Das Kabinett Klaus II entstand nach der Abgeordnetenhauswahl 1996, welche die erste Parlamentswahl seit der Gründung der Tschechischen Republik war. Nach den Wahlen fehlte dem amtierenden Ministerpräsidenten Václav Klaus und Parteivorsitzenden der ODS zur Fortsetzung seiner bisherigen bürgerlichen Regierungskoalition mit 99 von 200 Parlamentssitzen exakt eine Stimme zum Weiterregieren. Neben den Sozialdemokraten der ČSSD waren im Parlament nur die kommunistischen Abgeordneten der KSČM und die Nationalisten der SPR-RSČ vertreten, die aufgrund ihrer ideologischen Haltung nicht für die Unterstützung der Regierung in Frage kamen. Die Regierung schloss daher eine Übereinkunft mit dem Vorsitzenden der ČSSD, Miloš Zeman. Er wurde zum Parlamentspräsidenten gewählt. Als Ausgleich nahmen die 61 sozialdemokratischen Abgeordneten nicht an der Vertrauensabstimmung teil und ermöglichten mit 98 von 138 abgegebenen Stimmen – was gemäß Verfassung ausreichend war – am 25. Juli 1996[1] die Bestätigung der Regierung.

Regierung Václav Klaus II
2. Regierung der Tschechischen Republik
Václav Klaus
Ministerpräsident Václav Klaus
Wahl 1996
Legislaturperiode 2.
Ernannt durch Präsident Václav Havel
Bildung 4. Juli 1996
Ende 2. Januar 1998
Dauer 1 Jahr und 182 Tage
Vorgänger Regierung Václav Klaus I
Nachfolger Regierung Josef Tošovský
Zusammensetzung
Partei(en) ODS, KDU-ČSL, ODA
Minister 15–16
Repräsentation
Abgeordnetenhaus des Parlaments der Tschechischen Republik
99/200

Das Kabinett zerbrach Ende 1997 infolge einer Parteispendenaffäre der ODS. Die ODS-Minister Jan Ruml und Ivan Pilip forderten daraufhin Klaus’ Rücktritt als Parteivorsitzender. Infolgedessen traten die Koalitionspartner KDU-ČSL und die ODA aus der Regierung aus, Klaus trat am 30. November 1997 als Premierminister zurück. Die Regierung blieb kommissarisch im Amt bis zum 2. Januar 1998, als der Gouverneur der Tschechischen Staatsbank Josef Tošovský die Regierung Josef Tošovský bildete. Ruml und Pilip traten aus der ODS aus und gründeten die „Freiheitsunion“ (US-DEU).

Regierungszusammensetzung

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Das Kabinett hatte 16 Minister (vom 2. bis 12. Mai 1997 und vom 23. Oktober bis zum 8. November 1997 15).

Amt Name Partei
Ministerpräsident Václav Klaus ODS
Stellvertretender Ministerpräsident Jan Kalvoda
bis 7. Januar 1997
ODA
Jiří Skalický
ab 2. Juni 1997
Ivan Kočárník
ab 16. Juni 1997
ODS
Josef Lux KDU-ČSL
Josef Zieleniec
bis 23. Oktober 1997
ODS
Jaroslav Šedivý
ab 8. November 1997
parteilos
Außenminister Josef Zieleniec
bis 23. Oktober 1997
ODS
Jaroslav Šedivý
ab 8. November 1997
parteilos
Justizminister Jan Kalvoda
bis 7. Januar 1997
ODA
Vlasta Parkanová
ab 7. Januar 1997
Finanzminister Ivan Kočárník
bis 2. Juni 1997
ODS
Ivan Pilip
ab 2. Juni 1997
Umweltminister Jiří Skalický ODA
Minister für Landwirtschaft Josef Lux KDU-ČSL
Minister für Industrie und Handel Vladimír Dlouhý
bis 2. Juni 1997
ODA
Karel Kühnl
ab 3. Juni 1997
Minister für Bildung, Jugend und Sport Ivan Pilip
bis 2. Juni 1997
ODS
Jiří Gruša
ab 3. Juni 1997
parteilos
Innenminister Jan Ruml
bis 7. November 1997
ODS
Jindřich Vodička
ab 8. November 1997
Minister für Arbeit und Soziales Jindřich Vodička
bis 8. November 1997
ODS
Stanislav Volák
ab 8. November 1997
Verkehrsminister Martin Říman ODS
Wirtschaftsminister (ab Herbst 1996 „Minister für lokale Entwicklung“) Jaromír Schneider
bis 2. Mai 1997
(bereits zurückgetreten am 9. April)
KDU-ČSL
Tomáš Kvapil
ab 12. Mai 1997
Gesundheitsminister Jan Stráský ODS
Kulturminister Jaromír Talíř KDU-ČSL
Verteidigungsminister Miloslav Výborný KDU-ČSL
Minister ohne Geschäftsbereich Pavel Bratinka ODA

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. 3. schůze, 16. hlasování, 25. července 1996, 11:30, Žádost vlády ČR o vyslovení důvěry. Psp.cz, abgerufen am 7. Februar 2024 (tschechisch).