Räuberhöhle (Stollen)
Als Räuberhöhle wird im Volksmund ein stillgelegter Bergbaustollen im Haldensleber Stadtteil Hundisburg bezeichnet. Hier wurde im 18. und 19. Jahrhundert Kupfer abgebaut. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist er als kulturhistorisch und technisch bedeutsames Zeugnis für den historischen Kupferbergbau in der Region eingetragen.[1] Der Stollen liegt in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet im Olbetal in unmittelbarer Nähe der Olbe (die 250 Meter weiter nordwärts in die Beber mündet), etwa 1,5 Kilometer westlich des Ortszentrums von Hundisburg, an einem Feldweg zwischen Hundisburg und Klein-Rottmersleben.
Geschichte
BearbeitenEine erste gewerbliche Entwicklung wurde in Haldensleben und Umgebung im 15. Jahrhundert mit der Entstehung von Kupferbergwerken – unter anderem auf dem Papenberg und dem Kienberg – begründet. Diese Betriebe gingen auf Grund mangelnder Rentabilität jedoch bald ein.[2] Zu späteren Zeiten entstanden in der Region immer wieder Stollen, so im 18. Jahrhundert der heute als „Räuberhöhle“ bezeichnete Bergwerkstollen bei Hundisburg. Nach Stilllegung wurde der Kupferabbau in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kurzzeitig unter Johann Gottlob Nathusius wiederaufgenommen. Nathusius benötigte Kupfer zur Verarbeitung in dem von ihm in Hundisburg betriebenen Kupferhammer. Als Unterkunftshaus für die Bergarbeiter ließ er 1824 das nahegelegene Zechenhaus errichten.[3] Der Stollen wurde etwa 15 Meter tief in die dortige Grauwacke getrieben.
Der Hundisburger Stollen diente vermutlich als Vorlage für das Grab in Karl Immermanns Gedicht „Merlins Grab“.[4][5] Nach dem Stollen ist die Gaststätte „Räuberhöhle“ in Hundisburg benannt.[6]
Weblinks
BearbeitenSiehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Denkmalverzeichnis des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 22. Mai 2017, Seite 708, Haldensleben-Hundisburg, Erfassungsnummer: 094 50050, Erfassungsdatum: 1. März 2000
- ↑ Flächennutzungsplan Stadt Haldensleben, Beschluss Nr. 140, Vorlage zum Feststellungsbeschluss, Stand 1. August 2012, Begründung, S. 8
- ↑ Denkmalverzeichnis des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 22. Mai 2017, Seite 727, Haldensleben-Hundisburg, Erfassungsnummer: 094 50048, Erfassungsdatum: 1. März 2000
- ↑ 24.04.2008: Lokaltermin in Epigonien, Immermann-Gesellschaft e. V. Magdeburg (Hrsg.), Carl-Leberecht-Immermann-Circular (II/2008), Magdeburg 2008, S. 2–3
- ↑ Ulrich Hauer, Die Epigonen. Kriminalistische Ermittlungen zu den wahren Hintergründen des Epochenromans von Carl Leberecht Immermann, KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg (Hrsg.), Haldensleben-Hundisburg 2008
- ↑ Website der Gastwirtschaft
Koordinaten: 52° 14′ 41,1″ N, 11° 23′ 17,3″ O