Unter dem Begriff Refluxnephropathie werden radiologisch sichtbare Gewebeveränderungen von bestimmten Funktionszellen der Niere (Nephron) zusammengefasst.

Refluxnephropathie entsteht durch Reflux von Harn in das Nierenbecken, meist aufgrund angeborener Fehlbildungen der ableitenden Harnwege (Congenital Anomalies of Kidney and Urinary Tract, kurz CAKUT[1]). Der gesunde Harnleiter leitet den Harn durch peristaltische Wellen seiner glatten Muskulatur vom Nierenbecken in die Harnblase. Ein Rückfluss von Harn aus der Harnblase in Richtung des Nierenbeckens ist normalerweise nicht möglich, da die peristaltischen Wellen immer vom Nierenbecken weg in Richtung Harnblase verlaufen und der Harnleiter durch seinen Verlauf vor der Einmündung in die Blase eine Art Ventil bildet.

Im Kindesalter ist die Hälfte aller Harnwegsinfekte durch Refluxnephropathie bedingt, bei Erwachsenen hingegen nur fünf Prozent.[2]

Diagnostik

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Eine anatomisch, obstruktive Anomalie muss ausgeschlossen werden. Ein Miktionszystourethrogramm kann zur Funktionsdiagnostik eingesetzt werden. Um Narben und Kelchdeformierungen darzustellen, nutzt man ein i.v.-Pyelogramm. Dies kann insbesondere bei Kindern durch einen Scan der Dimercaptobernsteinsäure ersetzt werden.[2]

Klassifikation

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Der Reflux wird in fünf Grade eingeteilt:[1]

  • Grad I: Reflux erreicht das Nierenbecken nicht
  • Grad II: Reflux erreicht das Nierenbecken, keine Dilatation des Hohlraumsystems
  • Grad III: leichte oder mäßige Erweiterung des Harnleiters, Fornices weitgehend normal
  • Grad IV: mäßige Erweiterung des Harnleiters, Fornices verplumpt
  • Grad V: starke Erweiterung des Harnleiters

Therapie

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Die perineale Hygiene spielt bei Kindern eine große Rolle. Eine Langzeitprophylaxe durch Antibiotika ist möglich. Daneben gibt es die chirurgische Korrektur mittels Antirefluxplastik. Ein konservatives Vorgehen ist der Auslassversuch der Antibiose (bei negativen Urinkulturen).[2]

Bei Erwachsenen werden Harnwegsinfektion und sekundäre Hypertonie behandelt. Bei jungen Frauen mit Antibiotikaresistenz kommt in ausgeprägtem Stadium eine operative Sanierung in Frage.[2]

Literatur

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  • Rolf Beetz, Joachim Wilhelm Thüroff, Raimund Stein: Kinderurologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-13-159323-8. S. 350f.
  • Helmut Geiger: Nierenerkrankungen: Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Schattauer Verlag, 2003. ISBN 3794521773. S. 192
  • Thomas Göttsche: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-13-316011-7. S. 583ff.
  • Christine K. Keller: Praxis der Nephrologie. Springer, 2013. ISBN 9783662094143. S. 116ff

Einzelnachweise

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  1. a b Beetz et al.: Kinderurologie in Klinik und Praxis. S. 350ff.
  2. a b c d Keller: Praxis der Nephrologie. S. 116ff.