Ram Mandir

hinduistischer Tempel in Ayodhya, Uttar Pradesh, Indien

Der Ram Mandir (Hindi राम मंदिर, auch राम जन्मभूमि, rām janmabhumi, „Geburtsort Ramas“) in Ayodhya, Indien, ist ein hinduistischer Tempel.[1][2] Viele Hindus glauben, dass es sich an der Stelle von Ram Janmabhoomi befindet, dem mythischen Geburtsort von Rama, einer Hauptgottheit des Hinduismus.[2][3][4] Der Tempel wurde am 22. Januar 2024 nach einer „prana pratishtha“ (Weihe)-Zeremonie eingeweiht.[2][1] Am Tag seiner Eröffnung verzeichnete der Tempel einen Ansturm von über einer halben Million Besuchern.[5] Nach einem Monat wurde eine durchschnittliche Besucherzahl von 100.000 pro Tag angegeben.[6]

Eröffnung des Ram Mandir am 22. Januar 2024.

Der Standort des Tempels war Gegenstand kommunaler Spannungen zwischen Hindus und Muslimen in Indien, da hier früher die Babri Masjid-Moschee stand, die zwischen 1528 und 1529 erbaut wurde. Die Idole von Rama und Sita wurden 1949 in der Moschee untergebracht, bevor sie 1992 angegriffen und abgerissen wurde.[7][8] Im Jahr 2019 urteilte der Oberste Gerichtshof Indiens, das umstrittene Land den Hindus für den Bau eines Tempels zu überlassen, während Muslimen in der Nähe Land für den Bau einer Moschee gegeben wurde.[9]

Der Tempelbau wurde von einem 10-Milliarden-Dollar-Plan begleitet, der „einen neuen Flughafen, einen umgestalteten Bahnhof und die Entwicklung eines Townships umfasst“, um die antike Stadt Ayodhya in ein globales religiöses und spirituelles Touristenziel zu verwandeln.[10] Das im Tempel verehrte zentrale Idol heißt Balak Ram.

Hintergrund

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Es gibt historische Hinweise für die Existenz eines Tempels vor dem Bau der Babri-Moschee im Jahr 1528. Laut einer Studie des Archaeological Survey of India von 2003, die auf Anweisung des Supreme Court of India durchgeführt wurde, existierte an der Stelle ein Ram Janmabhumi genannter Hindutempel, bevor die Moschee erbaut worden war. Diese Ergebnisse werden jedoch von anderen Historikern angezweifelt. Das Tempelbau-Projekt wurde vor allem von hindunationalistischen Organisationen vorangetrieben. Die Vishva Hindu Parishad hatte trotz rechtlicher Hindernisse Pläne für den genauen Bau des Tempels vorgelegt. Die Werkstätten in Ayodhya wurden mit dem Tempelbau beauftragt, die Steinmetzarbeiten wurden trotz der rechtlichen Unsicherheit schon einige Zeit vorher begonnen. Am 22. Januar 2024 weihte Premierminister Narendra Modi den fertiggestellten Tempel während einer feierlichen Zeremonie offiziell ein.[11]

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Einzelnachweise

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  1. a b Why India's New Ram Temple Is So Important. In: The New York Times. 22. Januar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. a b c Ayodhya Ram Mandir: India PM Modi inaugurates Hindu temple on razed Babri mosque site. BBC News, 22. Januar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024 (britisches Englisch).
  3. BBC. 16. Oktober 2019, abgerufen am 8. September 2023.
  4. Namita Bajpai: Land levelling for Ayodhya Ram temple soon, says mandir trust after video conference. In: The New Indian Express. 7. Mai 2020, abgerufen am 8. Mai 2020.
  5. Five lakh visitors and counting On Day 1 after Ayodhya Ram Temple inauguration In: The Indian Express, 24. Januar 2024. Abgerufen am 8. April 2024 „Five lakh visitors and counting: On Day 1 after Ayodhya Ram Temple inauguration, a rush for first darshan“ 
  6. Visiting Ram Temple in Ayodhya - the guidelines - no mobile phones In: The Indian Express, 13. März 2024. Abgerufen am 8. April 2024 „A little over a month since the inauguration of the Ram temple.. the temple is witnessing an average of 1-to-1.5 lakh pilgrims on a daily basis“ 
  7. M. Sethi: Communities and Courts: Religion and Law in Modern India (= Routledge South Asian History and Culture Series). Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-00-053785-7, S. 154 (google.com [abgerufen am 13. Januar 2024]).
  8. Makkhan Lal: Historical texts prove that a temple was destroyed in Ayodhya to build the Babri Masjid. In: ThePrint. 20. März 2019, abgerufen am 29. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. Ayodhya dispute: The complex legal history of India's holy site, 16. Oktober 2019. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (britisches Englisch). 
  10. Ayodhya's Ram Temple may draw 50 million visitors annually, to surpass Tirupati, Mecca, and Vatican, CNBC, 24. Januar 2024. Abgerufen am 31. März 2024 „"Ayodhya's Ram Temple may draw 50 million visitors annually, to surpass Tirupati, Mecca, and Vatican"“ 
  11. Indiens Premier Modi weiht Hindu-Tempel in Ayodhya ein – „Wir erschaffen eine neue Geschichte“. In: tagesschau.de, 22. Januar 2024 (abgerufen am 22. Januar 2024).