Reederei Riedel

Fahrgastschifffahrtsunternehmen in Berlin

Die Reederei Riedel GmbH ist ein Fahrgastschifffahrtsunternehmen in der deutschen Hauptstadt Berlin und ehemals in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen wurde im Jahr 1971 durch Margarete und Heinz Riedel unter der Bezeichnung Reederei Heinz Riedel in West-Berlin mit Stammsitz in Berlin-Kreuzberg gegründet, ab 2012 verlegt zum neu angelegten Hafen Rummelsburg.

Reederei RiedelGmbH
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Sitz Berlin Deutschland Deutschland
Leitung Michael Nogai[1]
Mitarbeiterzahl 118[2]
Umsatz 7,5 Mio. Euro[2]
Branche Binnenschifffahrt, Touristik
Website www.reederei-riedel.de
Stand: 31. Dezember 2018
Im Jahr 2012 wurde in Berlin-Rummelsburg ein neuer Hafen in Betrieb genommen;
Fahrgastschiff Kreuzberg

Geschichte

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Mit dem Wegfall der Berliner Mauer konnte die Reederei, die bis dahin hauptsächlich auf den Wasserstraßen im westlichen Berlin unterwegs war, die Besichtigungstouren auf alle Berliner Flüsse und Kanäle ausdehnen. 1996 erwarb die Familie Freise das Familien-Unternehmen und gründete die Reederei Riedel GmbH. Im Lauf der Zeit erwarben die Reeder weitere Schiffe und stellten neue Mitarbeiter ein. Ab 1997 begann eine schrittweise Modernisierung der Flotte und ab 2003 wurden sechs neue Schiffe in Dienst gestellt. So ist die Reederei seit 2008 mit 16 Fahrgastschiffen[3] und 38 Anlegestellen im Berliner Stadtgebiet nach der Stern und Kreisschiffahrt die zweitgrößte Fahrgastreederei Berlins. Seit Januar 2020 sind Uwe Fabich und Holger Jackisch neue Besitzer der Reederei Riedel. Sie besitzen bereits das neben dem Firmensitz der Reederei Riedel gelegene Funkhaus Nalepastraße.[4]

Bernhard Freise, Bruder der ehemaligen Berliner Geschäftsführer, betrieb die eigenständige Reederei Riedel GmbH Halle[5] in Halle an der Saale. Die Fahrten dort fanden zwischen Bernburg und Merseburg auf der Saale statt. Nach Insolvenz wurden die eingesetzten Schiffe 2019 verkauft.[6]

Service der Reederei in Berlin

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Es werden verschiedene Fahrten werden angeboten, die vorrangig im Stadtgebiet von Berlin auf der Spree, dem Landwehrkanal sowie deren Verbindungskanälen stattfinden. Zusätzlich zu den festen Routen können Schiffe von Unternehmen oder Privatpersonen gechartert werden. Die Reederei fördert soziale Projekte wie das Corporate Social Responsibility (CSR) im Berliner Verband der Klein-Unternehmer.

Schiffsbestand der Reederei April 2022

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Insgesamt betreibt das Unternehmen mehrere Fahrgastschiffe auf Berliner Gewässern.[7]

Die Reederei hat das Schiff Spree-Diamant zu Beginn der 2010er Jahre mit Rußpartikelfiltern ausrüsten lassen, auch das Schiff Kreuzberg erhielt einen solchen Filter. Die von den Dieselmotoren ausgestoßenen Feinstaubpartikel werden somit um bis zu 97 Prozent reduziert. Im Zuge der Diskussion um die Umweltverschmutzung in Innenstädten ist dies ein wichtiger Beitrag der Schiffseigner.

Schiffsname Baujahr Gesamt-
plätze
Plätze innen Länge/Breite
in Metern
frühere(r) Name(n) Erklärung Bild
Schöneberg 1963 290 120 39,32 / 5,77 Helena Gebaut auf der Werft Büsching & Rosemeyer in Minden. Das Schiff wurde zu Beginn der 2010er Jahre modernisiert.  
Spree-Comtess 2002 330 180 43,10 / 7,00  
Rixdorf 1963 180 060 30,70 / 5,24 Spreekieker; Gruga  

Inaktive bzw. nicht auf der Firmenwebseite gelistete Schiffe (April 2022)

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Schiffsname Baujahr Gesamt-
plätze
Plätze innen Länge/Breite
in Metern
frühere(r) Name(n) Erklärung Bild
Blue-Star 1994 120 070 25,70 / 5,10 Capt. Cook  
Spree-Athen 1949 250 090 31,60 / 5,72 Dockenhuden  
Spree-Blick 2004 / 2006 030 21,20 / 7,00 Ehemaliges antriebsloses schwimmendes Restaurant an der Hansabrücke, stillgelegt (April 2022) im Hafen Rummelsburg.  
Spree-Blick I 2006 130 100 29,50 / 7,00  
Spree-Blick II 2006 130 100 29,50 / 6,98  
Spree-Blick III 2006 130 100 30,10 / 7,00  
Spree-Perle 1954 180 060 28,66 / 5,00 Lindenwirtin; Stadt Wertheim; Saarland; Cigogne  
Spree-Diamant 2005 180 110 34,18 / 6,98 Dieses Schiff erhielt am 22. August 2013 die Auszeichnung „sauberstes Fahrgastschiff Berlins“. Der Umweltpreis wurde vom BUND für Binnenschiffe entwickelt und berücksichtigt, dass nicht nur der Antriebsmotor, sondern auch das Stromaggregat mit einem Dieselpartikelfilter ausgestattet wurden.[8]  
Spree-Prinzessin 1953 250 095 39,90 / 4,93 Brigitte  
Spree-Lady 1966 190 070 29,60 / 5,60 Goethe; Gräfin Lauretta; Fürst Bismarck  
Spree-Nixe 1912 21,20 / 4,40 Mozart; Rex Werkstattschiff  
Köpenick 1993 250 150 47,31 / 6,37 Prins Hendrik Gebaut in den Niederlanden auf der Scheepswerft Grave B.V.; bei Riedel seit 2013 im Einsatz.[9]  
Kreuzberg 2003 290 120 39,00 / 6,54  
Rummelsburg 1998 250 160 47,85 / 6,35 Princehaven Gebaut in den Niederlanden auf der Scheepswerft Grave B.V.; von Riedel seit 2013 im Einsatz.[9]  
Kehrwieder 1902 290 180 41,46 / 6,42 Kehrwieder II; Reiherstieg; Neuhof Neuhof als Dampfschiff; als Reiherstieg Umbau zum Dieselmotorschiff, ab 2017 Restaurantschiff, später nach Prag verkauft  

Spree-Prinzessin als Berliner Märchenschiff

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Die Geschäftsleitung der Reederei führte 2004 als besonderes Angebot das Vorlesen von europäischen Fabeln und Märchen an Bord eines ihrer Schiffe ein. Seitdem fährt die Spree-Prinzessin jedes Jahr im Frühjahr oder Sommer als Arche Europa auf den Berliner Gewässern. Die Aktion wird unterstützt von der Bundesregierung, von Politikern, von Diplomaten, von Künstlern sowie vom Verein Märchenland.[10]

In Halle (ehemals)

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Schiffsname Anzahl Plätze
gesamt
Baujahr Länge/Breite
in Metern
frühere(r) Name(n) Bild
Stadt Halle 290 1928 39,82 / 5,78 Kreuzberg, Cookie, Santa Flora, Baldur (Dampfschiff), Helgoland (Dampfschiff) (stand ab Oktober 2021 zum Verkauf und heißt mittlerweile Lexator)  
Elfe 180 1937 25,70 / 4,18 Stadt Merseburg, Elfe  
Rheinpfalz 250 1909 als DS / 1955 motorisiert 32,37 / 5,24 / 1,51 Dorothee (nicht einsatzfähig)  
Peißnitz 124 1979 28,50 / 5,10 / 0,90 Binnenfahrgastschiff (BiFa) Typ III, ENI 05609530, im Sommer 2016 Eignerwechsel nach Kraków in Polen, neuer Name Patria  

Literatur

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  • Reederei Riedel GmbH. In: Dieter Schubert: Deutsche BinnenfahrgastschiffeIllustriertes Schiffsregister, Uwe Welz Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3, S. 438–441.

Siehe auch

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Commons: Reederei Riedel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Impressum. Abgerufen am 17. August 2021.
  2. a b Jahresabschluss der Reederei Riedel per 31. Dezember 2018, bundesanzeiger.de, abgerufen am 17. August 2021
  3. Die Flotte
  4. Berlin Reederei Riedel bricht zu neuen Ufern auf
  5. Reederei Riedel GmbH Halle
  6. Reederei Riedel ist verkauft - Saaleschiffe „Stadt Halle“ und „Elfe“ werden modernisiert
  7. Flotte (Stand vom 6. April 2022)
  8. Information in der Berliner Zeitung, 20. August 2013, Seite 19 (Oberschöneweide)
  9. a b Die Flotte auf der Riedel-Homepage; abgerufen am 11. April 2015.
  10. Übersicht des Märchenschiff-Einsatzes; pdf (Memento des Originals vom 21. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maerchenland-ev.de; abgerufen am 28. Juli 2009