Reflextod

plötzlicher Tod durch Überreizung des zehnten Hirnnervs

Als Reflextod (auch „Vagustod“; englisch vagus death) wird ein tödlicher Kreislaufstillstand bezeichnet, der nach einer übermäßigen Reizung des Nervus vagus oder des Sinus caroticus[1] eintritt. Meist lösen äußere Einflüsse die übermäßige Reizung aus. Diese wiederum kann reflektorisch einen Kreislaufstillstand bewirken (englisch reflexogenic cardiac arrest). Ein Reflextod kann beispielsweise beim Eintauchen in Wasser mit einer Temperatur <4 °C eintreten.[2]

Physiologie und Pathologie

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In der Gefäßwand des Sinus caroticus befinden sich Barorezeptoren, also Rezeptoren, die den Blutdruck im Blutgefäßsystem registrieren. Physiologisch reagieren die Pressorezeptoren auf Änderungen des arteriellen Blutdrucks, vor allem der Wandspannung. Bei einer Druckerhöhung werden nervale Impulse über den Ramus sinus carotici des Nervus glossopharyngeus (IX. Hirnnerv) über die Pars cardiorespiratoria des Nucleus tractus solitarii zum Kreislaufzentrum in der Medulla oblongata geleitet. Über den efferenten Schenkel des Reflexes, die Herzäste (Rami cardiaci) des Nervus vagus (X. Hirnnerv), werden reflektorisch die Herzfrequenz und der Blutdruck gesenkt.[3] Dies nennt man den Karotissinusreflex (Karotissinusdruckversuch, auch Hering-Reflex, nach Heinrich Ewald Hering). Bei längerer Dauer kann dies zum Herzstillstand führen.[4]

Des Weiteren wird ein Zusammenhang mit einigen Fällen des plötzlichen Kindstodes vor allem in Verbindung mit respiratorischen Ereignissen vermutet.[5] Generell wird eine Häufung im pädiatrischen Bereich dokumentiert. So zum Beispiel bei Fremdkörper-Bronchoskopien.[6]

Siehe auch

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  • Bolustod, wo eine Druckwirkung auf den Vagusnerv durch Fremdkörper den Tod verursacht

Einzelnachweise

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  1. DocCheck Medical Services GmbH: Reflextod. Abgerufen am 4. August 2022.
  2. Günther F. Clauss, André Kauffeldt, Nils Otten: OMAE2009 – AGaPaS: Autonomous Galileo-Supported Rescue Vessel for Persons Overboard. In: ASME 2009 28th International Conference on Ocean, Offshore and Arctic Engineering. Band 4, Part A, 2009, ISBN 978-0-7918-4344-4, doi:10.1115/OMAE2009-79384.
  3. Michael Schünke, Erik Schulte, Udo Schumacher, Markus Voll, Karl Wesker: PROMETHEUS Kopf, Hals und Neuroanatomie: LernAtlas der Anatomie. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-13-242091-5, doi:10.1055/b-006-149644 (thieme.de [abgerufen am 5. August 2022]).
  4. W. J. Kleemann, R. Urban, U. Graf, H. D. Tröger: Kann ein Griff an den Hals zum reflektorischen Herztod führen? In: Ersticken. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1990, ISBN 978-3-642-75758-7, S. 14–20, doi:10.1007/978-3-642-75757-0_2 (springer.com [abgerufen am 5. August 2022]).
  5. Arnoldus Schytte Blix: A possible cause of Sudden Infant Death Syndrome. In: Medical Hypotheses. Band 136, 1. März 2020, ISSN 0306-9877, S. 109520, doi:10.1016/j.mehy.2019.109520 (sciencedirect.com [abgerufen am 4. August 2022]).
  6. B. Minnigerode, M. Harbrecht: Vagustod bei Fremdkörper-Bronchoskopie. In: European Journal of Pediatric Surgery. Band 42, Nr. 06, Dezember 1987, ISSN 0939-7248, S. 371–372, doi:10.1055/s-2008-1075625 (thieme-connect.de [abgerufen am 4. August 2022]).