RSTS/E
RSTS/E (Resource Sharing Time Sharing Extended) ist ein Betriebssystem, das ursprünglich von Digital Equipment Corporation (DEC) entwickelt wurde. Es war speziell für die PDP-11-Serie von Minicomputern konzipiert und bot ab den frühen 1970er Jahren eine Zeitteilungsumgebung, die es mehreren Benutzern ermöglichte, gleichzeitig Programme auf demselben System auszuführen. RSTS/E fand weite Verbreitung in Bildungsinstitutionen und Forschungszentren, wo es als robustes Mehrbenutzer-Betriebssystem geschätzt wurde.
Geschichte
BearbeitenRSTS/E wurde erstmals 1970 als RSTS-11 veröffentlicht. Es war eine der ersten Implementierungen eines Mehrbenutzer-Betriebssystems auf DEC-Hardware und basierte auf dem Konzept des Zeitteilens (Time Sharing), das in dieser Zeit aufkam. In den frühen Versionen basierte RSTS auf DEC’s eigener FOCAL-Programmiersprache, später kam auch BASIC-PLUS als Programmiersprache hinzu, was die Benutzerfreundlichkeit erheblich verbesserte und die Popularität des Systems steigerte.
In den 1980er Jahren wurde RSTS/E weiterentwickelt und an die Fortschritte der PDP-11-Hardware angepasst, um zusätzliche Funktionen wie verbesserte Speichernutzung, Datei- und Druckerfreigabe und Unterstützung für verschiedene Peripheriegeräte zu bieten. Es wurde als sehr stabil und zuverlässig angesehen, besonders in Umgebungen, die große Mengen von Benutzern gleichzeitig unterstützen mussten.
Architektur
BearbeitenRSTS/E ermöglichte es mehreren Benutzern, Programme in verschiedenen Programmiersprachen, darunter BASIC-PLUS und Assembler, zu schreiben und gleichzeitig auszuführen. Dies wurde durch das Time-Sharing-Prinzip erreicht, bei dem jedem Benutzer kleine Zeitscheiben auf der CPU zugewiesen wurden, um seine Prozesse auszuführen.
Das Dateisystem von RSTS/E war hierarchisch organisiert und bot grundlegende Funktionen zur Verwaltung von Benutzerdateien und Programmen. Es unterstützte Terminals, Drucker und andere Geräte, die über die PDP-11 angebunden werden konnten.
Programmiersprachen und Anwendungsentwicklung
BearbeitenEin hervorstechendes Merkmal von RSTS/E war die Unterstützung für mehrere Programmiersprachen, insbesondere BASIC-PLUS, das als eine Hauptsprache für Anwendungsentwicklungen diente. Viele Benutzer, vor allem in Bildungseinrichtungen, nutzten BASIC-PLUS, um Programme und Lernsoftware zu schreiben. Dies ermöglichte es Studenten und Wissenschaftlern, die Computerressourcen optimal zu nutzen, um Simulationen, Datenverarbeitung und andere Aufgaben durchzuführen.
Niedergang und Erbe
BearbeitenMit der Einführung leistungsfähigerer Hardware und neuerer Betriebssysteme wie VAX/VMS, das ebenfalls von DEC entwickelt wurde, und UNIX-basierter Systeme, verlor RSTS/E in den 1980er Jahren an Bedeutung. 1992 wurde die Entwicklung von RSTS/E offiziell eingestellt, obwohl es noch viele Jahre in verschiedenen Institutionen im Einsatz blieb.
RSTS/E hat jedoch einen wichtigen Platz in der Geschichte der Betriebssysteme eingenommen, insbesondere durch seine Rolle in der Förderung von Mehrbenutzerumgebungen und seiner Verfügbarkeit für relativ kostengünstige Hardware.
Quellen
Bearbeiten- Campbell-Kelly, Martin. From Airline Reservations to Sonic the Hedgehog: A History of the Software Industry. MIT Press, 2003.
- "DEC RSTS/E". In: Computer History Museum, https://www.computerhistory.org/
- Garman, Jack. Digital Equipment Corporation’s PDP-11 Handbook. Digital Press, 1979.
- Lavington, Simon. Early British Computers: The Story of Vintage Computers and The People Who Built Them. Manchester University Press, 1980.