Raymond Chataira

simbabwischer Bildhauer

Raymond Chataira (* 8. Dezember 1984 in Mwurvi, Harare) ist ein Metallbildhauer und Metall-Upcycling-Künstler aus Simbabwe, der vor allem überlebensgroße Tierskulpturen gestaltet und dazu Metallschrott recycelt.

Raymond Chataira wurde in Mwurvi in der Nähe von Guruve geboren. Bereits in seiner Kindheit begann er mit dem Malen und Zeichnen. Er schloss die Schule in Mwurvi mit einem O-Level-Abschluss (vergleichbar der Mittleren Reife) ab. 2005 absolvierte er einen Schweißkurs am Chinembiri Arts Centre im Hararer Stadtteil Mbare. Nach dem Schulabschluss zog er nach Harare und begann zusammen mit seinem Bruder Julias und der Unterstützung des Metallkünstlers Adam Madebe mit der Arbeit an Skulpturen aus Schrottmetall.[1] Ursprünglich als Steinbildhauer tätig, wandte er sich hauptsächlich dem Schweißen von Skulpturen zu.[2] Anfänglich fertigte er kleine Vögel aus Altmetall, bis er 2007 zu größeren Tieren überging. Sein erstes großes Tier, ein Elefant, wurde nach Südafrika exportiert.[3]

Chataira lebt in Harare im Stadtteil Mbare[2] und arbeitet in einem Kreativprojekt in 22 Rockwood im Stadtteil Hatfield mit mehreren anderen Künstlern. Er verbringt regelmäßig einige Monate im Jahr in Schloss Steinhausen in Witten, wo er in einem Künstleratelier der Shona-Art Skulpturen-Galerie arbeitet.[4][5][6]

2024 wurde er mit dem durch den National Arts Council of Zimbabwe (NACZ) vergebenen „National Arts Merit Award“ (NAMA Award) in der Kategorie für dreidimensionale Kunst ausgezeichnet.[7][8] Mit seinen Werken ist er regelmäßig beim Harare International Festival of the Arts (HIFA), einem der größten internationalen Kunstfestivals Afrikas, vertreten.[2]

Raymond Chatairas Werke lassen sich der afrikanischen Gegenwartskunst zuordnen. Er fertigt großformatige Skulpturen aus Schrott, wie alten Ölfässern, Blechen, Maulschlüsseln, Maschinenteilen wie etwa Brems- und Kupplungsscheiben, Schrauben und Kugellagern,[9] die aus Afrika und Europa stammen. Hauptsächlich schweißt er aus Tausenden von Einzelteilen überlebensgroße afrikanische Tiere, darunter Rhinozerosse, Giraffen, Antilopen, Wildhunde, Warzenschweine, Geparden und Löwen,[3] die in Ausstellungen, Sammlungen und als Kunst im öffentlichen Raum zu sehen sind.[10] Er wird unterstützt durch das Unternehmen „Trek Petroleum“, das mehrere seiner Metall-Großskulpturen auf Freiflächen in der Nähe ihrer Tankstellen in Simbabwe aufstellen ließ.[2] Neben in Afrika heimischen Tieren schuf er auch menschliche Figuren, Fabelwesen wie Drachen, oder ein maßstabsgerechtes Modell eines Mercedes-Benz 170 S Cabriolet A.[11][12] Einige der Skulpturen wiegen bis zu zwei Tonnen.[4]

Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)

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Büffelherde, Buddha Eden Garden, Bombarral, Portugal
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Commons: Raymond Chataira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Biografie Raymond Chataira. In: bernd-hendl.com. Abgerufen am 17. Juni 2024
  2. a b c d e Iron sculptor eyes global market. In: The Herald vom 15. Oktober 2019. Abgerufen am 18. Juni 2024
  3. a b Tawanda Taderera: Chataira’s unrecognised talent. In: The Standard vom 18. September 2016. Abgerufen am 17. Juni 2024
  4. a b Katharina Piorrek: Witten: Upcycling-Künstler aus Simbabwe braucht mehr Schrott. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 16. Mai 2023. Abgerufen am 18. Juni 2024
  5. Annette Kreikenbohm: Auf Schloss Steinhausen lockt neue Metallkunst. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 8. Juni 2024. Abgerufen am 18. Juni 2024
  6. Westdeutscher Rundfunk Köln, Lokalzeit Dortmund: Raymond Chataira, 22. August 2022, 3:50 min. In: youtube. Abgerufen am 18. Juni 2024
  7. NAMA winners list. In: Chronicle vom 26. Februar 2024. Abgerufen am 1. Oktober 2024
  8. Enzo Ishall: Mixed reactions over nama winners. In: The Herald vom 26. Februar 2024. Abgerufen am 18. Juni 2024
  9. a b Shona-Art: Afrikanische Kunst in Witten. In: kdwupper.de. Abgerufen am 17. Juni 2024
  10. Marcus Böhm: Afrikanische Kunst in Witten. In: Westdeutscher Rundfunk Köln, Lokalzeit am Samstag vom 4. November 2023, min. 10:51-14:52. Abgerufen am 18. Juni 2024
  11. a b Ray Chataira. In: Shona Art. Abgerufen am 17. Juni 2024
  12. Mercedes Cabrio. In: Medienwerkstatt Mühlacker. Abgerufen am 23. Juni 2024
  13. Gorilla bekommt Gesellschaft: Tierische Kunst aus Zimbabwe. In: Bergkamener Infoblog vom 23. September 2022. Abgerufen am 17. Juni 2024
  14. Tierische Metallkunst des Künstlers Ray Chataira aus Zimbabwe am Rathaus. In: Stadt Bergkamen. Abgerufen am 13. Oktober 2024
  15. Manuela Frey: Tierpark baut Forschungsstation für Artenschutzprogramm. In: Berliner Woche vom 14. Juni 2024. Abgerufen am 17. Juni 2024
  16. Katja Derstroff: Lebensgroße Altmetall-Tiere mitten in Witten. Autoteile werden zu Nashorn, Giraffe, Löwe & Co. In: Bild vom 16. Juli 2023. Abgerufen am 17. Juni 2024
  17. Kunst- und Skulpturenausstellung. In: gut-goertz.de. Abgerufen am 17. Juni 2024