Rauer Eibisch
Der Raue Eibisch (Althaea hirsuta), auch Rauhaariger Eibisch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eibisch (Althaea) in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).
Rauer Eibisch | ||||||||||||
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Rauer Eibisch (Althaea hirsuta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Althaea hirsuta | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Raue Eibisch wächst als einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern erreicht. Die Blatt- und Blütenstiele sind mit langen, steifen Borstenhaaren bedeckt (Indument).
Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die oberen Stängelblätter sind bis nahe zur Spreitenbasis drei- bis fünfteilig und die mittleren Stängelblätter handförmig drei- bis fünfspaltig.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln und ihre Stiele sind länger als die Tragblätter.
Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und bei einem Durchmesser von etwa 2,5 Zentimeter radiärsymmetrisch. Die Außenkelchblätter sind 6 bis 9 Millimeter lang und am Grunde verwachsen. Die fünf Kelchblätter sind spitz. Die fünf rosa- bis blasslilafarbenen Kronblätter sind bei einer Länge von 12 bis 17 Millimetern kaum länger als die Kelchblätter.
Die Teilfrüchte sind kahl und am Rücken runzelig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 50.[1]
Vorkommen
BearbeitenDas ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Rauen Eibisch ist der Mittelmeerraum. In Mitteleuropa ist er nur eingeschleppt und meist unbeständig. In Mitteleuropa tritt er vereinzelt auf in der Eifel, der Pfalz, im Schwäbisch-Fränkischen Muschelkalkgebiet, auf der Baar, in Thüringen, in wärmeren Gebieten der Schweiz, in Niederösterreich, im Burgenland und in der östlichen Steiermark.
Der Raue Eibisch gedeiht am besten auf kalkhaltigen Lehm- oder Tonböden in Lagen mit warmen Sommern. Er besiedelt Ödland und Hackfruchtäcker. Er kommt vor allem in Gesellschaften des Verbands Fumario-Euphorbion vor, findet sich aber auch in Gesellschaften der Verbände Caucalidion oder Sisymbrion.[1] Er steigt im Wallis bis 1100 Meter Meereshöhe auf.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Taxonomie
BearbeitenDie akzeptierte Erstbeschreibung erfolgte 1829 unter dem Namen Malva setigera K.F.Schimp. & Spenn. durch Karl Friedrich Schimper und Fridolin Karl Leopold Spenner in Flora Friburgensis ... 3, S. 886. Synonyme für Malva setigera K.F.Schimp. & Spenn. sind: Althaea hirsuta L., Dinacrusa hirsuta (L.) G.Krebs, Althaea hispida Moench, Althaea mutica J.Gay ex Ball, Axolopha hirsuta (L.) Alef., Malva hirsuta (L.) E.H.L.Krause, J.Sturm nom. illeg.
In manchen Quellen gilt die Erstveröffentlichung von Althaea hirsuta, die 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, S. 687 erfolgte, als gültiger Artname.
Literatur
Bearbeiten- Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 657.
- ↑ Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 470–471 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
- ↑ Althaea hirsuta L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. Oktober 2022.
Weblinks
Bearbeiten- Rauer Eibisch. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Althaea hirsuta L., Rauhaar-Eibisch. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- B. Valdés, E. von Raab-Straube, 2011+: Malvaceae. Datenblatt In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt Malva setigera K.F.Schimp. & Spenn. mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy.