Reißeck-Höhenbahn

ehemalige Schmalspurbahn in Österreich

Die Reißeck-Höhenbahn war eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm, die bei der Bergstation Schoberboden ihren Ausgang genommen hatte. Sie wurde 2014 eingestellt.

Reißeck-Höhenbahn
Schoberboden – Hochalmsee
Geografische Daten
Kontinent Europa
Land Österreich
Bundesland Kärnten
Streckenbezogene Daten
Die Reißeck-Höhenbahn kurz vor der Endstation Seenplateau/Berghotel Reißeck
Die Reißeck-Höhenbahn kurz vor der Endstation Seenplateau/Berghotel Reißeck
Streckenlänge:3,3/~6,9 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0,0 Schoberboden Anschluss von der Reißeck-Standseilbahn 2237 m ü. A.
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
Tunnel 2130 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
3,3 Seenplateau/Berghotel Reißeck Ende der Personenbef. 2287 m ü. A.
Tunnelanfang (Strecke außer Betrieb)
Tunneleinfahrt Materialbahn Ostportal
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb) (im Tunnel)Verschwenkung von rechts (im Tunnel)
~4,8
0,0
Riedbock Abzweig zum Radlsee (unterirdisch)
Tunnelende (Strecke außer Betrieb)Strecke (im Tunnel)
1,4 Tunnelausfahrt Nordportal
Strecke (im Tunnel)
1,4 Radlsee Streckenende ~2400 m ü. A.
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Tunnelausfahrt Hochalmsee
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~6,9 Hochalmsee Streckenende ~2400 m ü. A.

Geschichte

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Für den Bau der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck musste eine Werksbahn errichtet werden, welche am 1. Juli 1953 in Betrieb genommen wurde. Da nach dem Abschluss der Bauarbeiten die Bahn für Erhaltungsarbeiten betriebsfähig gehalten werden musste, beschloss man die Bahn auch für den Fremdenverkehr zu nutzen. Die Reißeck-Höhenbahngesellschaft mbH wurde zwar schon im Jahr 1960 gegründet, allerdings erfolgte die Aufnahme des öffentlichen Verkehrs erst am 16. September 1965.

Näheres zum touristischen Betrieb siehe Reißeckbahn.

Im Zuge der Erweiterung und Modernisierung der Kraftwerksanlage wurde auch die Einstellung der Höhenbahn geplant, um den Tunnel für größere Lastwagen befahrbar zu machen. Dazu war ein Abbau der Gleise und der oberen Triebwasserrohre des Reißeck-Jahresspeichers nötig. In Die Alpenbatterie wird dies als „Wermutstropfen aus regionaler, touristischer Sicht […] für viele“ und die Höhenbahn als „ein Wahrzeichen des Wiederaufbaus, aber leider ein unwirtschaftlich gewordenes Relikt aus der Bauzeit von Reißeck“ bezeichnet.[1] Die Natur kam dem noch zuvor; am 1. August 2014 wurden durch Starkregen die Geleise der Höhenbahn teilweise unterspült.[2] Am 9. August wurde der Notbetrieb mit einer provisorischen Haltestelle wieder aufgenommen.[3]

Am 7. September 2014 wurde der Betrieb der Höhenbahn, die durch Busse ersetzt werden sollte, endgültig eingestellt.[4] Der Umbau der Tunnelstrecke in eine Fahrstraße verzögerte sich, da die Druckrohrleitung zum Kraftwerk Reißeck I wegen Verzögerungen beim Bau der Kraftwerksanlage Reißeck II länger als geplant in Betrieb bleiben musste. Der touristisch erschlossene Bereich endete daher ab 2014 am Schoberboden; im Jahr 2016 wurde auch der Betrieb der Reißeck-Standseilbahn aufgegeben.[5]

Die Gleisanlagen der Bahn wurden im Jahr 2017 abgebaut und die Straße ausschließlich für Lkw-Baustellenverkehr ausgelegt. Ein touristischer Verkehr mit Bussen wurde nicht eingerichtet.[6]

Im Anschluss an die Reißeck-Standseilbahn verband die Reißeck-Höhenbahn den Schoberboden mit dem Seenplateau. Die Strecke war 3359 m lang, wovon 2130 m in einem Rohrstollen verliefen. Die Endstation für den Personenverkehr lag beim Berghotel Reißeck auf 2250 m ü. A. (46° 55′ 1″ N, 13° 22′ 5″ O). Damit war die Höhenbahn die höchstgelegene Eisenbahn Österreichs mit öffentlichem Verkehr und eine der höchstgelegenen Europas ohne Zahnstangenabschnitte. Ein Zug konnte 68 Personen befördern.[7]

Kurz vor der Endstation Seenplateau zweigte eine 250 Meter lange Seilzugstrecke zu einer Werksbahn für Materialtransporte des Verbunds ab. Diese ging in eine Adhäsionsstrecke über, die nach wenigen Metern im Ostportal in einen rund 3 km langen Tunnel mündet, in dem sie sich zum Hochalmsee und zum Radlsee aufteilt. Diese Strecken enden auf etwa 2400 m. In dem Tunnel verlaufen auch die Rohrleitungen zu den genannten Stauseen.[8] Es liegen keine Quellen darüber vor, ob dieser Abschnitt nach der Aufgabe der öffentlichen Strecke noch betriebsfähig blieb.

Fahrzeuge

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Bauart Baujahr Hersteller Fabriknummer Bemerkungen
JW 20 1960 Jenbacher Werke 2240 Reservelok
JW 20 1963 Jenbacher Werke 2406 Reservelok
JW DH40B6 1983 Jenbacher Werke 3.274.04 Planlok
AT 1975 ex Limbergstollen, Umbau Franz Knotz Personaltransporte und Streckenkontrollen
1956 Schwechater Maschinenbau Johann Wessely offener Personenwagen
1956 Schwechater Maschinenbau Johann Wessely offener Personenwagen
1983 Franz Knotz 6300/860.333 Steuerwagen 01
1983 Franz Knotz 6300/860.334 Steuerwagen 02
Schneefräse 1969 Kahlbacher 60–166

Bis zum Jahr 1983 wurden für den Personentransport offene Wagen mit 36 Sitzplätzen eingesetzt die an den Wagenenden über ein Abteil für den Zugbegleiter verfügten. Danach erfolgte die Lieferung von zwei Steuerwagen der Firma Knotz, mit einer Länge von 10 Metern und je 14 Sitz- und 20 Stehplätzen.

Die Höhenbahn war für Transporte von 6 Tonnen zugelassen.[9]

Verbleib der Fahrzeuge

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Die Pendelzugkomposition und weitere Fahrzeuge wurden verkauft und auf die Bahnstrecke Grevesmühlen–Klütz (Klützer Kaffeebrenner) in Mecklenburg-Vorpommern überstellt.[10][11] Der Akkutriebwagen aus dem Limbergstollen gelangte im Juli 2018 von Klütz wieder zurück nach Österreich zur Liliputbahn im Wiener Prater.[12] Die Reaktivierung des Triebwagens ist ein Projekt im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018.[13] 2023 kamen schließlich auch die Pendelzuggarnitur sowie die beiden offenen Personenwagen wieder zurück nach Österreich und befinden sich nunmehr als betriebsfähige Exponate im Eisenbahnmuseum Schwechat.[14]

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Commons: Reißeckbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Markus Larcher, David Giefing: Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg: Baugeschichte des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II. Kremayr & Scheriau, Wien 2016, ISBN 978-3-218-01058-0, S. 211–215, hier: S. 211.
  2. Kleine Zeitung vom 2. August 2014 (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
  3. Kleine Zeitung vom 8. August 2014 vom 8. August 2014
  4. Kleine Zeitung vom 25. August 2014 abgerufen am 19. April 2020
  5. Reißeck als Sackgasse für Touristen, Meldung auf ORF-Online vom 16. August 2015
  6. Reißeck: Tunnel wird erweitert. ORF, abgerufen am 8. März 2019.
  7. Hans Sternhart: Die Höhenbahn Schoberboden-Reißeck-Seenplateau. In: Eisenbahn. ISSN 0013-2756 ZDB-ID 162227-4. Jahrgang 1970, Heft 5, S. 69–70.
  8. Werksbahn Seenplateau - Hochalmsee/Radlsee (AT). In: youtube.com. Jungfrau Media Productions, 2. Februar 2023, abgerufen am 12. Mai 2023 (Aus der Videobeschreibung. Die Rohre sind auch im Video sichtbar.): „Im Stollen verlaufen die Gleise, genau wie bei der Reisseck-Höhenbahn[ gemeint ist der öffentliche Abschnitt], neben einer Triebwasserleitung.“
  9. Harald Tafatsch: Die Baustellenerschließung und Baustelleneinrichtung. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg: Baugeschichte des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II. Kremayr & Scheriau, Wien 2016, ISBN 978-3-218-01058-0, S. 120–124, hier: S. 120, Absatz „Bestand“: „Ihre Transportgewicht-Zulassung war mit 6 t beschränkt“
  10. Fahrzeuge der Reißeck-Höhenbahn in der Fahrzeughalle Klütz, Bild 1 abgerufen am 8. März 2019
  11. Fahrzeuge der Reißeck-Höhenbahn in der Fahrzeughalle Klütz, Bild 2 abgerufen am 8. März 2019
  12. Limbergstollen-Triebwagen zurück in Österreich (Memento vom 31. Juli 2018 im Internet Archive)
  13. Reaktivierung Triebwagen Limbergstollen. Bundeskanzleramt Österreich, Sektion II "Kunst und Kultur", abgerufen am 8. März 2019.
  14. Eisenbahnmuseum Schwechat auf Facebook. Abgerufen am 30. November 2023.

Koordinaten: 46° 54′ 12,5″ N, 13° 20′ 1″ O