Pterinochilus
Pterinochilus ist eine Gattung aus der Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae). Sie gehört zur Unterfamilie der Harpactirinae und umfasst aktuell zehn Arten, die alle in Afrika verbreitet sind.[1] (Stand: Juli 2017)
Pterinochilus | ||||||||||||
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Pterinochilus murinus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pterinochilus | ||||||||||||
Pocock, 1897 |
Merkmale
BearbeitenDie Arten der Gattung Pterinochilus sind mit etwa 4–6 cm Körperlänge eher kleine bis mittelgroße Vogelspinnen. Sie besitzen eine dorsale Abdominalzeichnung die einem Grätenmuster ähnelt, bestehend aus Querstreifen und fleckigen Punkten. Sie sind grau bis bräunlich gefärbt, mit Ausnahme von Pterinochilus murinus, die eine ziegelrote Färbung aufweisen kann. Die Spinnen sind auf dem ganzen Körper dicht behaart, besitzen aber keine Brennhaare. Auf den Innenseiten der Chelizeren befindet sich je eine Scopula. Die Scopula der Tarsen ist ungeteilt, ebenso die der Metatarsen, nur am vierten Metatarsus ist sie durch eine Reihe versteifter Setae geteilt.
Die Spermathek der Weibchen besteht aus zwei Receptacula seminis. Bei manchen Arten, darunter Pterinochilus lugardi, ist die Spermathek außen mit einer lappenförmigen Struktur (Lobus) versehen. Das Endsegment der hinteren Spinnwarzen ist fingerförmig.
Lebensraum und Lebensweise
BearbeitenDie zehn Arten der Gattung Pterinochilus sind in Zentral-, Ost- und dem südlichen Afrika verbreitet. Die Spinnen bewohnen dort die offenen Graslandschaften. Sie sind Bodenbewohner und graben tiefe Wohnröhren. Die Hauptaktivität liegt in der Regenzeit. Sie kommen meist erst in den Abendstunden während der Dämmerung hervor, um auf Beute zu lauern.
Systematik
BearbeitenIm Jahr 1897 stellte Reginald Innes Pocock die Gattung Pterinochilus auf, zu der er einige Vogelspinnen zählte, die zuvor in die Gattung Harpactira gestellt wurden. In derselben Arbeit beschrieb Pocock auch Pterinochilus murinus anhand eines Exemplars aus Tanganjika. Die Typusart der Gattung ist Pterinochilus vorax.[1]
Wegen der Variabilität der Färbung wurden oftmals Farbvarianten als eigenständige Arten beschrieben. Bis zum Jahr 2002 hatten sich in der Gattung Pterinochilus 23 Arten angesammelt. Während des Zweiten Weltkriegs waren beim Brand des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart zahlreiche Typusexemplare des Naturforschers Embrik Strand (1876–1953) verloren gegangen, was eine Revision erschwerte. Schließlich wurden bei der Revision der Gattung durch Richard C. Gallon im Jahr 2002 die Pterinochilus-Arten auf sechs reduziert.[2] Inzwischen wurden wieder neue Arten beschrieben und die Gattung umfasst laut World Spider Catalog aktuell wieder zehn Arten.[1] (Stand: Juli 2017)
- Pterinochilus alluaudi Berland, 1914
- Pterinochilus andrewsmithi Gallon, 2009
- Pterinochilus chordatus (Gerstäcker, 1873)
- Pterinochilus cryptus Gallon, 2008
- Pterinochilus lapalala Gallon & Engelbrecht, 2011
- Pterinochilus lugardi Pocock, 1900
- Pterinochilus murinus Pocock, 1897
- Pterinochilus raygabrieli Gallon, 2009
- Pterinochilus simoni Berland, 1917
- Pterinochilus vorax Pocock, 1897
Literatur
Bearbeiten- Andrew M. Smith: Baboon Spiders: Tarantulas of Africa and the Middle East. Dennis Fitzgerald Publishing, 1990, ISBN 0-9510939-7-5
- Richard C. Gallon: Revision of the African genera Pterinochilus and Eucratoscelus (Araneae, Theraphisidae, Harpactirinae) with discription of two new genera. Bulletin of the British Arachnological Society, 12, 5, S. 201–231, 2002. (researchgate.net)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 18.0 – Pterinochilus. Abgerufen am 10. Juli 2017.
- ↑ Gallon, R. C.: Revision of the African genera Pterinochilus and Eucratoscelus (Araneae, Theraphisidae, Harpactirinae) with discription of two new genera. Bulletin of the British Arachnological Society 12(5), 2002, S. 201–232. (researchgate.net)
Weblinks
Bearbeiten- Pterinochilus im World Spider Catalog
- Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. (DeArGe) – Deutscher Verein, der die Arachnologie fördert und sich um die Übermittlung von Informationen auf diesem Gebiet kümmert (Publikationsorgan: ARACHNE – ISSN 1613-2688)
- Vogelspinne e. V. – Deutscher Verein, der die Arachnologie und den allgemeinen Wissensstand und Wissensaustausch auf diesem Gebiet erweitern und vertiefen möchte.
- Baboonspiders Seite über die Vogelspinnen-Unterfamilie Harpactirinae