiner oder bauten sich Villen. Noch heute stehen in Pottschach viele dieser Villen, die von einem ehemaligen Urlaubsort zeugen, das Hotel Rabensteiner steht seit vielen Jahren leer.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenGemeinde Pottschach (Katastralgemeinden Pottschach, Holzweg und Putzmannsdorf)
- 1854: 794 Einwohner
- 1880: 1465 Einwohner
- 1934: 2368 Einwohner
- 1947: 4320 Einwohner
- 1951: 4664 Einwohner
- 1961: 5074 Einwohner
- 1971: 5506 Einwohner
Bildung
BearbeitenVolksschule
In Pottschach gab es schon im 16. Jahrhundert eine Schule. Bis 1880 gab es eine einklassige Volksschule. Danach wurde eine mehrklassige Volksschule gebaut. Außerdem befand sich in der Pappenfabrik Lautner eine Sonntagsschule für die Kinder der Arbeiter. Als die Schülerzahlen anstiegen, wurde 1969 eine neue Volksschule gebaut, die heutige Dr. Adolf Schärf-Volksschule. In der Kreuzäckergasse wurde außerdem 1998 eine zusätzliche Volksschule errichtet, die Volksschule Kreuzäckergasse.
Hauptschule
1955 wurde in Pottschach eine eigene Hauptschule errichtet. Diese besteht heute noch und wurde in eine Neue Mittelschule (NMS) umgewandelt.
Kindergarten
Heute gibt es in Pottschach drei Kindergärten:
- den Pfarrkindergarten Pottschach
- den Landeskindergarten Pottschach
- den Kindergarten in der Kreuzäckergasse
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenPfarrkirche Pottschach
BearbeitenKapellen
Bearbeiten- Die Kalvarienbergkapelle ist die älteste Kapelle in Pottschach. Sie wurde 1709 von Maria Anna von Geyersberg gestiftet. Sie befindet sich am Ende des Kreuzweges in Pottschach am Kalvarienberg.
- Annakapelle – Diese Kapelle wurde 1775 am Ortsende von Pottschach, im Neudörfl, erbaut. Hier wird jedes Jahr die Palmweihe abgehalten.
- Holzwegkapelle – 1828 von der Familie Niederl erbaut.
Gfiederwarte
BearbeitenAm Gipfel des Gfieders, einem 609 m hohen Berg in Pottschach, befindet sich eine Aussichtswarte mit Sicht bis zum Neusiedler See. In der Nähe ist einer der ältesten Bäume Österreichs, der Vierbrüderbaum.
Friedhof
BearbeitenFrüher befand sich der Friedhof um die Kirche herum. Heute liegt der Friedhof am Fuße des Kalvarienberges.
Kriegsgräberanlage (Russenfriedhof)
BearbeitenNeben der Franz Samwald-Straße befindet sich eine Kriegsgräberanlage der ehemaligen Sowjetarmee, die im Volksmund auch „Russenfriedhof“ genannt wird. Im Winter 1945/46 wurde unter der Leitung eines sowjetischen Offiziers dieser Friedhof nahe der damaligen Ternitzer Straße (heute Franz-Samwald-Straße) bei der Abzweigung Wimpassing errichtet. Zur Arbeit wurden von den Besatzungsbehörden als Nationalsozialisten eingestufte Personen herangezogen, die von sowjetischen Soldaten bei der Arbeit beaufsichtigt wurden. Am 13. April 1946, dem 1. Jahrestag des Einmarsches der Roten Armee, fand die feierliche Eröffnung des 22 a großen Soldatenfriedhofs statt. An der Eröffnung nahmen viele sowjetische Offiziere, darunter der in Pottschach stationierte General Zwjeitkow teil. Hier sind 236 in der Region gefallene sowjetische Soldaten bestattet.[1]
Am 30. Januar 1948 erhielt die damalige Gemeinde Pottschach die Obhut über den Friedhof.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenSchienenverkehr
BearbeitenPottschach ist mit der Haltestelle Pottschach seit 1842 an die Südbahn angeschlossen, die ausschließlich von Regionalzügen in Richtung Payerbach-Reichenau und Wien angefahren wird.
Aktuell wurde mit dem Abriss des alten Bahnhofgebäudes begonnen, da die Haltestelle modernisiert wird.
Sport
BearbeitenFußball
Bearbeiten- Seit 1920 gibt es den Fußballklub „SVSF Pottschach“ (Sportverein Sportfreunde Pottschach).
Stocksport
Bearbeiten- 1. ESV Pottschach
- EK Elite Pottschach
- ESK Eintracht Pottschach
- ESV Einigkeit
- SG Eiskristall
Tennis
Bearbeiten- 1. TC Pottschach
Turnen
Bearbeiten- ATUS Pottschach
Söhne des Ortes
Bearbeiten- Robert Hammerstiel (1933–2020), Maler, Grafiker und Holzschneider
- Rudolf Steiner (1861–1925), lebte in seiner Jugend teilweise Pottschach, weil sein Vater hier als Eisenbahnbeamter tätig war
- Alfons Haider (* 1957), lebte in seiner Jugend für einige Zeit in der Siedlung III
- Helmut A. Gansterer (* 1946), Journalist, Herausgeber und Autor
- Peter Kraus (* 1986) lebte in seiner Jugend in Pottschach und besuchte die Volksschule Pottschach[2]
- Franz Samwald (1931–1995) SPÖ-Bezirksparteisekretär, Bürgermeister und Abgeordneter zum Nationalrat
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Pottenstein bis Schönbrunn. Schmidl, Wien 1832, S. 9 (Pottschach in der Google-Buchsuche).
- Walter Arlt: Pottschach einst und jetzt. Stadtgemeinde Ternitz, Ternitz 1976.
Weblinks
Bearbeiten- Pottschach bei Museumstrasse
- Pottschach in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ vgl. Art. I. Wiener Hochquellenwasserleitung; Abschnitt 1938 bis 1945, letzter Satz
- ↑ Peter Kraus - Stadtrat ohne Geschäftsbereich der Stadt Wien. Abgerufen am 8. Mai 2022 (deutsch).