Publius Rupilius (geboren um 185 v. Chr.;[1] gestorben 131/130 v. Chr.) war ein römischer Politiker, Feldherr und Konsul des Jahres 132 v. Chr.

Rupilius kam aus einer Familie von publicani aus der Stadt Praeneste in Latium.[2] Er scheint zunächst im Dienst der sizilischen Steuerpächter gestanden zu haben.[3] Er war ein Freund des Scipio Aemilianus, der ihm zum Aufstieg verhalf (siehe Scipionenkreis),[4] und wurde in einem unbekannten Jahr vor 134 v. Chr. Praetor.[5]

132 v. Chr. wurde er mit der Unterstützung Scipios[6] gemeinsam mit Publius Popillius Laenas Konsul. Nach der Ermordung des Tiberius Sempronius Gracchus in den Auseinandersetzungen um die Gracchischen Reformen trat er gemeinsam mit Laenas gegen die Anhänger des Gracchus ein und verurteilte diese.[7] Allerdings scheint Laenas hier die Hauptrolle gespielt zu haben, da Rupilius nach Sizilien abkommandiert wurde,[8] um den 136 v. Chr. unter Führung des Eunus ausgebrochenen ersten Sklavenaufstand niederzuschlagen.

Das antike Henna (heute Enna) im Zentrum Siziliens ist als Bergfeste leicht zu verteidigen, weshalb es zum wichtigsten Stützpunkt von Eunus’ Sklavenaufstand wurde. Rupilius gelang die Einnahme nur durch Verrat.

In den Jahren zuvor waren mehrere römische Feldherren bei der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands gescheitert. Erst Publius Rupilius gelang es 132 v. Chr., zunächst Tauromenium und dann auch die festungsähnliche Stadt Henna, das Zentrum des Aufstands, zu erobern. Die aufständischen Sklaven wurden grausam bestraft.[9] Nach der Niederschlagung des Aufstands erließ er gemeinsam mit einer zehnköpfigen Senatskommission zur Neuordnung der Provinz Sicilia die nach ihm benannte lex Rupilia, die die Provinz nachhaltig reformierte.[10]

Wohl kurz nach seinem Konsulatsjahr versuchte auch Rupilius’ Bruder Lucius Rupilius mit Unterstützung Scipios Konsul zu werden, was jedoch misslang.[11] Rupilius starb schon ein oder zwei Jahre nach seinem Konsulatsjahr, jedenfalls noch vor seinem Freund Scipio Aemilianus († 129 v. Chr.).[12] Seine Tochter Rupilia heiratete einen Quintus Fabius,[13] womit vermutlich Quintus Fabius Maximus Eburnus gemeint ist.[14]

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Erschlossen aus der durch Cicero, Laelius de amicitia 27,101 überlieferten Tatsache, dass er etwa gleich alt (aequalis) war wie seine Freunde Gaius Laelius Sapiens, Scipio Aemilianus, Lucius Furius und Spurius Mummius, vgl. Eintrag in der Digital Prosopography of the Roman Republic.
  2. Ernst Badian: Rupilius, Publius. In: The Oxford Classical Dictionary. 4. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2012, ISBN 9780199545568 (doi:10.1093/acrefore/9780199381135.013.5633).
  3. Valerius Maximus 6,9,8, vgl. Friedrich Münzer: Rupilius 5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 1229 f., hier Sp. 1229 (Digitalisat).
  4. Cicero, Laelius de amicitia 69; 73; 101.
  5. Robert Broughton: Magistrates of the Roman Republic. Band 1: 509 B.C.–100 B.C. American Philological Association, New York 1951, beruhend auf der Tatsache, dass die lex Villia annalis ein Mindestintervall von zwei Jahren zwischen Praetur und Konsulat vorsah, vgl. Eintrag in der Digital Prosopography of the Roman Republic.
  6. Cicero, Laelius de amicitia 73.
  7. Cicero, Laelius de amicitia 37; Valerius Maximus 4,7,1; Velleius Paterculus 2,7,4.
  8. Vgl. Friedrich Münzer: Rupilius 5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 1229 f., hier Sp. 1230 (Digitalisat).
  9. Cicero, in Verrem 3,125; 4,112; Livius, epitome LIX; Valerius Maximus 2,7,3; 6,9,8; 9,12, ext. 1; Orosius 5,9,7; Diodor 24,2,20–23.
  10. Hierzu Cicero, in Verrem 2,32; 2,34; 2,37–40; 2,42; 2,44; 2,59; 2,90; 2,125; vgl. auch die Scholien des „Pseudo-Asconius“ zu in Verrem.
  11. Cicero, Laelius de amicitia 73; vgl. Friedrich Münzer: Rupilius 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 1229 (Digitalisat).
  12. Plinius der Ältere, naturalis historia 7,122.
  13. Valerius Maximus 2,7,3.
  14. Friedrich Münzer: Rupilius 5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 1229 f., hier Sp. 1230 (Digitalisat). Vgl. Friedrich Münzer: Fabius 111. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,2, Stuttgart 1909, Sp. 1796–1798, hier Sp. 1797.