Prausnitz-Küstner-Versuch

medizinisch diagnostisches Verfahren

Der Prausnitz-Küstner-Versuch oder die Prausnitz-Küstner-Reaktion stellt einen Test auf eine Allergie vom Soforttyp dar. Er zeigt nach intrakutaner Injektion eines sterilen Allergikerserums beim Nichtsensibilisierten eine örtliche allergisch-hyperergischen Gewebsreaktion.

Carl Prausnitz und sein Assistent Heinz Küstner (* 1897) veröffentlichten 1921 die Ergebnisse ihrer Selbstversuche:[1] Küstner war gegen Fisch allergisch und Prausnitz gegen Pollen. Wenn Küstners Serum in die Haut von Prausnitz injiziert wurde, entwickelte sich dort schnell eine entzündliche Quaddel nach der Injektion von Fischantigen.[2]

Dieser Versuch wies erstmals hautsensibilisierende Antikörper nach. 1925 wurden sie von Coca und Grove als „Reagine“ bezeichnet und 1967 von K. und T. Ishizaka als IgE identifiziert.[3] Der Prausnitz-Küstner-Versuch war eine wichtige Grundlage der Allergieforschung und wurde auch in der Praxis eingesetzt.[4] Da jedoch Übertragungen von Infektionskrankheiten nicht ausgeschlossen werden können, ist inzwischen die technisch einfachere IgE-Bestimmung an seine Stelle getreten.

  1. C. Prausnitz und H. Küstner: Studien über die Überempfindlichkeit. Zbl Bakt 86: 160.
  2. Werner E. Gerabek et al.: Enzyklopädie Medizingeschichte. Gruyter, 2007. ISBN 3-1101-9703-0
  3. K. Ishizaka, T. Ishizaka, WD. Terry: Antigenic structure of gamma-E-globulin and reaginic antibody. J Immunol. 1967 Nov;99(5):849-58. PMID 4169032
  4. H.-D. Göring: Die passive Übertragung der Soforttyp-Allergie im Selbstversuch durch Carl Prausnitz und Heinz Küstner – ein Meilenstein in der Allergieforschung. Akt Dermatol 2007; 33: 87-91.