Punktprobe
Bei der Punktprobe wird rechnerisch entschieden, ob ein Punkt in einer gegebenen Punktmenge liegt, also ob Inzidenz vorliegt. Dabei sind verschiedene Punktmengen möglich:
Liegt ein Punkt
- auf einem Funktionsgraphen in einem x-y-Koordinatensystem?
- auf einer Geraden im dreidimensionalen Koordinatensystem?
- auf einer Ebene im dreidimensionalen Koordinatensystem?
Verfahren
BearbeitenEine Punktprobe wird durchgeführt, indem man die Koordinaten des Punktes in die Gleichung der Punktmenge einsetzt. Erfüllt der Punkt die Gleichung, d. h. entsteht eine wahre Aussage, so liegt der Punkt in der Punktmenge. Entsteht eine falsche Aussage, so liegt der Punkt nicht in der Punktmenge.
Somit ist es möglich, am Ende einer Rechnung zu überprüfen, ob z. B. ein berechneter Schnittpunkt zweier Geraden tatsächlich auf beiden Geraden liegt.
Beispiele
BearbeitenLineare Funktion
BearbeitenLiegt der Punkt auf der Geraden mit der Funktionsgleichung ?
Für setzt man die x-Koordinate des Punktes P ein, also 4, für die y-Koordinate des Punktes P, also 7, und erhält die Gleichung: . Dies ist keine wahre Aussage, somit liegt der Punkt P nicht auf dem Graphen der Geraden g, also kurz . Aus dieser Punktprobe lässt sich noch mehr schließen: Vergleicht man die y-Koordinate von P, also 7, mit der y-Koordinate des Punktes auf der Geraden an der Stelle , nämlich 3, dann gilt: . Und daraus folgt: Der Punkt liegt oberhalb des Graphen der Geraden g in der von den Koordinatenachsen aufgespannten x-y-Ebene.
Geradengleichung in Parameterform
BearbeitenLiegt der Punkt auf der Geraden h mit der Parametergleichung ?
Für den Vektor setzt man den Ortsvektor des Punktes , , ein und löst zeilenweise, also für jede der drei Koordinaten einzeln, nach dem Parameter auf. Für die erste Koordinate (1. Zeile) erhält man die Gleichung , also . Da für die 2. Koordinate (zweite Zeile) aus der Gleichung aber folgt, gibt es einen Widerspruch. Da es also keine reelle Zahl gibt, die alle 3 Koordinatengleichungen (Zeilengleichungen) gleichzeitig in drei wahre Aussagen überführt, liegt der Punkt nicht auf der Geraden , kurz .
Ebenengleichung in Koordinatenform
BearbeitenLiegt der Punkt auf der Ebene mit der Koordinatengleichung ?
Für , und setzt man die entsprechenden Koordinaten des Punktes ein. . Dies ist eine wahre Aussage, somit liegt der Punkt in der Ebene , kurz .
Weitere Anwendungen
BearbeitenGeradengleichung in Punktsteigungsform
BearbeitenDie Punktprobe kann auch dazu verwendet werden, eine Geradengleichung zu bestimmen, wenn ein Punkt der Gerade und deren Steigung bekannt sind. Ansatz für die Geradengleichung: mit .
Der y-Achsenabschnitt wird nun bestimmt, indem man die „Punktprobe“ für den Punkt durchführt und die Geradengleichung nach auflöst. Man erhält: . Die Geradengleichung für die Gerade g lautet dann: . Dies ist die Punktsteigungsform.
Bestimmung der Parameter einer ganz-rationalen Funktion 2. Grades
BearbeitenDie Punktprobe kann, so drei Punkte des gegeben sind, zur Bestimmung einer quadratischen Gleichung bzw. eines Funktionsterms verwendet werden, der als Schaubild eine Parabel besitzt. Die allgemeine Zuordnungsvorschrift einer ganz-rationalen Funktion 2. Grades lautet:
mit
Nun führt man die Punktprobe für jeden der Punkte durch und erhält ein lineares Gleichungssystem mit drei Gleichungen und den Variablen a, b und c. Nach Auflösung dieses Gleichungssystem nach den drei Variablen kann man den Funktionsterm der Funktion aufstellen, der nach jeweils einer Punktprobe für die Koordinaten von in wahre Aussagen übergeht.
Auswerten von Messreihen
BearbeitenGegeben seien Messwerte. Gesucht ist ein Modell, in dem der funktionale Zusammenhang der Messwerte am besten dargestellt wird. ( ) Messwerte werden benötigt, um über ein Gleichungssystem mit Gleichungen die Modellparameter zu berechnen. Mit den restlichen quasi überzähligen Messwerten kann man dann durch entsprechend viele Punktproben und deren Auswertung die Güte der Approximation der Daten in diesem Modell untersuchen.[1]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Helmut Wirths: Lebendiger Mathematikunterricht, 2019, Norderstedt, BoD, ISBN 978-3-739 243 139, Kapitel 12 und 13.