Raababach
Der Raababach ist ein linksufriger Zufluss der Mur im österreichischen Bundesland Steiermark. Er bildet ein Sohlental östlich der Landeshauptstadt Graz und mündet nach 17 Kilometern bei Gössendorf in die Mur.
Raababach | ||
Renaturierter Bachlauf im Rückhaltebecken | ||
Daten | ||
Lage | Steiermark, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Mur → Drau → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | südöstlich von Hönigtal 47° 5′ 27″ N, 15° 34′ 10″ O | |
Quellhöhe | 500 m ü. A.[1] | |
Mündung | bei Gössendorf in die MurKoordinaten: 46° 59′ 28″ N, 15° 28′ 25″ O 46° 59′ 28″ N, 15° 28′ 25″ O | |
Mündungshöhe | 321 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 179 m | |
Sohlgefälle | 10 ‰ | |
Länge | 17,2 km[1] | |
Einzugsgebiet | 35,89 km²[2] | |
Linke Nebenflüsse | Moggaubach, Wöblingbach, Grambach | |
Rechte Nebenflüsse | Wagnerbach, Brühlwaldbach, Reintalbach, Messendorferbach, (Gössendorfer Mühlkanal) | |
Gemeinden | Kainbach bei Graz, Laßnitzhöhe, Hart bei Graz, Raaba-Grambach, Gössendorf | |
Einwohner im Einzugsgebiet | ca. 10.000 (2017) |
Verlauf
BearbeitenLaut Digitalem Atlas des Landes Steiermark entspringt der Raababach, im Oberlauf als Kohlgrabenbach bezeichnet, südöstlich von Hönigtal. Das Flächenverzeichnis des BMLFUW nennt einen Zusammenfluss der Quellbäche Kohlgrabenbach (rechts) und Moggaubach (links) als Ursprungsort. Der Bach fließt zunächst parallel zur Ostbahn durch das Tomschetal und verläuft dann weitgehend naturnah entlang der Süd Autobahn A 2. Nach der Ortschaft Autal nimmt der nunmehr begradigte Raababach den Wöblingbach auf und bildet bei Pachern die Südgrenze der Gemeinde Hart bei Graz. Nach Einmündung des Reintals durchquert der Bach ein 2017 fertiggestelltes Hochwasserrückhaltebecken in großteils renaturierter Kulisse, ehe sich das Tal in Raaba zum Grazer Feld öffnet.
In der Marktgemeinde Gössendorf, wo der Raababach früher mit dem Gössendorfer Mühlkanal zusammenfloss, rinnt sein Wasser mittlerweile durch den Auwald direkt der Mur zu. Die Mündung erfolgt rund 500 Meter südlich der Kläranlage der Stadt Graz ins Unterwasser des Kraftwerks Gössendorf.
Hochwasserschutz
BearbeitenDer Raababach sorgte in der Vergangenheit häufig für Überschwemmungen in den Gemeinden Raaba, Grambach und Gössendorf, zuletzt in den Jahren 2009 und 2013.[3][4] Bereits 1978 wurden diesbezüglich erste Studien unternommen,[5] nach einer Abflussuntersuchung 2008 und einem Projekt zur Standortbestimmung im Jahr 2010 wurde die Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens im Norden der Gemeinde Raaba-Grambach beschlossen.[3] Nach anderthalbjähriger Bauzeit inklusive Rekultivierungsmaßnahmen wurde das Rückhaltebecken, das auch als Erholungsraum dienen soll, im Juli 2017 feierlich eröffnet. Die auf ein 100-jährliches Hochwasser (HQ100)[6] ausgelegte Anlage verfügt über ein Retentionsvolumen von 228.500 Kubikmeter und ist von einem 1150 Meter langen und maximal 12,5 Meter hohen Damm eingefasst. Die Finanzierung in Höhe von 5,84 Millionen Euro wurde zu 47,5 Prozent vom Ministerium getragen, den Rest steuerten Land und Gemeinde bei.[5][3] Zusätzlich ist über den Damm eine Autobahnabfahrt nach Pachern geplant.[4]
Zwischen 2006 und 2009 wurden die HQ100-Überflutungsflächen für das flussabwärts gelegene Gössendorf ermittelt und die Gefährdung von insgesamt 300 Wohngebäuden sowie wichtiger Infrastruktur und einiger landwirtschaftlicher Betriebe festgestellt. Aufgrund eines Bemessungsabflusses von 43 Kubikmetern[7] begann man 2017 mit einem linearen Ausbau des Bachbetts, bestehend aus Mauern und Dämmen. Die Kosten von 10 Millionen Euro wurden zu 35 Prozent von Bund und Land finanziert, den Rest übernahm die Gemeinde.[8]
Umweltverschmutzung
BearbeitenAnfang Februar 2023 gelangten durch ein Leck im Auffangbecken eines Gewerbebetriebes bis zu 100 Liter Heizöl in das Ökosystem des Raababaches. Als ein Spaziergänger die Verunreinigung entdeckte, war das Öl bereits mehrere Tage lang durch die Kanalisation in den Bach geflossen. Die lokalen Feuerwehren errichteten daraufhin mit 62 Einsatzkräften mehrere Ölsperren. Auch zwei Fachleute des steirischen Chemiealarmdienstes wurden hinzugezogen.[9][10]
Bilder
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Geschiebesperre
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Rückhaltebecken mit Blick flussaufwärts
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Rückhaltebecken von Osten
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Bachlauf im Rückhaltebecken
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Auslass des Rückhaltebeckens
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Bachlauf vor Eintritt in die Murauen
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Digitaler Atlas der Steiermark: Gewässer & Wasserinformation. Land Steiermark, abgerufen am 7. April 2019.
- ↑ Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Murgebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 60. Wien 2011, S. 90 (bmlrt.gv.at [PDF; 4,3 MB]).
- ↑ a b c Hochwasserschutz Raababach. Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, 17. November 2015, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ a b Eröffnung Rückhaltebecken Raababach. Land Steiermark, 8. Juli 2017, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ a b Fertigstellung Rückhaltebecken Raababach und Eröffnungsfeier. Bürgerservice der Marktgemeinde Raaba-Grambach/Johannes Ulrich, 21. Juni 2017, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ Spatenstich für Millionenprojekt am Raababach. Land Steiermark, 28. Oktober 2015, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ HWS Raababach in den Gemeinden Gössendorf und Raaba-Grambach. Land Steiermark u. a./Johannes Ulrich, Februar 2016, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ Spatenstichfeier für Hochwasserschutz Raababach. Land Steiermark, 15. Mai 2017, abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ Heizöl über Tage in Bach geflossen. ORF, 10. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.
- ↑ Feuerwehr kämpft gegen Heizöl in Bach bei Graz. ORF, 11. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.