Rückstellregal
Ein Rückstellregal ist ein Regal in Bibliotheken, das neben anderen Bibliothekseinrichtungen beim Ausgeben und Zurückgeben von entliehenen Büchern eingesetzt wird. Daher ist das Rückstellregal und seine organisatorische Einbindung in den Ausleih- und Rückgabeprozess fast immer Bestandteil von Benutzungsordnungen großer Bibliotheken.[1][2] Die Bezeichnung Rückgaberegal und Rückstellregal bezeichnen denselben Sachverhalt.
Anwendung
BearbeitenDie meisten großen und vor allem wissenschaftlichen Bibliotheken sehen von einer Freihandaufstellung und -entnahme durch den Benutzer aus Gründen der Ordnung und der störungsarmen Auffindbarkeit des Buchbestandes ab. In den Bibliotheks-Benutzungsordnungen ist geregelt, das entliehene Bücher vom Personal an der Rückgabe- und Ausgabetheke entgegengenommen werden und sodann nach Wiedereinbuchung in den Buchbestand zunächst in das Rückgaberegal gelegt werden[3]. Dies kann aber auch als eigenhändige Rücklegung durch den Entleiher geregelt sein[1]. Damit wird das In-Empfangnehmen der Bücher vom erneuten Einsortieren getrennt. In der Regel befindet sich das Rückstellregal in der Nähe der Rückgabe- und Ausgabetheke[4]. Aus dem Rückstellregal werden die abgelegten Bücher von Magazinmitarbeitern wieder in das den Buchbestand beinhaltende Magazin signaturgemäß einsortiert. Mit dieser organisatorischen Entkopplung des Rückgabeprozesses vom Einlagerungsprozess wird sichergestellt, das die Ordnung des Buchbestandes nicht vom Arbeitsaufkommen an der Rückgabe- und Ausgabetheke gestört wird.[5] Bei hoher Ausleihfrequenz bestimmter Bücher kann das Rückstellregal auch zum Zwischenlagern bis zum nächsten Entleihvorgang verwendet werden.
Bibliotheksübergreifende technische Festlegungen, z. B. der Größe und der Ausführung von Rückstellregalen, sind nicht bekannt. Allerdings soll bei der Ausgestaltung solcher Regale auf die beidseitige Ablage- und Entnahmemöglichkeit, die Ergonomie sowie ausreichende Zugänglichkeit z. B. mit Bücherwagen geachtet werden.[6]
Einsatz in Freihandbibliotheken
BearbeitenEine weitere Anwendung von Rückstellregalen besonders in Freihandbibliotheken oder Lesesälen ist die automatisierte Bestandseinbuchung von Büchern, sobald diese vom Kunden selbst dort abgestellt werden. Dazu sind die Bücher entweder mit scanbaren Codes oder RFID-Sendern ausgestattet, die von Rückstellregalen mit entsprechenden Lesegeräten automatisch erkannt und erfasst werden.[2][7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b HTWK Leipzig: Benutzungsordnung der Hochschulbibliothek der HTWK Leipzig. Fassung vom 27. März 2013 auf der Grundlage von §§ 93 Abs. 1, 92 Abs. 3 SächsHSFG. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, 27. März 2013, S. §18 Seite 10, abgerufen am 26. Februar 2024.
- ↑ a b Robert Klaus Jopp: Die Bibliothekstheke: Herzstück oder Barrikade? Kapitel 1.1 (Rückstellregale). Seminar der Arbeitsgemeinschaft der Fachhochschulbibliotheken im November 1999 in Berlin. In: https://www.b-i-t-online.de. b.i.t. online (Bibliothek Information Technik), 1999, abgerufen am 25. Februar 2024.
- ↑ Simone Baum: TIP des Monats : Sag mir wo die Bücher sind.... In: BLOG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK KASSEL. Universität Kassel, 34109 Kassel, 14. Februar 2014, abgerufen am 26. Februar 2024.
- ↑ Zentralinstitut für Bibliothekswesen: Kleine Bibliothekskunde : Ein Ratgeber für Mitarbeiter in allgemeinbildenden Bibliotheken. Hrsg.: Bibliographisches Institut Berlin. 2. Auflage. Bibliographisches Institut Berlin, Berlin 1966, S. 151.
- ↑ Karl Heinz Sühnhold: Zur Optimierung des technologischen Prozesses des fotomechanischen Ausleihkontrollverfahrens. In: Zentralinstitut für Bibliothekswesen (Hrsg.): Beiträge zu Theorie und Braxix der Bibliotheksarbeit. 1. Auflage. Band 22. Zentralinstitut für Bibliothekswesen, Berlin 1976, S. 17.
- ↑ Inken Feldsien-Sudhaus, Vorsitzende der Baukommission TUHH: Grundsätze zur Ausstattung von Öffentlichen Bibliotheken. 21. Oktober 2001, S. 25–26, abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Simone Zahn: Einsatzmöglichkeiten von RFID in Bibliotheken. Hrsg.: B.I.T Online Innovativ. 1. Auflage. Dings& Frick GmbH, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-934997-19-6, S. 47.