Proboscidea louisianica

Art der Gattung Proboscidea

Proboscidea louisianica, auch Gewöhnliche Teufelklaue,[1] ist eine Pflanzenart in der Familie der Gemsenhorngewächse (Martyniaceae). Es wird teilweise der deutsche Trivialname Gemsenhorn verwendet. Sie ist eine von sechs Arten der Gattung Proboscidea.

Proboscidea louisianica

Blühendes Exemplar von Proboscidea louisianica

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Gemsenhorngewächse (Martyniaceae)
Gattung: Proboscidea
Art: Proboscidea louisianica
Wissenschaftlicher Name
Proboscidea louisianica
(Mill.) Thell.

Sie wird wie die anderen Gemsenhorngewächse, z. B. Ibicella lutea oder die Einjährige Martynie (Martynia annua), auch als Teufelskralle bezeichnet. Sie ist jedoch nicht verwandt mit der Gattung der Teufelskrallen aus der Familie der Glockenblumengewächse.

Beschreibung

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Erscheinungsbild und Laubblatt

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Proboscidea louisianica ist eine einjährige Pflanze mit ausgestrecktem oder aufsteigendem Stängel bei einer Wuchshöhe bis 80 cm. Die gesamte Pflanze ist mit klebrigen Drüsenhaaren überzogen. Die gegenständig, später wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die kräftigen Blattstiele weisen eine Länge von 5 bis 25 cm auf. Die einfache, rundliche Blattspreite ist bei einem Durchmesser von 5 bis 20 cm nieren- bis herzförmig. Die Ränder sind gewellt bis gezähnt. Die Pflanzen riechen unangenehm.

 
Blüte von Proboscidea louisianica mit Saftmalen

Blütenstand und Blüte

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Wenige gestielte Blüten stehen in einem lockeren, 10–20 cm langen, traubigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf 1,5–2 cm langen und stumpfen bis spitzigen Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf 4–6 cm langen Kronblätter sind verwachsen; die Krone ist weißlich bis hellrosa sowie rötlich bis purpurfarben und besitzt weiß-gelbe und hellrosa Saftmale.

 
Langhornige Samenkapsel (Trampelklette) von Proboscidea louisianica

Frucht und Samen

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Die ungewöhnlich geformten, klebrigen und kurzhaarigen, bauchspaltigen Kapselfrüchte sind etwa 8–15 cm lang, rundgebogen-schmaleiförmig und langhornig. Sie sind anfangs hellgrün, später orange-bräunlich, das Exocarp ist abfallend. Darunter befindet sich die holzige, harte, dunkelbraune aus zwei langhornigen, grubigen, entlang des Spaltes stacheligen, Hälften zusammengewachsene Samenkapsel (Diasporen, Endokarp) (Trampelklette). Sie ist 4,5–6,5 cm lang und bis 2,5 cm breit und enthält durchschnittlich 55[2] etwa 7–9 mm lange und 4,5–5,5 mm breite, schwarzbraune, abgeflacht und eiförmige Samen, mit grob texturierter, korkiger Samenschale. Die langen, schlanken, spitzigen, seitlich abstehenden und zurückgebogen Hörner (Gemsenhörner) sind ca. 7–12 cm lang. Sie sind etwas kürzer als die von Ibicella lutea.[3] Die Hörner dienen der epizoochoren Ausbreitung, die Diasporen bleiben an Tieren hängen, welche diese dann zertreten und so die einzelnen Samen freisetzen.

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl ist 2n = 30.[4]

Verbreitung

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Proboscidea louisianica gedeiht in insgesamt 48 US-Bundesstaaten, in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Ontario ist sie eingebürgert.[5] Die Pflanze gilt als invasiv und wird in einigen US-Bundesstaaten als „Unkraut“ angesehen.[6]

Taxonomie

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Diese Art wurde 1768 von Philip Miller als eine Art der Gattung Martynia erstbeschrieben.[7] Er verwendete im eigentlichen Text die Namensform Martynia louisiana, korrigierte das aber auf einer Seite mit Fehlerkorrekturen am Ende des Werks auf Martynia louisianica.[8] Im Jahr 1912 wurde die Art von Albert Thellung zur Gattung Proboscidea gestellt.[9] Er hat dabei die korrigierte Namensform Proboscidea louisianica verwendet.

Der Gattungsname Proboscidea leitet sich vom griechischen Proboskis für „Rüssel“ ab und bezieht sich auf die Gestalt der Früchte. Der Artenname louisianica ist dem natürlichen Standort der Pflanze in der damaligen Kolonie Louisiana entlehnt.[10]

Unterarten

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Es werden von einigen Autoren zwei Unterarten unterschieden.[11]

  • Proboscidea louisianica (Mill.) Thell. subsp. louisianica
  • Proboscidea louisianica (Mill.) Thell. subsp. fragrans (Lindl.) Bretting: Mit rötlichen oder purpurfarbenen Blüten. Sie kommt ursprünglich in Texas und Mexiko vor und ist in Queensland und Südafrika ein Neophyt.[12] Sie wird aber auch als eigenständige Art Proboscidea fragrans geführt.

Verwendung

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In den Südstaaten Amerikas gelten in Essig eingelegte, gedämpfte oder gesüßte halbreife Früchte von Proboscidea-Arten, aber auch solche von Ibicella lutea und Martynia annua als Delikatesse, sie werden auch als Ersatz für Okra verwendet.[13] In Mexiko werden die Samen roh oder geröstet konsumiert.[14] Die getrockneten Hörner der Samenkapseln wurden zum Flechten verwendet.[15]

Literatur

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  • Le Roy Abrams & Roxana Stinchfield Ferris: An illustrated flora of the Pacific States: Washington, Oregon and California. Band 4, Stanford University Press, Stanford (Kalifornien) 1923–1960, S. 2, Kapitel Martyniaceae online auf biodiversitylibrary.org, abgerufen am 25. August 2017.
  • Forrest Shreve, Ira Loren Wiggins: Vegetation and Flora of the Sonoran Desert. Band 1, Stanford Univ. Press, 1964, ISBN 0-8047-0163-6, S. 1371.
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Commons: Proboscidea louisianica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerd K. Müller (Hrsg.) u. a.: Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen, Springer, 2007, ISBN 978-3-662-50419-2, S. 480.
  2. Michael S. Riffle, W. Eugene Thilsted u. a.: Germination and Seed Production of Unicorn-Plant (Proboscidea louisianica). In: Weed Science. Vol. 36, No. 6, 1988, S. 787–791, JSTOR:4044789.
  3. M. Horbens u. a.: Cell differentiation and tissue formation in the unique fruits of devil's claws (Martyniaceae). In: American Journal of Botany. Vol. 101, No. 6, 2014, S. 914–924, doi:10.3732/ajb.1400006, online (PDF; 4,87 MB).
  4. Bruce G. Baldwin u. a.: The Jepson Manual: Vascular Plants of California. Second Edition, Univ. of California Press, 2012, ISBN 978-0-520-25312-4.
  5. Verbreitungsübersicht zu Proboscidea louisianica auf plants.usda.gov (englisch); zuletzt aufgerufen am 12. September 2018.
  6. Invasivitätsbericht zu Proboscidea louisianica auf plants.usda.gov, Abschnitt „Legal Status“ (englisch); zuletzt aufgerufen am 12. September 2018.
  7. P. Miller: The Gardeners Dictionary. Ed. 8, 1768. – online
  8. P. Miller: The Gardeners Dictionary. Ed. 8, 1768. – Seite mit Fehlerkorrekturen – online
  9. Thellung A. 1911–1912: La flore adventice de Montpellier. Mémoires de la Société des Sciences Naturelles et Mathématiques de Cherbourg 38: 57–728. − S. 480 – online
  10. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6, S. 302 u. 507.
  11. Proboscidea louisianica (Mill.) Thell. bei USDA, abgerufen am 25. August 2017.
  12. Proboscidea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. Dezember 2017.
  13. Judith Sumner: American household botany: a history of useful plants, 1620-1900. Timber Press 2004, ISBN 0-88192-652-3, S. 167 u. 168.
  14. Delena Tull: Edible and Useful Plants of Texas and the Southwest. Univ. of Texas Press, 1987, 2003, ISBN 0-292-78164-4, S. 121.
  15. William C. Sturtevant, Warren L. D′Azevedo: Handbook of North American Indians. Vol. 11: Great Basin, Smithsonion Institut, 1986, ISBN 978-0-16-004581-3, S. 402.