Römer von Maretsch

Adelsgeschlecht

Römer von Maretsch (auch Römer zu Maretsch und Mayenburg) ist der Name eines alten tirolerischen Adelsgeschlechts, das 1573 in den erblichen Freiherrenstand erhoben wurde und 1612[1] im Mannesstamm erloschen ist. Es ist zu unterscheiden von zahlreichen anderen Adelsgeschlechtern mit diesem Namen, wie dem meißnischen Adelsgeschlecht Römer, zu dem weder eine Stamm- noch Wappenverwandtschaft bestand.

Wappen der Römer zu Marotsch in Siebmachers Wappenbuch
Schloss Maretsch
Susanna geb. Römer

Geschichte

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Der Überlieferung nach kam Morandin mit seinen Söhnen Achilles, Johannes, Gottfried und Aneius um 1295 aus Rom nach Bozen. 1325 stiftete die Familie in Bozen zwei Kapellen. 1471 belehnte der Tiroler Landesfürst Erzherzog Sigismund, Andreas und Sigmund Römer mit Schloss Rubein bei Meran, die es 1478 als freies Eigentum empfingen.[2] Deren Gedenkstein befindet sich in der ehemaligen Pfarrkirche von Bozen.[3] 1477 erwarb Sigmund Römer Schloss Maretsch das zuvor sein Schwager Hans Metzner im Besitz hatte,[4] worauf sich die Römer von Maretsch nannten und die Burg zu einem herrschaftlichen Ansitz umgestalten ließen. 1472 erfolgte die Eintragung in die Tiroler Landesmatrikel. 1563 verlieh die Äbtissin des Klosters Sonnenburg, Barbara von Caldes Johann Jakob Römer von Maretsch den Wohnturm Kampan in Kaltern.[5] Der Komtur des Johanniterordens in Mailberg Christoph Sigismund Römer von Maretsch diente zuletzt als Hauptmann von Triest.[2] 1574 besaß Lukas Römer Schloss Kampan in Kaltern.

Als bedeutendster Angehöriger wirkte Lukas Römer von Maretsch[6] († um 1581) von 1571 bis 1581 als Landeshauptmann an der Etsch, kaiserlicher Rat sowie Landkomtur der Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirge, der der Reformation anhing.[7] Sein 1562 datierter Wappenstein befindet sich am Schloss Maretsch. Die Inschrift lautet: „"NON SINE CAUSA - LVCAS RÖMER ZV MARET TEVTSCHORDENS LANDCOMENTHVR DER BALEI ETSCH VND IM GEPIRG RÖ KAY MT RATH VERORDNET AVF DISEN THVRN“. 1570 kaufte er die Mayenburg, nach dem er sich fortan "zu Maretsch und Mayenburg" nannte. Am 3. Juli 1574 wurde Lukas Römer zu Maretsch und Mayenburg, sein Bruder Christoph Sigismund und sein Vetter Johann Jakob Römer der Freiherrenstand bestätigt.[8] Um seine Mätresse Barbara Hueber heiraten zu können, legte er 1573 sein Amt als Landkomtur nieder und schied eigenmächtig aus dem Deutschen Orden aus. Von seinen fünf legitimierten Kindern heiratete Susanna Römer später den Siebenbürger Adligen und Diplomaten István Kakas († 1603).[9]

Blasonierung des Stammwappens: Silber und Schwarz viermal schrägrechts geteilt. Auf dem Schild zwei gekrönte goldene Helme mit einem schwarz-silbernen Hornpaar und einem geschlossenen Flug.[2]

Genealogie (Auswahl)

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  1. Sigmund Römer, ⚭ Martha Metzner
    1. Hans Römer, Ritter vom Heiligen Grab
      1. Christoph Römer von Maretsch († 1544), Hauptmann in Buchenstein, ⚭ Elisabeth von Caldes
        1. Johann Jakob Römer von Maretsch († 1571), kaiserlicher Hofrat, ⚭ 1.) Katharina von Brandis, ⚭ 2.) Christina von Hendl († 1566), ⚭ 3.) 1567 Katharina Helene von Wolkenstein
        2. Lukas Römer von Maretsch († um 1581), Landeshauptmann, kaiserlicher Rat, Landkomtur, ⚭ Barbara Hueber
          1. Susanna Römer, ⚭ István Kakas († 1603), Diplomat
        3. Christoph Sigmund von Maretsch, Komtur des Johanniterordens, Hauptmann in Triest
        4. Caspar Melchior Römer von Maretsch und Mayenburg[10]

Siehe auch

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Literatur

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  • Armin Torggler: Non sine causa. Lukas Römer von Maretsch und andere Tiroler Kryptoprotestanten. In: Stiftung Bozner Schlösser (Hrsg.): Die Tiroler Gesellschaft im Sturm der Reformation – Il turbine della Riforma protestante sulla società tirolese Sozial-, wirtschafts- und rechtsgeschichtliche Auswirkungen der Reformation in Tirol – Lʼimpatto giuridico, economico e sociale della Riforma in Tirolo. Athesia, 1. Januar 2019, S. 13–60.
  • Römer. In: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“ (Hrsg.): Jahrbuch. Wien 1891, S. 124.

Einzelnachweise

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  1. Bernhard Peter: Das Schloß Maretsch in Bozen (Südtirol). In: welt-der-wappen.de. Abgerufen am 4. August 2024.
  2. a b c Adler (1891), S. 124
  3. Tiroler Wappen Die Fischnaler Wappenkartei: Römer Sigmund und Andre. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 4. August 2024.
  4. Bernhard Peter: Das Schloß Maretsch in Bozen (Südtirol). In: welt-der-wappen.de. Abgerufen am 4. August 2024.
  5. Torggler (2019), S. 39
  6. Tiroler Wappen Die Fischnaler Wappenkartei: Römer Lucas. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 4. August 2024.
  7. Lutherisches Maretsch, Lukas Römer und sein Kreis. In: heimatschutzverein-bozen.net. Abgerufen am 4. August 2024.
  8. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 806.3
  9. Torggler (2019), S. 58
  10. Tiroler Wappen Die Fischnaler Wappenkartei: Römer Caspar Melchior. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 4. August 2024.