Rainer Mattern (Mediziner)
Rainer Mattern (* 2. Februar 1945 in Wattenheim)[1] ist ein deutscher Rechtsmediziner, Verkehrsmediziner und Hochschullehrer im Ruhestand.
Ausbildung und berufliche Tätigkeit
BearbeitenNach Schulbesuch und Abitur in Kaiserslautern 1964 studierte Rainer Mattern Medizin – bis zum Physikum an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, danach bis zum Staatsexamen 1970 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Bei Georg Schmidt an der Universität Heidelberg promovierte er 1971 mit einer Dissertation über die Ruptur der Aorta zum Dr. med.[1] Ebenfalls in Heidelberg habilitierte sich Rainer Mattern 1980 mit einer Schrift zu Wirbelsäulenverletzungen durch Unfälle bei angelegtem Sicherheitsgurt.[2]
Mattern wurde 1985 in Heidelberg Professor.[2] Er wechselte 1986 auf eine C3-Professur an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.[3] Es folgte 1991 ein weiterer Wechsel zurück an die Universität Heidelberg; Mattern wurde dort Professor für Rechts- und Verkehrsmedizin und Leiter des gleichnamigen Instituts.[2][4]
Im Februar 2010 hielt Rainer Mattern seine Abschiedsvorlesung zum Gang in den Ruhestand.[5] Seine Nachfolgerin wurde im März 2011 Kathrin Yen.[6]
Wirken
BearbeitenNeben seiner gerichtsmedizinischen Forschungsarbeit tritt Rainer Mattern regelmäßig als Gerichtsgutachter auf. Ein bekanntes Verfahren ist der Kachelmann-Prozess.[7] Im Fall des Todes von Birgit Dressel hat Mattern zusammen mit Hans-Joachim Wagner ein Gutachten erstellt.[3][8]
Im Bereich Verkehrsmedizin forschte Mattern um Beurteilungskriterien für die Fahreignung zu entwickeln. Dabei konnte er Erfahrungen aus der praktischen Begutachtung einbringen; die Bundesanstalt für Straßenwesen akkreditierte 2005 sein Institut als erste an einem Universitätsklinikum gelegene Begutachtungsstelle für die Durchführung der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung zur Fahreignung.[9] Mattern fungierte als Obergutachter in diesem Bereich.[10] Ein weiteres Arbeitsfeld Matterns war die Verbesserung und Erprobung von Crashtest-Dummies; für seine Forschung dazu wurden auch Crashtests an Leichen durchgeführt.[11]
Rainer Mattern war Vorsitzender der Kommission zur Festsetzung von Grenzwerten für Alkohol und Drogen im Straßenverkehr beim Bundesverkehrsministerium[12] Beim 7. Deutschen Fernsehkrimi-Festival 2011 gehörte Rainer Mattern der Jury für den Deutschen Fernsehkrimipreis an.[13]
Schriften
BearbeitenResearchgate listet 140 Publikationen unter Beteiligung Rainer Matterns,[14]
Qualifikationsarbeiten und Buch:
- Beitrag zur Zugfestigkeit und Bruchdehnung der Aorta. Universität Heidelberg 1971 (Dissertation).
- Wirbelsäulenverletzungen angegurteter Fahrzeuginsassen bei Frontalkollisionen. Auswertungen von 228 Modellversuchen nach postmortalen Traumatisierungen. Universität Heidelberg 1980 (Habilitationsschrift).
- Mit Wolfgang Härdle und Dimitrios Kallieris: Biomechanik der Seitenkollision. Validierung der Verletzungskriterien TTI und VC als Verletzungsprädikatoren. Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven 1995, ISBN 978-3-89429-621-6.
Ehrungen und Mitgliedschaften
Bearbeiten- Senator-Lothar-Danner-Medaille des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, 2007[12]
- Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin, Vorsitzender[15] und seit 2018 Ehrenmitglied[16]
Literatur
Bearbeiten- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 22. Ausgabe. K.G. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23629-7, S. 2635.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Jahrbuch der Dissertationen 1971. Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät 1972, DNB 011309733, S. 90.
- ↑ a b c Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 22. Ausgabe. K.G. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23629-7, S. 2635.
- ↑ a b Reinhard Urban, Thomas Riepert und Christian Rittner: 60 Jahre Rechtsmedizin in Mainz. In: Rechtsmedizin, Band 17, Nr. 4, 2007, ISSN 0937-9819, S. 197–201, insbesondere S. 200 doi:10.1007/s00194-007-0451-1.
- ↑ Annette Tuffs: Ausgezeichnete Spürnasen. Informationsdienst Wissenschaft, 10. April 2006, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Rechtsmedizin im MaReCum WS 09/10.Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 1. März 2024.
- ↑ Annette Tuffs: Professor Dr. Kathrin Yen folgt auf Professor Dr. Rainer Mattern. Informationsdienst Wissenschaft, 11. Mai 2011, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Rechtsmediziner versucht den Selbstest. Die Presse, 16. Januar 2019, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Rutschbahn in den legalen Drogensumpf. Der Spiegel online, Nr. 37, 6. September 1987, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Annette Tuffs: Wer darf wieder fahren - und wer nicht?. Informationsdienst Wissenschaft, 7. März 2005, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Mitgliederverzeichnis. Gesellschaft der Obergutachter/innen für medizinische und psychologische Fahreignungsbegutachtung (OGA) e.V. Abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Rainer Mattern, Florian Schüler und Dimitrios D. Kallieris: Schmerzfreie Testpersonen. In: UniSpiegel, Nr. 2, 1996. Universität Heidelberg. Abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ a b Personalien 10/2007. Universität Heidelberg, 31. Oktober 2007, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Archiv. Deutsches Fernsehkrimi-Festival. Abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ R Mattern's research while affiliated with evaplan at the University Hospital Heidelberg and other places. Researchgate. Abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ Gewählt. In: Deutsches Ärzteblatt, Band 98, Nr. 46, 2001, ISSN 0012-1207, S. A-3070
- ↑ Ehrenmitglieder. Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin. Abgerufen am 6. April 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mattern, Rainer |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsmediziner und Verkehrsmediziner |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1945 |