Rötliche Bernsteinschnecke

Art der Gattung Oxyloma

Die Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii) ist eine Schneckenart der Familie der Bernsteinschnecken (Succineidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Rötliche Bernsteinschnecke

Rötliche Bernsteinschnecke (Oxyloma sarsii)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Succineoidea
Familie: Bernsteinschnecken (Succineidae)
Gattung: Oxyloma
Art: Rötliche Bernsteinschnecke
Wissenschaftlicher Name
Oxyloma sarsii
(Esmark, 1886)

Merkmale

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Das Gehäuse ist 12 bis 15 mm, ausnahmsweise auch bis 20 mm hoch und 6 bis 9 mm breit. Das Gehäuse des lebenden Tieres erscheint durch den dunklen Weichkörper dunkelgrau bis schwarz. Das leere Gehäuse ist bernsteinfarben und durchscheinend. Es hat drei rasch zunehmende Windungen. Die Schale ist dünn, die Oberfläche glänzend mit groben, etwas unregelmäßigen Anwachsstreifen versehen. Die Naht ist deutlich ausgeprägt und relativ tief. Die Mündung ist schmal eiförmig mit zugespitztem oberen Ende. Der untere Mündungsrand ist oft nur leicht gebogen; dadurch wirkt die Mündung auch leicht dreieckig. Der Mündungsrand selber ist dünn und außen nur wenig lippig verdickt.

Der Weichkörper weist dichtstehende, sternförmig gezackte Pigmentflecken auf, dadurch erscheint er sehr dunkel bis fast schwarz. Die Sohle ist blass, fast durchscheinend.

Im Geschlechtsapparat ist der Penis relativ lang mit einer Anschwellung am Apex und einem inneren, aufgerollten Epiphallus. Er ist komplett von einer Penishülle umgeben. Im Inneren des Penis befinden sich unregelmäßige Längsfalten. Der Samenleiter dringt am Apex in den Penis ein. Auch der Penisretraktormuskel setzt am Apex des Penis an. Die Vagina ist sehr lang und wird zum Ansatz der Samenblase hin sehr schmal, der Stiel der rundlichen Samenblase ist sehr weit vom Eingang der Vagina entfernt. Der Eileiter ist vergleichsweise kurz, der schlanke Stiel der Samenblase ist ebenso vergleichsweise kurz.

Ähnliche Arten

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Das Gehäuse ähnelt dem der nahe verwandten Schlanken Bernsteinschnecke (Oxyloma elegans); anhand der Gehäuse können die beiden Arten nicht sicher unterschieden werden. Es ist in der Regel etwas größer und schlanker als das der Schlanken Bernsteinschnecke. Die Seitenlinie ist flacher. Im Geschlechtsapparat der Rötlichen Bernsteinschnecke ist der Penis etwas länger und die Vagina sehr viel länger. Bei der Schlanken Bernsteinschnecke ist die Vagina sehr kurz und weit, der Stiel der Samenblase setzt nur wenig entfernt vom Eingang der Vagina an. Der schlanke Stiel ist bei dieser Art deutlich länger als bei der Rötlichen Bernsteinschnecke.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Das Verbreitungsgebiet der Rötlichen Bernsteinschnecke ist wegen der in der älteren Literatur häufigen Verwechslung mit der Schlanken Bernsteinschnecke nur ungenügend bekannt. Es reicht von Irland[1], Südengland über Skandinavien bis nach Nordsibirien (Jakutien). In Mitteleuropa liegen Nachweise aus Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Österreich und möglicherweise auch von Norditalien vor. Ansonsten fehlt sie in West- und Südeuropa. Sie kommt aber „wahrscheinlich“ auch in Bulgarien vor[2]. Ein Nachweis von Oxyloma pfeifferi (ein Synonym von Oxyloma sarsii) in Nordwestafrika müsste überprüft werden[3].

Sie lebt an den Rändern von Mooren, Sümpfen, Seen und langsam fließenden Flüssen und Bächen mit nur wenig Vegetation, besonders auf Überflutungsflächen. Hier folgt sie der Wasserlinie und ist nie weit von stehendem Wasser entfernt. Sie kriecht in diesem Habitat auf Wasserpflanzen umher, besonders auf Schwaden (Glyceria) und schwimmenden Wasserpflanzen.

Taxonomie

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Das Taxon wurde 1886 von Birgithe Esmark als Varietät von Succinea pfeifferi Rossmässler, 1835 aufgestellt[4]. Die ursprüngliche Schreibweise ist sarsii, die auf Grund der Regeln der zoologischen Nomenklatur nicht korrigiert werden darf. Trotzdem ist häufig die Schreibweise sarsi in der Literatur zu finden. Succinea pfeifferi ist ein Synonym von Oxyloma elegans (Risso, 1826) (Schlanke Bernsteinschnecke).

Gefährdung

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Nach Vollrath Wiese ist die Datenlage unzureichend, um die Gefährdung der Art richtig einschätzen zu können.

Literatur

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  • Rosina Fechter, Gerhard Falkner: Weichtiere (= Steinbachs Naturführer. 10). Mosaik-Verlag, München 1990, ISBN 3-570-03414-3, 287 Seiten, S. 166.
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Paul Parey, Hamburg/Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, 384 Seiten, S. 83.
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification (= Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken). A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5.
  • Ingrida Šatkauskiene: Morphological and anatomical characteristics of Oxyloma sarsi (Esmark, 1886) (Gastropoda: Stylommatophora: Succineidae). Acta Zoologica Lithuanica, 17(4): 333–340, 2007 doi:10.1080/13921657.2007.10512851.
  • Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4, 352 Seiten, S. 48.

Einzelnachweise

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  1. Andrew Byrne, Eugenie Regan, Liam Lysaght: The All-Ireland Non-Marine Molluscan Database. National Biodiversity Data Centre (PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.biodiversityireland.ie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).
  2. Ivailo K. Dedov: Annotated check-list of the Bulgarian terrestrial snails (Mollusca, Gastropoda). In: Linzer Biologische Beiträge. 30. Jahrgang, Heft 2, Linz 1998, S. 745-765 (zobodat.at [PDF]).
  3. Mary B. Seddon, David T. Holyoak: Land gastropoda of NW. Africa. New distributional data and nomenclature. Journal of Conchology, 34: 311-323, 1993 (Abstract auf conchsoc.org).
  4. Brigitte Esmark, August Hoyer: Die Land- und Süsswassermollusken des arctischen Norwegens. Malakozoologische Blätter (Neue Folge), 8: 84-123, Cassel/Kassel 1886. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 108)
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