Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Wiesbaden 3

Der Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Wiesbaden 3 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 189; auch Reichstagswahlkreis Unterwesterwald-Rheingau genannt) war der dritte Reichstagswahlkreis im Regierungsbezirk Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt

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Er umfasste die ehemaligen nassauischen Ämter Braubach, Montabaur, Nassau, Nastätten, St. Goarshausen und Wallmerod (also Teile des Untertaunuskreises, des Rheingaukreis und des Unterlahnkreises).

Es handelte sich um eine Parteihochburg des Zentrums. Die Wahlen wurden immer im ersten Wahlgang entschieden; es gab keine Stichwahlen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 99.239
1895 101.467
1900 108.459
1905 109.907
1910 112.915
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 55,8 27,7 16,5
1907 45,5 35,2 19,3
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 38,0 60,8
1905 37,2 61,8
1910 39,6 59,4

Abgeordnete

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Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 Ludwig Born NLP  
Reichstagswahl August 1867 Gustav von Diest DRP  
Reichstagswahl 1871 bis 1902 Ernst Lieber Zentrum  
Ersatzwahl 1902 bis 1918 Anton Dahlem Zentrum  

1867 (Februar)

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Es fand nur ein Wahlgang statt. 12684 Stimmen wurden abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig Born NL 6753 52,5 % 0
Theodor Heydenreich K 3551 27,6 % Obermedizinalrat, Dr. med
Gustav von Diest DRP 1216 9,5 % 0
0 Sonstige 1344 10,4 0

1867 (August)

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Es fand nur ein Wahlgang statt. 7661 Stimmen wurden abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig Born NL 3377 44,1 % 0
Gustav von Diest DRP 3970 51,8 % 0
0 Sonstige 314 4,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 18485. 14680 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 79,4 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 14651.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 8059 55 % 0
Friedrich Lade DRP 6579 44 % Gutsbesitzer in Geisenheim
0 Sonstige 13 0,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20626. 18248 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 88,5 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 18231.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9539 52,3 % 0
Hubert Hilf DFP 8678 47,6 % 0
0 Sonstige 14 0,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21244. 17872 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 84,1 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 17855.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 8430 47,2 % 0
Hubert Hilf DFP 9412 52,7 % 0
0 Sonstige 13 0,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21607. 18400 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 85,2 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 18379.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9789 53,3 % 0
Hubert Hilf DFP 8545 46,5 % 0
0 Sonstige 45 0,2 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21300. 15195 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 71,3 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 15173.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 8950 59 % 0
Botho zu Eulenburg K 1262 8,3 % 0
Joseph Rolshoven K 54 0,4 % Amtmann und Landrat in Dietz
Berthold Nasse DRP 63 0,4 % Landrat in Dietz
Wilhelm Wicht NL 469 3,1 % Rentier in Nassau
Hubert Hilf DFP 4350 28,7 % 0
0 Sonstige 25 0,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21025. 15198 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 72,3 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 15165.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9228 60,9 % 0
Hermann Bayer K 1898 12,5 % Regierungs- und Schulrat, Hof- und Domprediger in Berlin
Wilhelm Kröck K 26 0,2 % Bürgermeister in Bettendorf
Theodor Hergenhahn NLP 1975 13 % Landgerichtsdirektor in Limburg
Hubert Hilf DRP 13,2 % 2006
0 Sonstige 32 0,2 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21778. 19149 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 87,9 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 19091.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 10859 56,9 % 0
Schlüter DRP 8211 43 % Amtsgerichtsrat in Oberlahnstein
0 Sonstige 21 0,1 0

Die Kartellparteien stellten bei der Reichstagswahl 1890 dem übermächtigen Zentrum als gemeinsamen Kandidaten den Kandidaten der NLP entgegen.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21800. 16141 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 74 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 16098.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9249 57,4 % 0
Wilhelm Oldenburg NL 6031 37,5 % Lehrer, u. a. in Wiesbaden
August Bebel SPD 679 4,2 % 0
0 Sonstige 139 0,9 0

Der interne Konflikt der Zentrumspartei bezüglich der Militärvorlage führte zu der Kandidatur von zwei Kandidaten des Zentrums. Neben Lieber, der die Militärvorlage strikt ablehnte, kandidierte Wilhelm Hohl. Dieser wurde von Konservativen, NLP und Freisinn unterstützt.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22301. 18911 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 84,8 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 18864.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9927 52,6 % 0
Wilhelm Hohl Zentrum 8210 43,5 % Rechtsanwalt und Notar in Montabaur
Friedrich Vetters SPD 666 3,6 % Tischler
0 Sonstige 61 0,3 0

Bei der Reichstagswahl 1898 beschloss die Provinzleitung der NLP wegen Aussichtslosigkeit keinen Kandidaten aufzustellen. Der lokale Wahlverein folgte dem nicht und stellte einen Kandidaten auf.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23290. 15821 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 67,9 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 15768.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Lieber Zentrum 9452 59,9 % 0
Anton Lessing NL 5567 35,3 % Fabrikbesitzer
0 Sonstige 58 0,4 0

Ersatzwahl am 28. Juli 1902

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Nach dem Tod Liebers kam es zur Ersatzwahl. Der BdL versuchte vergeblich, den katholischen Hauptmann von Graberg als Gegenkandidaten zu dem offiziellen Zentrumskandidaten Dahlem aufzustellen.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 18509.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Anton Dahlem Zentrum 10631 57,4 % 0
Bernhard Krawinkel NL 3755 20,3 % Unternehmer, Provinziallandtagsabgeordneter
Brand BdL 3454 18,7 % Landwirt in Netzbach
Friedrich Vetters SPD 652 3,5 % 0
0 Sonstige 17 0,1 0

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24856. 19237 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 77,4 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 19184.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Anton Dahlem Zentrum 11179 58,3 % 0
Bernhard Krawinkel NL 3578 18,6 % 0
Brand BdL 3343 17,4 % 0
Friedrich Vetters SPD 5,4 % 1028
0 Sonstige 56 0,3 0

Der Bülow-Block aus NLP, Deutsch-Konservativen, Freikonservativen, Freisinn und BdL stellte gemeinsam ein Mitglied der Reichspartei als Kandidaten auf.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 25597. 23808 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 93 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 23748.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Anton Dahlem Zentrum 13035 54,9 % 0
Hermann Heydweiller DRP 9823 41,4 % Landrat, Gutsbesitzer, MdL
Friedrich Vetters SPD 879 3,7 % 0
0 Sonstige 11 0 0

Der BdL unterstützte den Zentrumskandidaten.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26287. 22117 Stimmen wurden abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug 84,1 %. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 21959.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Anton Dahlem Zentrum 12674 57,7 % 0
Heinrich Herpell NL 6873 31,3 % Bürgermeister in St. Goarshausen
Otto Müller SPD 2374 10,8 % Glasmacher
0 Sonstige 38 0,2 0

Literatur

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  • Thomas Klein: Die Hessen als Reichstagswähler. Erster Band: Provinz Hessen-Nassau und Waldseck-Pyrmont 1867–1933. 1989, ISBN 3-7708-0924-6, Seite 661–735.
  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890-1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 753–757, 769–773.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 155.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 93–94, Digitalisat.