Pseudokreis
Die Pseudokreis ist im mathematischen Teilgebiet der Algebraischen Topologie ein lediglich aus vier Punkten bestehender topologischer Raum, welcher schwach homotopieäquivalent zum Kreis ist.
Definition
BearbeitenSeien (eng. left für links), (eng. right für rechts), (eng. top für oben) und (eng. bottom für unten) vier Punkte. Nun ist der Pseudokreis die Menge mit der Topologie:
Durch die Abbildung , welche dem Nordpol von und allen Punkten im offenen oberen Halbkreis den Punkt , dem Südpol von und allen Punkten im offenen unteren Halbkreis den Punkt , der linken Seite den Punkt und der rechten Seite den Punkt zuordnet, ist der Pseudokreis schwach homotopieäquivalent zum Kreis. Dadurch ist insbesondere , wobei die gerade beschriebene Abbildung ein Generator ist. Umgekehrt ist jedoch jede stetige Abbildung konstant.
Verallgemeinerungen
BearbeitenAllgemeiner dient der Pseudokreis nur als einfachstes Beispiel des sehr viel stärkeren Resultates, dass jeder Homotopie-, Homologie- und Kohomologietyp eines Simplizialkompkexes sogar durch einen endlichen topologischen Raum dargestellt werden kann. Für jeden Simplizialkompkex gibt es einen endlichen topologischen Raum und für jeden endlichen topologischen Raum gibt es einen Simplizialkompkex , sodass eine schwache Homotopieäquivalenz:
existiert. Dabei ist die geometrische Realisierung von .[1]
Literatur
Bearbeiten- Michael McCord: Singular homology groups and homotopy groups of finite topological spaces. In: Duke Math. J. Band 33, Nr. 3, 1966, S. 465–474, doi:10.1215/S0012-7094-66-03352-7, JSTOR:1969983.
Weblinks
Bearbeiten- pseudocircle auf nLab (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ McCord 1966, Theorem 1