Reichspost-Fernsehgesellschaft
Die Reichspost-Fernsehgesellschaft (RFG) wurde am 14. August 1939 von der Reichspost als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet.[1] Sie übernahm am 1. September 1939 den Aufnahme- und Vorführdienst der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG).[2] Der alleinige Geschäftsführer der Gesellschaft war Friedrich Stumpf, der auch 5 % der Gesellschaftsanteile hielt. Die restlichen 95 % wurden von der Reichspost gehalten.[3]
Die Gesellschaft war für die technische Abwicklung des Sendebetriebes im Deutschen Reich zuständig. Hierbei herrschten im Sommer des Jahres 1939 optimistische Pläne, das Fernsehen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden diese Pläne aber nicht vollständig realisiert.
Die Fernsehgesellschaft hatte zu Beginn etwa 100 Mitarbeiter und wuchs bis ins Jahr 1942 auf 150 Mitarbeiter. Zusätzlich kamen rund 90 Mitarbeiter des Studios in Paris hinzu, das im Jahr 1942 eröffnet wurde.[2] In Paris kümmerten sich die Mitarbeiter um die technische Seite der Übertragung des ab Juni 1943 gesendeten Fernsehsenders Paris. Die inhaltliche Arbeit erfolgte durch rund 300 Mitarbeiter der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft.
Neben der Abwicklung und Weiterentwicklung des Fernsehbetriebes hatte die RFG seit Ausbruch des Krieges die Aufgabe, kriegswichtiges Gerät zu entwickeln. Unter anderem sollte die Kommunikation des Militärs verbessert werden. Aber es wurde auch geprüft, ob die Fernsehtechnik für die Luftaufklärung verwendet werden könne. Außerdem sollte ein Nachtjägerverfahren entwickelt werden, das feindliche Flugzeuge erkennt und meldet. Zudem wurde in den Laboratorien an einem Fernsehtorpedo und einer fernsehgesteuerten Gleitbombe gearbeitet.[4]
Die Gesellschaft bestand über das Ende des Krieges hinaus und wurde am 1. Oktober 1948 vom NWDR übernommen.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans Bausch: Rundfunk in Deutschland II: Rundfunkpolitik im Dritten Reich, ISBN 3-423031840, S. 196.
- ↑ a b Walter Bruch: Kleine Geschichte des deutschen Fernsehens. 1967, S. 101.
- ↑ Andreas Hoffmann, Marie-Luise Kreuter, Harald Reissig: Charlottenburg II. Der Neue Westen, von Nicolaische Verlagsbuchhandlung, ISBN 3-875841433, S. 66.
- ↑ SPIEGEL SPECIAL 8/1995 - Schwarze Lippen, grüne Lider In: Spiegel Online, 1. August 1995. Abgerufen am 6. Februar 2011
Literatur
Bearbeiten- Hubert Faensen: Die Hakeburg vom Forschungszentrum zur Kaderschmiede. Christoph Links Verlag, Berlin 2001.
- Erwin Reiss: Wir senden Frohsinn. Fernsehen unterm Faschismus. Elephanten Press, Berlin 1979.
- Joachim-Felix Leonhard, Hans-Werner Ludwig, Dietrich Schwarze, Erich Straßner (Hrsg.): Medienwissenschaft: Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen, Volume 3. De Gruyter, Berlin 2002.