Reiden ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz.
Reiden | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Willisau |
BFS-Nr.: | 1140 |
Postleitzahl: | 6260 Reiden 6262 Langnau b. Reiden 6263 Richenthal |
UN/LOCODE: | CH REI |
Koordinaten: | 640105 / 232626 |
Höhe: | 457 m ü. M. |
Höhenbereich: | 445–718 m ü. M.[1] |
Fläche: | 27,03 km²[2] |
Einwohner: | 7492 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 277 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
27,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.reiden.ch |
Blick Richtung Süden von der Kommende aus
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Lage der Gemeinde | |
Per 1. Januar 2006 hat sich die alte Gemeinde Reiden (3980 Einwohner, 11,28 km²) mit den Gemeinden Langnau bei Reiden und Richenthal zur neuen Gemeinde Reiden zusammengeschlossen.
Geographie
BearbeitenReiden ist ein Ort im unteren Wiggertal und liegt östlich der Wigger an der Kantonsgrenze zum Kanton Aargau. Das Dorf ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und umfasst nun auch die früheren Weiler und Gehöfte Unterdorf, Bifang, Unterwasser, Sonnhalden, Hinterberg und Oberdorf. Südlich des Dorfs erhebt sich die teilweise bewaldete Höchflue (559 m ü. M.). Östlich des Dorfs liegt der Lusberg (632 m ü. M.). Das Verbindungsstück zwischen diesen beiden Höhen bildet der Ehag (682 m ü. M.), welcher fast ganz vom Sertelwald bedeckt ist. Die zweitgrösste Siedlung der Gemeinde ist das 1,4 km nordnordöstlich vom Dorf liegende Reidermoos (490 m ü. M.), welche mit dem nördlich von ihm liegenden Weiler Klempen (500 m ü. M.) zusammengewachsen ist. Nördlich dieser beiden Ortsteile befindet sich der stark bewaldete Chlämpeberg, der eine maximale Höhe von 651 m ü. M. erreicht. Sonst gibt es nur noch Häusergruppen und Einzelgehöfte auf Gemeindegebiet.
Die Südgrenze führt von der Wigger über den Ehag bis zur Uerke weiter östlich. Dieser Grenzbach bildet zugleich die Ostgrenze der Gemeinde. Bei Moosersagi (Gemeinde Wikon) verlässt die Gemeindegrenze die Uerke, dreht nach Westen ab und führt über den Chlämpeberg, den Fuchshubel (656 m ü. M.) und den nordwestlich von diesem liegenden Birchberg (629 m ü. M.) zurück zur Wigger. Diese bildet teilweise die Westgrenze.
Der Grossteil des Gemeindeareals östlich von Reidermoos besteht aus diversen Waldgebieten. Das grösste ausser den bereits erwähnten ist der Tannwald im Osten der Gemeinde. Darum verwundert es auch wenig, dass 37,1 % des Gemeindegebiets von Wald und Gehölz bedeckt sind (Stand 2015/16). Das flache Gebiet um Reiden und Reidermoos wird entweder landwirtschaftlich genutzt (50,5 %) oder ist Siedlungsfläche (12,0 %).[6]
Für die Gemeindeteile auf Gebiet der ehemaligen Gemeinden Richenthal und Langnau bei Reiden siehe die Beschreibungen dort.
Reiden grenzt an Altishofen, Dagmersellen, Grossdietwil, Pfaffnau, Triengen und Wikon im Kanton Luzern sowie an die aargauischen Gemeinden Brittnau und Reitnau.
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1798 | 1100 |
1850 | 1685 |
1870 | 1637 |
1888 | 1437 |
1960 | 2795 |
1970 | 3275 |
1980 | 3363 |
1990 | 3770 |
2000 | 4090 |
2004 | 3980 |
2008 | 6336 |
2011 | 6595 |
2014 | 6813 |
2015 | 6867 |
Die Zahl der Bewohner stieg von 1798 bis 1850 um rund die Hälfte (1798–1850: + 53,2 %). Von 1870 bis 1888 war auch Reiden von der Landflucht betroffen (1870–1888: − 12,2 %). Dann wuchs die Bevölkerung, abgesehen von den Stagnationsphasen 1910–1920, 1941–1950 und 1970–1980, ununterbrochen bis zum Jahr 2000. Zwischen 1888 und 1960 verdoppelte sich die Einwohnerzahl; in den darauf folgenden vierzig Jahren nochmals um rund die Hälfte. Seither stagniert sie.
In der nebenstehenden Tabelle sind die Einwohnerzahlen bis/mit 2004 die Zahlen der ehemaligen Gemeinde Reiden, ab 2008 inklusive Langnau bei Reiden und Richenthal.
Sprachen
BearbeitenDie Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 84,23 % Deutsch, 6,04 % Albanisch und 3,47 % Italienisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
BearbeitenFrüher waren alle Bewohner Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Im Jahre 2000 sah die religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung wie folgt aus: Es gab 65,1 % römisch-katholische, 16,8 % evangelisch-reformierte und 2,30 % orthodoxe Christen. Daneben fand man 8,1 % Muslime und 10 %, die anderen Religionsgemeinschaften angehörten oder konfessionslos waren.
Herkunft – Nationalität
BearbeitenEnde 2022 waren von den 7415 Einwohnern 5381 Schweizer und 2034 (= 27,4 %) Ausländer. Die Einwohnerschaft bestand aus 72,6 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2022 stammten die ausländischen Einwohner aus dem Kosovo (312 Personen), Portugal (275), Nordmazedonien (251), Italien (231), Deutschland (204), Serbien (77), Spanien (37) und der Türkei (34). 416 Personen stammten aus dem übrigen Europa, und 197 waren aussereuropäischer Herkunft.[7]
Geschichte
BearbeitenWie Funde aus römischer Zeit andeuten, war die Gemeinde wahrscheinlich schon damals besiedelt. Der Ort wird erstmals indirekt genannt, als ein Walther von Reiden in einer Schenkungsurkunde des Ulrich von Eschenbach aus dem Jahr 1168 erwähnt wird. Der Ort geriet bereits früh unter die Herrschaft der Habsburger und gehörte von da an zu deren Grafschaft Willisau. Im Jahr 1407 kaufte die Stadt Luzern diese Grafschaft, und bis 1798 blieb Reiden ein Teil der luzernischen Landvogtei Willisau. Bis 1803 gehörte sie zum Distrikt Altishofen, danach zum neu geschaffenen Amt Willisau. Am 1. Januar 2006 fusionierten die Gemeinden Langnau bei Reiden, Richenthal und Reiden zu einer Gemeinde.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat Reiden besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt (Stand Februar 2024):[8]
- Josua Müller (parteilos): Gemeindepräsident
- Vera Schwizer (CVP): Finanzen und Sicherheit
- Bruno Geiser (SVP): Bildung, Kultur und Freizeit
- Esther Steinmann-Neeser (ig-reiden): Soziales und Gesellschaft
- Willi Zürcher (FDP): Bau und Infrastruktur
Kantonsratswahlen
BearbeitenBei den Kantonsratswahlen 2023 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Reiden: Mitte (mit JMitte und Mitte60+) 33,84 %, SVP 26,46 %, FDP 21,38 %, SP 10,33 %, glp 4,24 % und Grüne 3,76 %.[9]
Nationalratswahlen
BearbeitenBei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Reiden: SVP 32,7 %, Mitte 28,9 %, FDP 19,4 %, SP 7,7 %, glp 4,4 %, Grüne 4,2 %, übrige 2,6 %.[10]
Wappen
BearbeitenDas Wappen der Gemeinde Reiden ist »geteilt von Rot mit weissem Malteserkreuz und von Weiss mit schwarzem R«.[11]
Verkehr
BearbeitenReiden liegt an der Bahnlinie Luzern–Olten und hat einen eigenen Bahnhof. Bedeutung hat die Gemeinde als Knotenpunkt zweier Buslinien der Gesellschaft Limmat Bus. Diese sind: Zofingen–Wikon–Reiden–Pfaffnau–Roggliswil–St. Urban und Zofingen–Wikon–Reiden–Richenthal.
Reiden liegt an der Strasse Luzern-Sursee-Zofingen-Olten-Basel, der sogenannten Baslerstrasse. Die Gemeinde hat einen eigenen Autobahnanschluss an der A2 2 km vom Dorfzentrum entfernt.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Johanniter-Kommende [12]
- Aecherli-Museum[13]
- Dorfmuseum Langnau-Mehlsecken[14]
Bilder
Bearbeiten-
Schulhaus Pestalozzi
-
Gedenkstätte Kardinal Benno Gut
-
Johanniterhalle
-
Reformierte Kirche
-
Bauernhaus
-
Kreisel, Gewerbezone Mehlsecken
-
Schwimmbad
-
Katholische Kirche St. Bartholomäus und St. Johannes
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Hermann von Liebenau (1807–1874), Arzt und Historiker, aufgewachsen in Reiden
- Robert Spreng (1890–1969), Fotograf und Kunstsammler, Bürger von Reiden
- Benno Gut (1897–1970), Benno Walter Kardinal Gut, Ehrenbürger von Reiden
- Huldrych Martin F. Koelbing (1923–2007), Augenarzt und Medizinhistoriker
- Rainer E. Gut (1932–2023), Bankmanager, Bürger von Reiden
- Josef Anton Geiser (1945–2007), Maler, geboren in Langnau bei Reiden
- Marianne Schroeder (* 1945), Komponistin und Pianistin
- Heinrich Müller (Musiker) (* 1946), Musiker und Journalist, aufgewachsen in Reiden
- Ruth Metzler (* 1964), Politikerin, heimatberechtigt in Reiden / ehemals Richenthal
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Reiden
- Gemeindeprofil des kantonalen statistischen Amtes (PDF; 111 kB)
- Waltraud Hörsch: Reiden (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Burgenwelt: Johanniterkommende Reiden
- Luzern: Ehemalige Johanniterkommende von Reiden auf www.swisscastles.ch
- Johanniter Kommende auf www.reiden.hermannkeist.ch
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde ( des vom 1. Januar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Bodennutzung nach Nutzungsarten. LUSTAT Statistik Luzern, 19. April 2022, abgerufen am 16. Februar 2024.
- ↑ Bevölkerung Migration und Integration. LUSTAT Statistik Luzern, August 2023, abgerufen am 16. Februar 2024.
- ↑ Gemeinderat. Gemeindeverwaltung Reiden, abgerufen am 16. Februar 2024.
- ↑ Kantonsratswahlen: Stärke der Parteien 2023 (LUSTAT Statistik Luzern)
- ↑ Nationalratswahlen 2023. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 16. Februar 2024.
- ↑ Wappenbeschreibung in der Gemeindeordnung; abgerufen am 15. September 2022.
- ↑ Website zur Johanniterkommende Reiden
- ↑ Website des Aecherli-Museums
- ↑ Website zum Dorfmuseum Langnau-Mehlsecken