Die Region Agadez [aɡaˈdɛs] ist eine der sieben Regionen Nigers und liegt im Norden des Landes. Ihre Hauptstadt ist Agadez. Die Region umfasst eine Fläche von 667.799 Quadratkilometern und damit mehr als die Hälfte der Fläche des Niger. Sie hat 585.700 Einwohner (2018).

Agadez
LageAgadezDiffaZinderMaradiTahouaDossoNiameyTillabériBurkina FasoBeninNigeriaKamerunTschadAlgerienLibyenMali
Lage
Basisdaten
Staat Niger
Hauptstadt Agadez
Fläche 667.799 km²
Einwohner 585.700 (2018)
Dichte 0,9 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 NE-1
Politik
Gouverneur Ibro Boulama
Koordinaten: 17° N, 8° O

Geographie

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Sanddünen im Tal Arakao in der Region Agadez (2004)

Die Topographie der Region Agadez wird größtenteils bestimmt von den Wüsten Ténéré, Grand Erg Du Bilma, dem Aïr-Gebirge und dem Plateau von Djado. Die Regenfälle sind gering. Es gibt fossile Grundwasservorkommen. In ihrem geologischen Aufbau vereint die Region mehrere Erdzeitalter: das Paläozoikum (vor allem im Norden), das Mesozoikum (vor allem im Südwesten), das Quartär (vor allem im Südosten) und das Präkambrium (vor allem im Aïr-Gebirge).[1]

Die Region Agadez ist in die sechs Departements Aderbissinat, Arlit, Bilma, Iférouane, Ingall und Tchirozérine unterteilt.

Bedeutende Ortschaften (Oasen) neben Agadez-Stadt sind Arlit, Bilma, Dirkou, Fachi, Iferouane, Ingall, Séguédine, Tegguida-n-Tessoum und Timia.

Agadez grenzt im Nordwesten an die Provinz Tamanrasset in Algerien, im Nordosten an die Munizipe Ghat und Murzuq in Libyen, im Osten an die Region Borkou-Ennedi-Tibesti im Tschad und im Westen an die Region Kidal in Mali. Südlich von Agadez liegen – von Osten nach Westen – die nigrischen Regionen Diffa, Zinder, Maradi und Tillabéri.

In der Region liegt das für die Paläoarchäologie bedeutende Ausgrabungsgebiet Gadoufaoua, der sogenannte Saurierfriedhof der Sahara.

Geschichte

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Die Region Agadez geht auf die französische Kolonialzeit zurück. Im Juli 1922 wurde Niger in neun Kreise (cercles) gegliedert, die aus Unterabteilungen (subdivisions) bestanden. Der Kreis Agadez setzte sich aus den Unterabteilungen Agadez und Bilma zusammen. Der gesamte Kreis stand bis 1946 vollständig unter Militärverwaltung, die Unterabteilung Bilma für ein weiteres Jahrzehnt. Nach der Unabhängigkeit Nigers im Jahr 1960 wurde die Kreise am 1. Januar 1961 durch 31 Bezirke (circonscriptions) ersetzt.

Der unmittelbare Vorgänger der Region Agadez war das Departement Agadez, das durch eine am 1. Oktober 1965 in Kraft getretene Verwaltungsreform geschaffen wurde, die Niger in sieben Departements (départements) gliederte. Die damaligen Departements wurden schließlich am 14. September 1998 in Regionen (régions) umgewandelt, die in ihrerseits Departements unterteilt sind.[2]

Gouverneur

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An der Spitze der Region steht ein vom Ministerrat Nigers ernannter Gouverneur. Er vertritt den Gesamtstaat.[3] Vor der Umwandlung in eine Region wurde das Gebiet nicht von einem Gouverneur, sondern von einem Präfekten geleitet.

Liste der Präfekte (Auswahl)

Liste der Gouverneure (Auswahl)

  • 2010–2011: Yayé Garba (früher bereits Präfekt)[9]
  • 2011–2014: Garba Maïkido[10]
  • 2014–2016: Mamadou Fodé Camara[11]
  • 2016–2021: Sadou Soloké[12]
  • 2021–2023: Magagi Maman Dada[13]
  • seit 2023: Ibro Boulama[14]

Regionalrat

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Der Regionalrat (conseil régional) von Agadez ist ein Organ der Deliberation. Er setzt sich aus gewählten Mitgliedern und Mitgliedern von Rechts wegen zusammen. Letztere, die nicht mehr als ein Fünftel der durch Wahl vergebenen Sitze einnehmen dürfen, sind Vertreter der chefferie traditionnelle, der traditionellen Herrscher. Dazu zählt beispielsweise der Sultan von Aïr.[15] Der Regionalrat von Agadez hat 27 gewählte Mitglieder.[16]

Der Präsident des Regionalrats (président du conseil) und dessen ein bis zwei Stellvertreter sind ein Organ der Exekutive in der Region.[15]

Bevölkerung

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Kamelkarawane in der Region Agadez (2000)

Das Gebiet der Region Agadez hatte 1960, im Jahr der Unabhängigkeit Nigers, etwa 62.000 Einwohner. Die Volkszählung 1977 ergab 124.985 Einwohner, die Volkszählung 1988 205.108 Einwohner und die Volkszählung 2001 321.639 Einwohner.[17] Die Volkszählung 2012 ergab 487.620 Einwohner.[18]

Agadez ist die einzige Region Nigers, in der die Tuareg die Bevölkerungsmehrheit stellen. Dieser Volksgruppe gehören 60 % der Gesamtbevölkerung an. Die zweitgrößte Gruppe sind die Hausa mit 24 %. Weitere Volksgruppen in der Region sind Kanuri und Zarma-Songhai mit jeweils 5 %, Araber und Fulbe mit jeweils 2 % sowie Tubu mit 1 %.[19]

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1977.

Einwohner[20]
1977 124.985
1988 208.828
2001 321.639
2012 487.620
2018 585.700

Wirtschaft und Infrastruktur

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Straßenszene in der Bergbaustadt Arlit (2018)

Die Region Agadez ist wirtschaftlich sehr wichtig, da hier eines der weltgrößten Uranvorkommen abgebaut wird. Der Uranbergbau in Niger erwirtschaftet das wichtigste Exportgut Nigers.

Landwirtschaftlich ist Agadez dagegen eher karg. In den Oasen wird nach Möglichkeit in bescheidenem Ausmaß Landwirtschaft betrieben. Wirtschaftlich bedeutend ist die Salzgewinnung. Salzkarawanen transportieren das Salz aus den Oasen in die Städte weiter im Süden Nigers, wo es gegen Hirse und andere Nahrungsmittel und Gebrauchsgüter eingetauscht wird.

In der Region Agadez gibt es 399 Grundschulen, davon sind 16 Privatschulen. Die Brutto-Einschulungsrate betrug im Schuljahr 2009/2010 83,1 % (landesweit 72,9 %), bei Mädchen 79,3 % (landesweit 63,9 %). Auf einen Grundschullehrer kamen durchschnittlich 34 Schüler (landesweit 39). Die Grundschulabschlussrate betrug 52,6 % (landesweit 49,3 %), bei Mädchen 50,5 % (landesweit 41,5 %).[21]

Literatur

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  • Aboubacar Adamou: Agadez et sa région. Contribution à l’étude du Sahel et du Sahara nigériens. Pr. de Copédith, Paris 1979, ISBN 2-85921-044-X.
  • Marko Scholze: Moderne Nomaden und fliegende Händler: Tuareg und Tourismus in Niger. Lit, Münster 2009, ISBN 978-3-8258-0716-0.
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Commons: Agadez (Region) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Thomas Krings: Sahelländer. WBG, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-11860-X, S. 16.
  2. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 0-7864-0495-7, S. 30–31.
  3. Loi N° 2008-42 du 31 juillet 2008 relative à l’organisation et l’administration du territoire de la République du Niger. In: Code général des collectivités territoriales. Recueil des textes sur la Décentralisation. Edition 2011. Direction Générale de la Décentralisation et de la Déconcentration, Ministère de l’Intérieur, de la Sécurité, de la Décentralisation et des Affaires Religieuses, République du Niger, Niamey 2010, S. 13 (decentralisation-niger.org [PDF; abgerufen am 22. September 2019]). decentralisation-niger.org (Memento des Originals vom 1. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/decentralisation-niger.org
  4. Chaïbou Maman: Répertoire biographique des personnalités de la classe politique et des leaders d’opinion du Niger de 1945 à nos jours. Volume II. Démocratie 2000, Niamey 2003, S. 329.
  5. Chaïbou Maman: Répertoire biographique des personnalités de la classe politique et des leaders d’opinion du Niger de 1945 à nos jours. Volume II. Démocratie 2000, Niamey 2003, S. 330.
  6. Chaïbou Maman: Répertoire biographique des personnalités de la classe politique et des leaders d’opinion du Niger de 1945 à nos jours. Volume II. Démocratie 2000, Niamey 2003, S. 370.
  7. Chaïbou Maman: Répertoire biographique des personnalités de la classe politique et des leaders d’opinion du Niger de 1945 à nos jours. Volume II. Démocratie 2000, Niamey 2003, S. 366.
  8. Biographie de Mounkaila Issa, candidat à l’élection présidentielle au Niger. Wathi, 24. Dezember 2020, abgerufen am 13. April 2021 (französisch).
  9. Communiqué du secrétariat permanant du Conseil Suprême pour la Restauration de la Démocratie : nomination des Gouverneurs des régions. In: Niger Diaspora. 11. März 2010, archiviert vom Original am 12. November 2013; abgerufen am 25. April 2021 (französisch).
  10. Niger : nomination de gouverneurs des régions. FOCAC, 12. Mai 2011, archiviert vom Original am 28. März 2017; abgerufen am 25. April 2021 (französisch).
  11. Le gouverneur d’Agadez et plusieurs autres officiers supérieurs des FDS remplacés. In: aNiamey.com. 24. Oktober 2014, abgerufen am 25. April 2021 (französisch).
  12. Au Conseil des ministres du 17 mai 2016 : Examen et adoption de plusieurs projets de décrets et mesures nominatives. In: Portail Officiel du Gouvernement du Niger. 18. Mai 2016, archiviert vom Original am 19. Mai 2016; abgerufen am 26. April 2021 (französisch).
  13. Niger : Nomination des gouverneurs des huit (8) Régions du pays. Agence Nigérienne de Presse (ANP), 24. September 2021, abgerufen am 26. September 2021 (französisch).
  14. Régions : voici la liste des gouverneurs militaires nommés par le CNSP. In: ActuNiger. 2. August 2023, abgerufen am 2. September 2023 (französisch).
  15. a b Ordonnance N° 2010-54 du 17 septembre 2010 portant Code Général des Collectivités Territoriales de la République du Niger. In: Code général des collectivités territoriales. Recueil des textes sur la Décentralisation. Edition 2011. Direction Générale de la Décentralisation et de la Déconcentration, Ministère de l’Intérieur, de la Sécurité, de la Décentralisation et des Affaires Religieuses, République du Niger, Niamey 2010, S. 53 (decentralisation-niger.org [PDF; abgerufen am 22. September 2019]). decentralisation-niger.org (Memento des Originals vom 1. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/decentralisation-niger.org
  16. Décret N° 2010-678/PCSRD/MISD/AR du 07 octobre 2010 fixant le nombre de sièges par Conseil Régional. In: Code général des collectivités territoriales. Recueil des textes sur la Décentralisation. Edition 2011. Direction Générale de la Décentralisation et de la Déconcentration, Ministère de l’Intérieur, de la Sécurité, de la Décentralisation et des Affaires Religieuses, République du Niger, Niamey 2010, S. 182 (decentralisation-niger.org [PDF; abgerufen am 22. September 2019]). decentralisation-niger.org (Memento des Originals vom 1. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/decentralisation-niger.org
  17. Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010, S. 49; stat-niger.org (PDF; 3 MB).
  18. Présentation des résultats globaux définitifs du Quatrième (4ème) Recensement Général de la Population et de l’Habitat (RGP/H) de 2012. (PDF) Institut National de la Statistique, 2014, abgerufen am 18. April 2014 (französisch).
  19. Website des Institut National de la Statistique du Niger (Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive) abgerufen am 27. Dezember 2009.
  20. Niger: Regionen, Städte & urbane Siedlungen – Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. In: citypopulation.de. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  21. Statistiques de l’éducation de base. Annuaire 2009–2010. (Memento des Originals vom 14. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.men.ne (PDF; 19 MB) Website des nigrischen Unterrichtsministeriums, September 2010; abgerufen am 14. Februar 2012.