Rationaler Punkt
In der algebraischen Geometrie, einem Teilgebiet der Mathematik, bezeichnet man als rationale Punkte klassisch die Punkte mit rationalen Koordinaten in einer durch Polynome mit rationalen Koeffizienten definierten algebraischen Varietät. Im modernen Zugang zur algebraischen Mathematik nach Grothendieck definiert man rationale Punkte eines Schemas als Ringhomomorphismen des Schemas in die rationalen Zahlen.
Zahlreiche klassische Probleme der Zahlentheorie lassen sich als Suche nach rationalen Punkte auf Kurven interpretieren. Zum Beispiel ist der große Satz von Fermat äquivalent dazu, dass es für auf der durch die Gleichung gegebenen Kurve außer den trivialen Lösungen und sowie bei geraden Exponenten keine weiteren rationalen Punkte gibt.
Klassische Definition
BearbeitenSei ein Körper, zum Beispiel der Körper der rationalen Zahlen, und sein algebraischer Abschluss. Eine affine Varietät über besteht aus den gemeinsamen Nullstellen von Polynomen mit Koeffizienten in :
- .
Ein -rationaler Punkt von ist ein Punkt von , der zu gehört.
Beispiel
BearbeitenDie rationalen Punkte des durch das Polynom
definierten Einheitskreises sind die Punkte
mit , siehe pythagoreische Zahlentripel.
Moderne Definition
BearbeitenSei ein affines Schema, d. h., das Spektrum eines Ringes . Für ein anderes Schema bezeichnet man als -wertige Punkte von die Schemamorphismen , im Fall also die Ringhomomorphismen .
Insbesondere bezeichnet man für einen Körper und die -wertigen Punkte eines Schemas als -rationale Punkte von .
Beispiel
BearbeitenFür das Schema mit
hat man mit die -rationalen Punkte entsprechend den Elementen in .
Der im vorherigen Abschnitt betrachtete rationale Punkt entspricht dabei dem Ringhomomorphismus , der auf und auf abbildet.
Literatur
Bearbeiten- R. Hartshorne: Algebraic geometry. Corr. 3rd printing. Graduate Texts in Mathematics, 52. New York-Heidelberg-Berlin: Springer-Verlag. XVI, 496 p. (1983).