Quaderung
Als Quaderung (engl. ashlar, lat. axilla), auch Scheinquaderung, Quaderimitat, Putzquaderung bzw. Quaderputz[1] genannt, wird eine Imitation von rechteckigen oder quadratischen Werksteinen bezeichnet. Die Quaderung soll den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um ein Quadermauerwerk aus massivem Naturstein eines Bauwerks handelt. Der Umriss einer Quaderungen wird in Form von Fugen auf mineralischen Putz aufgemalt oder eingeritzt.[2]
Quaderungen entstanden vor allem immer dann, wenn bei einem Bau eines Bauwerks Geldmittel eingespart werden sollten.
Historische Beispiele
BearbeitenQuaderungen finden sich in der Römischen Architektur und im Mittelalter sowie häufig auch in der Renaissance.
Ein frühes Beispiel einer Quaderung befindet sich in einem Haus in Herculaneum, in dem eine Kassettendecke vorgetäuscht wurde, die vermutlich in der Regierungszeit von Kaiser Augustus (30 v. Chr. bis 14 n. Chr.) entstand. Die Quaderung mit roten Fugen wurde mit einem zusätzlichen Begleitstrich versehen.
Im Kreuzgang des Doms von Brixen sind die Wände über den Arkaden aus Backsteinen aufgemauert worden. Sie wurden verputzt und sind mit einem roten Quaderung-Fugennetz bemalt.[3]
-
Franziskanerkirche in Wien
-
Eingeritzte Fugen im Sockelbereich in der Fürstenstraße 3 in München
Die Renaissance-Giebelfassade der Franziskanerkirche mit hellblauem Putz und weißen Fugen zeigt eine Quaderung und dominiert den Franziskanerplatz in Wien.
Die Außenwände des Wasserschlosses in Neusatz bei Bühl bestehen aus massiven Bruchsteinmauern, die weiß verputzt sind. Die Gebäudeecken sind teilweise durch rote Quaderung–Fugen gefasst.[4]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lexikon der Kunst: Bd. IV. Das Europäische Buch, Westberlin 1984. S. 3.
- ↑ Quaderung, ohne Datum. Abgerufen am 31. Dezember 2023. In: Architekturkontur. Hrsg.: Universität Zürich.
- ↑ Die illusionistische Malerei in der Baukunst. Schon die alten Römer haben gemogelt, im Oktober 2009, auf Monomente, Magazin der Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
- ↑ Ehemaliges Wasserschloss, vom 13. März 2007, In: Bauforschung Baden-Württemberg.