Als „Räuchern“ bezeichnet man das Verglühen von Räucherwerk auf heißer Räucherkohle, im Weihrauchbrenner oder das Anzünden von Räucherstäbchen oder Räucherkegeln. Dadurch werden Duft- und bzw. oder Wirkstoffe in die Umgebungsluft freigesetzt.

Arabische Räucherschale aus Messing mit Deckel
Ein Weihrauchkorn auf einem Stück heißer Kohle

Altes Ägypten

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Kyphi bezeichnete eine rituelle Räucherung im alten Ägypten.

 
Typische Weihrauch-Parfum-Fläschchen vom Basar (Souk) in Oman, 2009

Im Arabischen Kulturkreis ist Weihrauch ein allgemein bekannter und beliebter Duft. Kleidung wird noch heute traditionell durch Räuchern desinfiziert und von üblen Gerüchen befreit, ebenso wird Weihrauchextrakt als Eau de Toilette (bzw. Parfum) von Frauen und Männern gleichermaßen verwendet.[1]

 
Betrieb eines Duftrauchbrenners während einer chinesischen Räucherzeremonie

In China wurden fürs Räuchern besondere Duftrauchbrenner geschaffen.

In der Chinesischen Medizin wird durch Moxibustion eine wärmende und gleichzeitig räuchernde Wirkung erzielt.

Beim japanischen Kōdō wird die glühende Holzkohle mit Asche bedeckt und eine Metallplatte darüber gelegt, auf der die Wirk- und Duftstoffe ohne Verbrennung verdampfen. Dadurch wird eine Rauchbildung vermieden.

 
Weihrauch-„Kirchenmischung“ mit Styrax (Balsam) und Anis

Räucherzeremonien wurden schon von den Urvölkern Europas verwendet, insbesondere von den Kelten sowie später den germanischen Stämmen.[2] In der Liturgie der römisch-katholischen, der orthodoxen und der anglikanischen Kirche wird mit einem Weihrauchfass bei besonderen Gottesdiensten geräuchert. Übliche Räucherstoffe sind Weihrauch-Mischungen mit Styrax, Myrrhe-Harz und anderen, günstigeren Harzen sowie gelegentlich Anis. Diese Mischung verschiedener Räucherwaren heißt „Kirchenmischung“ und beinhaltet nur wenig teuren Weihrauch. Das Ritual selbst wird „Inzens“ genannt.

In den Rauhnächten (auch „Rauchnächte“ genannt) räucherten Bauern in katholischen Gegenden die Ställe des Viehs mit Weihrauch aus. Auch dieser Brauch scheint seine Wurzeln in der vorchristlichen Zeit zu haben.[3]

Nordamerika

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Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern werden vor Zeremonien wie dem Schwitzhüttenritual die Räume, in denen sie stattfinden, geräuchert und die teilnehmenden Menschen beräuchert und so angeblich von schädlichen Energien gereinigt.[4]

In Indien werden Räucherungen seit Jahrtausenden in hinduistischen Zeremonien und Ritualen (u. a. Begräbnisse und Hochzeiten) als Opfer zu Ehren der Götter vorgenommen. Ebenfalls kennt die traditionelle indische Ayurveda-Medizin Räucherungen seit langer Zeit als Behandlungsmethode für unterschiedliche gesundheitliche Probleme.[5] Indien gilt zudem als das Ursprungsland für die weltweit bekannten Räucherstäbchen, die dort „Agarbatti“ (von Agarholz) genannt werden.[6]

In der Tibetischen Medizin ist Räucherung eine Form der äußeren Behandlung, die aber immer nachrangig zu richtiger Ernährung und richtigem Verhalten eingesetzt wird.

Kritik bzw. mögliche Gesundheitsgefährdung

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Wissenschaftliche Untersuchungen weisen auch auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Räuchern hin. Nach Studien der Universität Duisburg-Essen aus dem Jahr 2006 konnte die Feinstaubbelastung in katholischen Kirchen den damaligen EU-Grenzwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft)[7] um mehr als das Vierfache übersteigen.[8] Im Fachblatt Atmospheric Environment wurde 2010 konstatiert, dass das Abbrennen von Räucherstäbchen genauso gesundheitsgefährdend sei wie das Rauchen von Zigaretten.[9]

Literatur

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  • Michaela Thöni-Kohler: Räuchern in den Alpen. Altes Wissen und stärkende Rituale für alle Lebenslagen. Tyrolia, Innsbruck-Wien 2022, ISBN 978-3-7022-4087-5.
  • Marlis Bader: Räuchern mit heimischen Kräutern: Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahreskreis. Goldmann, München 2008, ISBN 978-3-442-21811-0.
  • Thomas Kinkele: Räucherstoffe und Räucherrituale: Kraftvolle Rituale mit duftenden Botschaften. Das Handbuch für die Räucherpraxis. Windpferd Verlag, Oberstdorf 2010, ISBN 978-3-89385-372-4.
  • Wolf-Dieter Storl: Naturrituale. Mit schamanischen Ritualen zu den eigenen Wurzeln finden. AT-Verlag, Aarau 2004, ISBN 3-85502-964-4.
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Wiktionary: Räuchern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Christof, Klaus D./Renate Haass: Weihrauch. Der Duft des Himmels. Dettelbach (Röll): 2006. Seite 89–101.
  2. Räucherwerk in Nordeuropa [1]
  3. Richard Billinger: Rauhnacht. Drama. 1931.
  4. Joseph Bruchac: The Native American Sweat Lodge. History and Legends. Crossing Press, Freedom CA 1993, ISBN 0-89594-637-8.
  5. Räucherwerk im Fernen Osten – Indien. Abgerufen am 14. April 2016.
  6. Räucherstäbchen. Abgerufen am 14. April 2016.
  7. „Feinstaub-Alarm durch Weihrauch“ Artikel im Hamburger Abendblatt vom 8. August 2006, abgerufen am 20. Januar 2016.
  8. „Achtung: Feinstaub im Weihrauch“, Artikel in der Kölnischen Rundschau vom 7. August 2006, abgerufen am 20. Januar 2016.
  9. „Esoterischer Feinstaub. Eine neue Studie belegt, dass Räucherstäbchen ebenso gefährlich wie Zigaretten sind. Besonders Allergiker sind gefährdet.“ Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 22. Mai 2010, abgerufen am 20. Januar 2016.